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Weil am Rhein /Kreis Lörrach Ein Gänsehautmoment mit Freunden

Marco Fraune
Von der deutschen Seite bewegten sich unter anderem OB Wolfgang Dietz (l.) und Landrätin Marion Dammann (r.) auf die französische Delegation auf der Brücke zu. Foto: Weiler Zeitung

Grenzöffnung: Symbolisches Treffen zur Wiedereröffnung der europäischen Binnengrenzen auf der Dreiländerbrücke

Weil am Rhein - Die Wiedereröffnung der Binnengrenzen in Europa ist am Montagmorgen auf der Dreiländerbrücke mit einem gemeinsamen symbolischen Treffen begangen worden. Emotionen, Einschätzungen und Hoffnungen spielten dabei eine zentrale Rolle.

Dreiländereck ein Positivbeispiel für Europa

Landrätin Marion Dammann sprach von einem „Gänsehautmoment“, die Basler und Elsässer Spitzenvertreter wiedertreffen zu können. OB Wolfgang Dietz hatte das Gefühl, als wenn die Brücke ein zweites Mal eröffnet werde. Sein Amtskollege, Jean-Marc Deichtmann, empfing ihn von der französischen Seite kommend mit weiteren Vertretern mit viel Herzlichkeit und freudestrahlend. Dietz: „Die Brücke ist mehr als eine Straßenverbindung, sondern ein Ort der Symbolik.“

Wichtig ist dem OB die Solidarität und auch, dass im Dreiländereck ein Positivbeispiel für Europa gesetzt werden soll. Die Erleichterung über die Wiedereröffnung der Binnengrenzen solle von der Brücke bis über die ganze Republik hinaus zu vernehmen sein.

"Ein Zeichen in Richtung der Normalität"

Zum dem Treffen war eine größere Zahl politischer Würdenträger aus den drei Ländern gekommen, die von zahlreichen Medienvertretern umrahmt wurden. Brigitte Klinkert, Präsidentin des elsässischen Départementsrats Haut-Rhin, zeigte sich ob der Grenzöffnung „sehr glücklich und erleichtert“. So seien die Bürger im Dreiländereck es viele Jahre gewohnt gewesen, über die Grenzen hinweg zu arbeiten, Freunde zu treffen oder auch einzukaufen.

Durch die coronabedingte Schließung der Grenzübergänge sei den Bürgern schmerzhaft bewusst geworden, dass es die Grenzen noch gibt. „Heute ist es ein Zeichen in Richtung der Normalität, auch wenn noch nicht alles ganz normal ist.“

Dabei erinnerte sie auch an die Sondersituation im Elsass, das aufgrund der vielen Infektionsfälle als Risikogebiet eingestuft war. Ihren besonderen Dank richtete sie daher an die deutschen und Schweizer Nachbarn, die bei der medizinischen Versorgung den Franzosen hier unter die Arme gegriffen haben. Gleichzeitig habe sich die Schweizerisch-deutsch- französische Zusammenarbeit ausgezahlt. „Wir sind nicht nur Nachbarn oder Partner, sondern sind vor allem Freunde.“

Grenzschließung war "einzige Chance, die Pandemie zu stoppen"

Als einzige Chance, die Pandemie zu stoppen, bewertete Landrätin Dammann die Grenzschließung rückblickend. Auf der Brücke schilderte sie von einem Gänsehautgefühl, sich treffen zu können. Die Zusammenarbeit im Trinationalen Eurodistrict (TEB) habe sich in den zurückliegenden Wochen bewährt. Ihr Augenmerk richtete die Landrätin auch auf die Zukunft. Dammann rief dazu auf, die Stimme im Dreiländereck in Richtung Berlin, Bern und Paris zu erheben, damit einheitliche Regeln in den drei Ländern gelten – und nicht in dem einen ein Meter, im anderen 1,50 Meter und im dritten Land zwei Meter Abstand gehalten werden muss. Hierfür werde sich der TEB auch einsetzen. „Es war eine schwierige Zeit und es liegt keine leichte vor uns.“ Die Kreis-Chefin hofft, dass die schwerste Zeit überstanden ist.

Als „starkes und wichtiges Zeichen unserer gegenseitigen Wertschätzung“ bewertete Elisabeth Ackermann, Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt, das Treffen auf der Brücke. Wie wichtig offene Grenzen seien, habe sich gezeigt. Dankbar sei sie, dass zumindest die Grenzgänger ihre wichtige Arbeit auf der Schweizer Seite erledigen konnten. Doch: „Eine Grenzschließung möchten wir nicht mehr erleben.“ Gleichzeitig erklärte Ackermann, dass jedes Land seine eigenen Lösungen gefunden hätte, doch die Belange in der Grenzregion ein wenig vergessen wurden.

"Genießen wir die wiedererlangte Freiheit“

Die massiven Einschränkungen seien „schmerzhaft, aber richtig“ gewesen, ergänzte Kathrin Schweizer, Regierungsrätin von Basel-Land, wobei die Grenzkontrollen für alle „sehr überraschend“ gekommen seien. „Genießen wir die wiedererlangte Freiheit“, erklärte Schweizer, die sich überzeugt zeigte, dass die richtigen Lehren für die Zukunft gezogen werden.

Derweil nutzten bereits am Montagmorgen mehrere Einkaufstouristen die neu erlangte Freiheit.

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