Weil am Rhein Ein Motor des Geschehens in der Stadt

ads
Jörg Pillau ist mit 78 Jahren verstorben. Foto: Sigfrid Feuchter

Nachruf: Jörg Pillau, langjähriger Laguna Geschäftsführer und vielseitig engagiert, stirbt mit 78 Jahren

Weil am Rhein -  „Wir haben alle eine tickende Uhr in uns, und niemand weiß, wann es ihn trifft“, sagte Jörg Pillau einmal gegenüber dem Autor dieser Zeilen. Im Jahr 2007 war das, Anlass war der wenige Tage zurückliegende Tod des frühere Weiler Oberbürgermeister Peter Willmann. Nun ist Jörg Pillau am 13. April im Alter von 78 Jahren nach längerer Krankheit verstorben, wie jetzt bekannt wurde. 20 Jahre lang war er agiler Geschäftsführer des Laguna-Badelandes und in starkem Maß ehrenamtlich engagiert, unter anderem als Vorsitzender des Sportrings und des Verkehrsvereins, sowie als ein Motor bei der Aktion „Stadt der Stühle“.

Zuletzt lebte Pillau in Rosin. Das ist eine kleine Gemeinde unweit von Usedom. Nach seiner Pensionierung im Jahr 2007 ging er nach Todtmoos, ehe er im Jahr 2011 an die Ostsee zog. Die Hände in den Schoß legen, das war auch im Ruhestand seine Sache nicht. Im Jahr 2015 verriet er im Interview mit unserer Zeitung: „Ich bin wieder aktiv. Ich bin sogar schon gefragt worden, ob ich mich für das Amt des Bürgermeisters bewerben möchte, habe aber abgelehnt. In der Freien Wählergemeinschaft arbeite ich aber voller Elan mit und bringe mich ein.“

Um die Stadt Weil am Rhein, zu der er auch nach seinem Wegzug regen Kontakt hielt, hat sich Pillau zahlreiche Verdienste erworben. So hat er nach der Landesgartenschau im Jahr 1999 maßgeblich die erfolgreiche Stadtmarketingaktion „Stadt der Stühle“ initiiert, die weit über Weil am Rhein hinaus bekannt wurde. Gemeinsam mit dem Mitstreitern wie dem im Jahr 2018 verstorbenen Haltinger Geschäftsmann Hans-Peter Bucher machte er sich für diese Marketingidee stark.

Auch das Laguna war ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Er erinnere sich noch gut und gerne an die Schlagzeile nach seiner Verabschiedung, sagte er im Jahr 2015 gegenüber unserer Zeitung. Diese lautete: „Pillau war ein Glücksfall für Weil am Rhein“. Auch die Entwicklung des Badelandes verfolgte er aus der Ferne weiter. „Laguna liegt mir immer noch am Herzen“, sagte er in dem Interview. Traurig habe ihn nur gestimmt, als vor der Entscheidung zur Modernisierung auch die Frage aufkam, ob man das Bad schließen und abreißen soll. Das habe das Laguna nicht verdient, schließlich sei das Badeland nie am Tropf der Stadt gehangen.

Auch dem Turn- und Sportring, dessen Vorsitzender er viele Jahre lang war, blieb Pillau verbunden. „Die Vereine stehen inzwischen auf einem starken Fundament und arbeiten selbstständig. Wenn kein Bedarf für eine Dachorganisation mehr vorhanden ist, dann sollte man den Mut haben, die Tür zuzumachen“, sagte er mit Blick auf die Schwierigkeit, einen Vorsitzenden zu finden.

Niemals aufgeben und den Lebensmut nicht verlieren, das war stets Pillaus Motto. Auch von einem Schlaganfall, den er sechs Monate nach dem Eintritt in den Ruhestand erlitten hat, ließ er sich nicht unterkriegen. Zwar blieb er einige Monate auf den Rollstuhl angewiesen, mit eisernem Willen aber schaffte er es, dass wieder kleinere Spaziergänge möglich wurden. Dabei hätten ihm auch seine Freundschaften nach Weil am Rhein geholfen, etwa zu dem früheren Hauptamtsleiter Dieter Walk, den er als „tollen Kumpel“ bezeichnete.

Den Umzug im Jahr 2011 begründete Pillau damit, dass er wieder zurück an die Küste wollte. Hier war er näher bei seiner Familie und konnte in Berlin seinen Sohn und die Enkel besuchen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading