Weil am Rhein Ein kleines Dorf, das einiges zu bieten hat

Saskia Scherer
Der Märkter Ortsvorsteher Stefan Hofmann an einem seiner Wohlfühlorte: auf seiner Lieblingsbank am Stauwehr Foto: Saskia Scherer

Beim Ortsrundgang zeigt der Märkter Ortsvorsteher nicht nur, was in Märkt demnächst ansteht oder den Stadtteil aktuell bewegt, sondern auch, was er an „seinem“ Ort schätzt.

Stefan Hofmanns Wohlfühlorte hängen alle irgendwie mit dem Rhein zusammen. So ist es auch kein Wunder, dass beim Ortsrundgang mit unserer Zeitung zunächst das Märkter Stauwehr angesteuert wird. Auf dem Weg dorthin legt der Ortsvorsteher einen kurzen Zwischenstopp beim ehemaligen Fußballplatz ein. Dieser dient als Ausgleichsfläche und wird aufgeforstet. „Dieses Jahr wurde er endlich in Form gebracht“, freut sich Hofmann. Die Sozialräume wurden abgerissen.

Der ehemalige Fußballplatz wird aufgeforstet. Foto: Saskia Scherer

Gegenüber, wo jetzt noch Steine zwischengelagert werden, wünscht sich der Ortschaftsrat zusätzliche Parkplätze. „Die Autos parken sonst an der Auffahrt, an Sonntagen herrscht Chaos“, erklärt der Ortsvorsteher.

Erinnerung an andere Zeit

Am Stauwehr angekommen, meint er: „Wenn man in Märkt aufwächst, gehört es einfach dazu.“ Hier ließen sich zum Beispiel Wasservögel beobachten. „Es lädt immer wieder ein“, meint Hofmann. Geht man weiter Richtung Yachthafen, kommt man an einem Bunker mit Gedenktafel vorbei – einer von 59 Bunkern des Westwalls allein auf Weiler Gemarkung. Dort aufzuwachsen, sei prägend gewesen, sagt der Ortsvorsteher. Er erinnert sich noch an eine Zeit ohne EU, mit Zöllnern und als Kontrollen normal waren. „Zu erleben, dass das heute nicht mehr so ist, ist toll – nach diesem Irrsinn mit dem Westwall.“ Es berühre ihn immer wieder, in dieser Zeit leben zu dürfen. 1995 wurde der Betriebssteg über das Stauwehr für Radfahrer und Fußgänger geöffnet.

Lebensraum für Tiere: ein Drainagekanal am Stauwehr Foto: Saskia Scherer

So alt wie das Stauwehr, knapp 100 Jahre, sei auch ein naher Drainagekanal. „Dort wurde schon ein Biber gesichtet“, weiß Hofmann. Auch Eisvögel und Ringelnattern könne man in diesem Bereich beobachten. „Ich spaziere dort gerne mit meinem Hund.“

Weiter geht es zur Kandermündung, ebenfalls ein „toller Ort“, findet der Ortsvorsteher. Dort ließe sich gut erkennen, wie schnell die Natur ihre Räume zurückerobert, meint Hofmann. „Wie eine Wunde, die sich geschlossen hat.“ Der Bereich ist im Rahmen des Integrierten Rheinprogramms renaturiert worden. „Es ist beeindruckend, welche Kraft die Natur hat.“ Vielen Tieren seien neue Lebensräume eröffnet worden.

Auf dem Weg zurück ins Dorf erzählt Hofmann noch, was in Märkt auch Tradition hat: dass Kinder und Jugendliche bei der Pflege helfen. Sogenannte CleanUp-Days gebe es bei ihnen schon lange – und zwar im Frühjahr, wenn nicht alles zugewuchert ist und man den Unrat besser sieht.

Gegenüber des früheren Fußballplatzes sollen einmal Parkplätze entstehen. Foto: Saskia Scherer

Als nächstes führt der Weg zur Altrheinhalle. Die Sanierung des Dachs hat der Ortschaftsrat in seiner Julisitzung auf die Projektliste für den Haushalt 2024 geschrieben. Durch die Oberlichter beziehungsweise aufgrund deren Fallwinkel dringe nämlich Wasser ein, das in die Dachunterkonstruktion, die Decken und die Räume fließt.

Die Abdankungshalle auf dem nahe gelegenen Friedhof ist dafür fast fertig modernisiert. „Dann können wir wieder würdevolle Trauerfeiern abhalten“, sagt der Ortsvorsteher. Im angrenzenden Außenbereich sollen vier Sitzbänke ersetzt werden – ebenfalls ein Wunsch für den Haushalt. Dies sei bereits im Gang, die alten Bänke wurden abgebaut.

Übrigens: Auch Märkt ist Art-Dorf – zumindest an einem Haus. Die Besitzer stammen aus Hamburg und haben sich vom Ötlinger Art-Dorf-Initiator Gerhard Hanemann ein Kunstwerk anfertigen lassen, das nun an ihrem Haus hängt. Es zeigt die wichtigsten Sehenswürdigkeit der Hansestadt, berichtet Hofmann beim Passieren des Bildes.

Eine Baulücke wird geschlossen. Foto: Saskia Scherer

Der weitere Weg führt vorbei an einem Grundstück, wo die Wohnbebauung Fortschritte macht, mehrere Wohneinheiten entstehen. Aber es gebe noch mehrere Baulücken im Ort, bei denen die Besitzer nicht verkaufen würden. Hofmann findet: „Das ist schade für junge Leute.“

Märkt ist Heimat

Zum Schluss des Rundgangs geht es noch über den Krebsbach, der aber durch den Bau der A 98 versiegt sei. „Er dient aber noch als Überlastungsmöglichkeit bei Starkregen.“

Unter dieser Brücke floss einmal der Krebsbach durch. Foto: Saskia Scherer

Der Rundgang zeigt: Stefan Hofmann ist ein Märkter durch und durch. „Ich bin hier sehr behütet aufgewachsen.“ Er gehörte zur ersten Generation des Kindergartens, besuchte die Märkter Schule und war im Musikverein. Seine Lehre hat er bei Conductix-Wampfler gemacht – „dort hat halb Märkt gearbeitet“. Durch das Studium kam er später noch an viele andere Orte. „Aber es war nie so wie hier.“

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