Weil am Rhein Ein Holzbau für die Gemeinschaftsschule

Beatrice Ehrlich
Wo aktuell der Lehrerparkplatz ist, soll ein Neubau in Holzbauweise entstehen. Der Ahornbaum rechts im Bild soll stehen bleiben. Drum herum entsteht ein „Höfchen“. Foto: Beatrice Ehrlich

Neue Pläne für den Schulbau stellte Architekt Jürgen Moser im Bau- und Umweltausschuss vor. Auch eine Kostenberechnung liegt jetzt vor.

Nach sorgfältiger Einbeziehung aller Kostenfaktoren sei man bei einer Projektgröße von 9,5 Millionen Euro angelangt, erläuterte Architekt Jürgen Moser, der in Arbeitsgemeinschaft mit Frank Hovenbitzer den Gemeinschaftsschul-Neubau entworfen hat. Mit ihrer Ideenskizze waren die beiden Lörracher Architekturbüros siegreich aus dem Vergabeverfahren hervorgegangen. Nach der Präsentation erster Ideen im Herbst legten die beiden nun eine detailliertere Planung vor.

Vier Geschosse und aus Holz

Der Anbau ist geplant als viergeschossiger Baukörper in Holz-Element-Hybridbauweise, der laut Moser einen guten Abschluss für den Schulcampus bildet. Charakteristisch für den Bau ist die ausgesparte Ecke in Richtung Bestandsgebäude, um eine Hofbildung zu ermöglichen. Der dort stehende markante Ahornbaum bleibe erhalten. Moser lobte die klare Strukturiertheit des Bestandsgebäudes. Die zentrale Halle führe auf kurze Flure. Durch einen weiteren, neuen Flur, soll jetzt in der Nordwest-Ecke des Gebäudes eine überdachte Verbindung zum Neubau hergestellt werden.

Betonkerne für Treppenhäuser

Zwei mit Beton ummantelte Treppenhäuser dienen der Erschließung des Gebäudes, dass ansonsten aus Holz gefertigt ist. Nach wie vor nicht festgelegt sei die Gestaltung der Fassade, präzisierte Moser auf Nachfrage aus dem Rat. Diese müsse nicht zwingend aus Holz gestaltet sein, unterstrich er.

Die Gemeinschaftsschule hat Raumbedarf Foto: Beatrice Ehrlich

Obwohl es ein Holzbau sei, müsse man sich jetzt nicht überall Holzverkleidungen vorstellen. So hätten etwa auch die Holzdecken einen „Aufbeton“, der zu einem guten Raumklima beitrage. Bedacht habe man bei der Planung auch die Größe der Fenster im Verhältnis zur Fassade, auch im Hinblick auf Licht und Belüftung. Davon, sich die Option für ein weiteres Vollgeschoss offenzuhalten, wie in einer früheren Ratssitzung angeregt, halten die beiden beauftragten Architekten indessen wenig. Dies sei allenfalls in ferner Zukunft denkbar: Denn wenn das Dach einmal fertiggestellt sei, wäre es nicht sinnvoll, es wieder zu entfernen.

Eine Besonderheit bei der Raumaufteilung im neuen Gebäude sind mobile Trennwände, welche die – von der Schule ausdrücklich gewünschte – flexible Raumnutzung ermöglichen. So können etwa Lernatelier und Musikraum im Erdgeschoss in eine kleine Aula oder einen Konzertsaal umgestaltet oder das Lernatelier über den Flur hinweg vergrößert werden.

Die beiden Räume oberhalb des Flurs können zu einer kleinen Aula umgewandelt werden Foto: Beatrice Ehrlich

200 Personen finden in der Aula im Erdgeschoss Platz – etwa bei einem Konzert. Foto: Beatrice Ehrlich

Um Parkplätze zu schaffen, obwohl auf dem Parkdeck im Sockelgeschoss künftig nur noch elf Stellplätze für Autos vorgesehen sind, schlug Moser vor, öffentliche Stellplätze im nordwestlichen Bereich der Schule künftig per Baulastverfahren zu bestimmten Uhrzeiten ausschließlich für die Schule freizuhalten.

Öffentliche Parkplätze an der Danziger Straße sollen zu Schulparkplätzen umgewidmet werden. Foto: Beatrice Ehrlich

Dies werde auch in anderen Orten so gehandhabt, machte Claudio Bergermann, Leiter des Amts für Gebäudemanagement und Umweltschutz bei der Stadtverwaltung Weil am Rhein deutlich.

Debatte über Kosten und Parkplätze

Fragen gab es zu den veranschlagten Kosten. Diese würden sicher bald bei runden zehn Millionen liegen, vermutete Johannes Foege (SPD). Man habe alles detailliert durchgesprochen und alle baulichen und technischen Notwendigkeiten in die Berechnungen miteinbezogen, gab Architekt Moser zur Antwort. Claudio Bergermann von der Stadtverwaltung ergänzte, man sei noch im Mai 22 von einem temporären Schulbau aus Blechcontainern ausgegangen, damals mit rund 5,3 Millionen Euro veranschlagt. Mittlerweile sei ein dauerhaftes Gebäude mit Parkdeck geplant, in dem auch dem Bedarf an rund einem Drittel zusätzlicher Fläche Rechnung getragen werde, denn die Schülerzahlen steigen. Axel Schiffmann erkundigte sich, ob man mit der angedachten „Low-Tech-Ausstattung“ möglicherweise an der falschen Stelle sparen wolle und nannte als Beispiel Rollläden, die von Hand hochgezogen werden müssten.

Es bleibt die Ungewissheit unerwarteter Ereignisse

Bürgermeister Lorenz Wehrle, der die Sitzung erstmals leitete, nannte den Verzicht auf eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, für die 700 000 Euro fällig geworden wären, als Beispiel. Bei Bedarf könnte dies zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden. Wehrle machte aber auch deutlich, dass sich die Kostenschätzung auf die aktuelle Situation beziehe, in der sich die Preise im Holzbau tendenziell eher entspannen würden. Vor unerwarteten Ereignissen mit Auswirkungen auf de Preise, wie etwa die Covid-Pandemie eines war, sei man aber nicht gefeit.

Der Baubeschluss soll im September 2024 auf der Basis der dann abgeschlossenen Entwurfsplanung einschließlich Kostenberechnung vom neu konstituierten Gemeinderat getroffen werden, hieß es abschließend.

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