Fest verankert in Weil
„Man muss selbst etwas dafür tun“, sagt Ali Arslan, wenn man ihn auf die reibungslos verlaufene Integration anspricht. Ein „großes Plus“ für die beiden Brüder war, wie sie herausstellen, dass sie als Jugendliche mit den Eltern am alten Marktplatz wohnten und dort von deutschen Nachbarn umgeben waren. So lernten sie schnell die deutsche Sprache. „Ich habe Fußball und Volleyball gespielt und bin mit deutschen Kindern groß geworden“, erzählt Ali Arslan, der auch einen deutschen Pass hat und von sich sagt: „Ich bin ein Weiler.“ Sein Bruder Yusuf ergänzt: „Viele Landsleute sind in den 1960er Jahren nach Deutschland gekommen und können heute noch kein Deutsch, weil sie immer nur unter sich sind.“
Kontaktfreudig sind beide, der Umgang mit Menschen liegt ihnen. Ali Arslan, dessen großer Stolz sein Enkel ist, spielte früher Fußball beim FC Friedlingen, war Mitbegründer des Fußballclubs Bosporus und war auch beim KSV Weil, den Ringern, aktiv. Die beiden Brüder haben zwar mit zahlreichen türkischen Landsleuten regen Kontakt, doch am meisten „haben wir deutsche Freunde“. Diese starke Verankerung und Vernetzung in Weil spiegelt sich auch darin wider, dass ihre beiden Restaurants beliebte Anlaufpunkte für Weiler Vereine sind. Beide pflegen zudem Stammtische. Eine Institution ist beispielsweise der Dunnschdig-Stammtisch bei Yusuf, dem zahlreiche Geschäftsleute angehören. Dieser Stammtisch engagiert sich immer wieder sozial und unterstützt bedürftige Mitmenschen sowie Sozialprojekte.
In die alte Heimat in Anatolien kommen Yusuf und Ali Arslan nur noch selten. In diesem Sommer waren beide gemeinsam mit ihren Familien im Urlaub wieder einmal dort, um unter anderem auch das Grab der Eltern zu besuchen, die in Weil verstorben sind, aber in ihrem alten Heimatdorf beerdigt sein wollten. Wie verwurzelt beide Brüder hier in der Grenzstadt sind, zeigt folgende Aussage von Ali Arslan: „Wenn ich zwölf Tage in der Türkei bin, dann bekomme ich wieder Sehnsucht nach Weil am Rhein.“