Weil am Rhein Einblicke in die weite Welt der Berufe

Ines Bode
Rege Nachfrage gab es bei der Weiler Ausbildungsbörse an allen Ständen. Foto: Ines Bode

Ausbildungsbörse zieht Jugendliche und Eltern nach Weil.

Naomi und Luca (beide 14) aus Schopfheim haben schon seit halb Zehn ihre Runden gedreht. Die Ausbeute bestand in Info-Material, Sportbeuteln und himmelblauen Stofftaschen einer Drogeriekette. Sie hätten „coole Sachen“ eingesackt, sagen sie. Luca weist auf Augenpads, die er gut gebrauchen könne, wenn die Nacht mal wieder länger war, wie er ernsthaft versichert. Zum Abschluss sehen sie sich entspannt auf dem Schulhof um. Umringtes Highlight war der „Smoothie-Ryder“. Die Spezialbrille vermittelt den Nutzern, dass sie eine Orange auf dem Weg zum Smoothie seien.

Bei der Sozialstation gibt’s Blumen

Sonnenblumen indes gab’s am Stand der katholischen Sozialstation. Der große Eimer war fast leer, was suggerierte: Das Interesse ist da. Wie zum Beweis näherte sich ein Mädchen, das einige Fragen an das Team richtet. Eine der häufigsten sei, wie lange die Ausbildung dauere, erzählte Katja Matern am Rande, um auszuführen, das Berufsbild sei heute komplex. Früher habe es mehrere Ausbildungen für Pflegende gegeben, jetzt sei alles in einer enthalten, was mehr Flexibilität bedeute. Matern hat zudem eine Anekdote parat: Ein Bub, keine zehn Jahre alt, habe vorgesprochen und geschildert, dass auch er regelmäßig bedürftigen Menschen helfe. „Das war süß“. Beim Team habe das die Gewissheit geschürt, dass Nachwuchs heranwächst.

Auch Eltern informieren sich

Auch Eltern, die ihre Sprösslinge den Vertretern der Arbeitswelt anvertrauten, waren zu beobachten. „Hier bist du richtig“, wirbt ein Stand, der nächste fragt: „Keine Lust auf rumgurken?“. An einem weiteren heißt es: „Mehr als du denkst“. Immer wieder ziehen die Auslagen hier weibliche Besucher an, kein Wunder, denn bei der Spedition gibt’s alles in Pink. „Magenta“, wie ein Unternehmensvertreter zu berichten weiß. Ums anpacken ging’s gleich nebenan bei einem Metall verarbeitenden Unternehmen aus Efringen-Kirchen. Der 24-jährige Julian Meier möchte weitergeben, dass er seine Passion gefunden hat. Zum Feierabend sehe er, was geschafft wurde: „Das hab ich gemacht“. Zum Beispiel Gebäudeteile aus Blech.

Letztes Jahr vor, jetzt hinter dem Info-Stand

Aus Stoff indes bestanden Taschen, die mit „Fette Beute“ bedruckt wurden. Ein örtliches Einkaufszentrum vertraten jüngere Leute mit sichtbarer Freude. Gearbeitet werde im Schichtsystem, mit Glück sei es möglich, Wunschdienst, also nur Früh- oder Spätschicht zu arbeiten, hieß es zum Punkt „Arbeitszeit“. Spannend war es auch nebenan: Vor einem Jahr stand eine 19-jährige Schopfheimerin vor dem Info-Stand – und nun stand sie dahinter. Wie ihre Kolleginnen gab sie souverän Auskunft über die Kliniken des Landkreises. Anatomie, Psychologie, Physiologie, Pflege und mehr liegen hinter ihr, wie sie strahlt.

Steuern machen, Brötchen backen

Um ein völlig anderes Fachgebiet, nämlich um die Steuer, ging es bei einer Treuhand-Firma. Den Beruf umgebe in wenig das Anwalt-Image, es sei jedoch kein Studium nölig, verriet Petra Khazali. Breit und breiter wurde die Palette der Chancen, das zeigte sich auch im Obergeschoss. Zwei Brötchen liegen vor einem Zwei-Meter-Mann, der sich als Bäckermeister Simon Fritz vorstellt. Die restlichen acht Anschauungsobjekte habe er an hungrige Kinder verteilt, lacht er. Ein großes Plus seines Handwerks, mit dem wohl jeder die dunkle Arbeitszeit verbindet, sei, dass man ab 13.30 Uhr frei habe, machte er seine Zunft schmackhaft.

Taschen werden nachgefragt

Keinen Mucks hingegen gab ein blau leuchtendes Kunstgebilde ab. LEDs, klärte Valeska von einem Müllheimer Hersteller für Stellantriebe auf. Magnetwirkung hatte eine Abschlussarbeit: Eine Art automatischer Gelenkarm fischte Stifte aus einer Box. Amüsant ging’s nicht zuletzt bei der Drogeriekette mit den blauen Taschen zu. 300 Stück gingen weg, und noch immer gab es Nachfragen. Ungezählte Azubis in spe hatten sich hier eingefunden – einer wollte kurioserweise wissen: Wie schreibt man Filialleiter? Antwort: Wie wär’s mit Chef?

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