Weil am Rhein Ein Vorreiter beim Thema Design

Weiler Zeitung
Ein rauschendes Geburtstagsfest zum 30-jährigen Bestehen des Vitra Design Museums wurde auf dem Vorplatz des 2016 eröffneten Schaudepots gefeiert. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Geburtstag: Vor 30 Jahren wurde das Vitra Design Museum eröffnet / In drei Jahrzehnten viel bewegt

Mit einem großen Fest wurde am Freitag der 30. Geburtstag des Vitra Design Museums gefeiert. Unter den Gästen waren viele Designer, Architekten und Künstler, die im Lauf der drei Jahrzehnte wichtige Wegmarken und Impulse für die Entwicklung des inzwischen weltbekannten Hauses gesetzt hatten.

Von Dorothee Philipp

Weil am Rhein. Unter ihnen war auch Alexander von Vegesack, Gründungsdirektor und langjähriger Leiter des Museums. Begrüßt wurden die Gäste von den beiden Direktoren Mateo Kries und Marc Zehntner, die seit dem Jahr 2011 das Museum als Doppelspitze führen.

Kries skizzierte den Werdegang des Museums, das vom Vitra-Geschäftsführer Rolf Fehlbaum zunächst als bescheidene Unterkunft für die liebsten Stücke seiner Möbelsammlung gedacht war, aber durch die spektakuläre Architektur von Frank O. Gehry und den Zeitgeist, der das Thema Design „mit Macht auf die Bildfläche“ zog, bald eine rasante Entwicklung nahm.

Design einem breiten Publikum vermitteln

Zeitgleich mit dem Londoner Design Museum entstanden, waren diese beiden Orte die ersten Museen, die mit dem Thema Design das Bewusstsein für gestaltete Umwelt sensibilisierten, erklärte Kries. Bei diesem durchaus aufklärerischen Ansatz habe jedoch immer auch der Gedanke an ein breites Publikum dominiert. Design sei auf keinen Fall elitär, trat Kries einem häufig geäußerten Vorurteil entgegen.

Die Fotos mit besonderen Momenten in der Geschichte des Museums auf Großleinwand unter freiem Himmel vor der Kulisse des Feuerwehrhauses von Zaha Hadid und dem herbstlichen Tüllinger Berg wurden zu einer großartig inszenierten Darbietung, die zeigte, dass das Museums-Team in jeder Situation sein Handwerk beherrscht. Vom Betrachten des Einzelstücks weg, hin zum großen, ja globalen Kontext habe sich die Arbeit des Museums ausgeweitet, sagte Kries. Und mit dem 2016 eröffneten Schaudepot hätten die Einzelstücke der Vitra-Sammlung jetzt auch einen gebührenden Platz in der Öffentlichkeit. Dass das Museum auch Grundstock für den Vitra-Architekturpark wurde, sei dem „glücklichen Händchen“ von Rolf Fehlbaum zu verdanken, sagte Kries. Der heutige emeritierte Vorsitzende hatte stets zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Verbindungen und Ideen, so dass der Architekturpark heute täglich in vier öffentlichen Führungen und vielen Sprachen vorgestellt wird.

Rund 180 000 Besucher kommen pro Jahr

Mit rund 180 000 Besuchern pro Jahr stehe das Vitra Design Museum an dritter Stelle der Museen im Großraum Basel, betonte Marc Zehntner. Weltweit bekannt wird die Arbeit durch die Ausstellungen, die als Wanderausstellungen nach ihrer Zeit im Design Museum auf mehrjährige Reisen gehen. Zehn bis zwölf Eröffnungen gebe es jedes Jahr in Japan, Korea, den USA und mehreren europäischen Ländern. Jährlich sähen bis zu einer Million Besucher diese Schauen.

Zur Bekanntheit des Vitra Design Museums tragen auch die Veröffentlichungen bei, kostbare Kunstbände, die zu jeder Ausstellung im eigenen Verlag erscheinen. Im Oktober soll mit dem Atlas des Möbeldesigns das bisher größte Werk vorgestellt werden, sagte Zehntner: Mehr als 1000 Seiten stark und 4,5 Kilogramm schwer.

Rolf Fehlbaum selbst blickte auf die Anfänge zurück und erzählte, wie er und seine Geschwister dem Vater zum 70. Geburtstag 1984 die Skulptur „Balancing Tools“ von Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen schenkten. In Oldenburgs Atelier kam es dann zur Begegnung mit Frank O. Gehry. Fehlbaum berichtete von den ersten Kontakten zu Alexander von Vegesack, der eine bemerkenswerte Sammlung von Bugholzmöbeln besaß und Ideen für ein stimmiges Museumskonzept hatte.

Fehlbaum lobte von Vegesack als „Pionier des Museumswesens“, der bis zu seinem Ausscheiden 2010 insgesamt 46 Ausstellungen kuratiert hatte.

Vitra als verlässlicher und starker Partner

In seiner Ansprache ging Fehlbaum auf die Stellung des Museums ein, das als selbstständige Einrichtung die Vorteile und Glaubwürdigkeit eines öffentlich geführten Hauses habe und gleichzeitig mit Vitra einen verlässlichen und starken Partner und Sponsor. Zum Schluss dankte er seinem Bruder Raymond, der die Entwicklung von Museum und Architekturpark im Hintergrund begleitet hatte. Nach den Ansprachen bewegte sich die Gästeschar zum geöffneten Schaudepot, wo auf dem Vorplatz ein Stehempfang mit Musik vorbereitet war.

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