Weil am Rhein Eine echte Schlüsselfigur

Weiler Zeitung

Vitra-Schaudepot: Über Anton Lorenz. Von der Avantgarde zur Industrie.

Weil am Rhein - Zum 100. Geburtstag des Bauhauses widmet das Vitra-Design-Museum vom 22. Februar bis 19. Mai dem Unternehmer und Designer Anton Lorenz eine Ausstellung im Vitra-Schaudepot. Lorenz gilt als eine Schlüsselfigur für die Entwicklung des modernen Stahlrohrmöbels.

Legendäre Designer

Seine Bedeutung verdankt er nicht nur seinen Möbelentwürfen, sondern auch seinem Erfolg mit Patenten und Firmengründungen. Die Ausstellung umfasst Möbel legendärer Designer wie Marcel Breuer, Mart Stam oder Ludwig Mies van der Rohe, aber auch Objekte und Dokumente aus dem Nachlass von Anton Lorenz.

Wie kaum ein anderes Material verkörperte Stahlrohr die Ideale der Bauhaus-Avantgarde, etwa das Streben nach einer „Maschinenästhetik“ und die Suche nach radikal neuen Konstruktionen, wie sie in dem berühmten Freischwinger Ausdruck fand.

Marcel Breuer verwendete 1925 erstmals Stahlrohr als Möbelmaterial – ein Schritt, der das moderne Wohnen revolutionieren sollte. Seit den späten 1920er-Jahren entstand daraus eine Industrie, die die neuen Stahlrohrmöbel einem stetig wachsenden Publikum zugänglich machte. Anton Lorenz spielte dabei eine entscheidende Rolle: Er erkannte als einer der Ersten das Potenzial der neuen Möbel und arbeitete für einige der wichtigsten Hersteller, darunter Standard Möbel, Desta, Thonet.

Dabei agierte Lorenz mit Patenten und Unternehmensgründungen so geschickt, dass er bald als „graue Eminenz“ des Stahlrohrmöbels galt und über ein weltweit verzweigtes Netzwerk zum Erfolg dieses Möbelgenres beitrug.

Verstellbarer Liegesessel

Neben seiner Tätigkeit als Designer und Manager befasste sich Lorenz schon seit Ende der 1920er-Jahre mit den ergonomischen Aspekten von Sitz- und Liegemöbeln. Lorenz übersiedelte 1939 dauerhaft in die USA und etablierte dort ein nicht weniger erfolgreiches Möbelgenre: den verstellbaren Liegesessel, der bis heute das Zentrum vieler Wohnzimmer bildet. Hier für arbeitete Lorenz in den USA erneut mit vielen Firmen zusammen und profitierte vom wachsenden Interesse an komfortablen, informellen Möbeln, die den zunehmenden Fernsehkonsum und das Ideal des „lazy living“ widerspiegelten. Zu Lorenz’ eigenen Entwürfen in diesem Bereich zählt mit dem „BarcaLounger“ (1940) eines der erfolgreichsten Produkte in der Geschichte des amerikanischen Möbeldesigns.

Seit 1989 befindet sich der Nachlass von Anton Lorenz im Vitra-Design-Museum. Mit der Ausstellung „Anton Lorenz. Von der Avantgarde zur Industrie“ im Vitra-Schaudepot präsentiert das Vitra-Design-Museum erstmals wichtige Dokumente aus diesem Nachlass. Ergänzt um Möbelentwürfe zahlreicher Protagonisten der Bauhaus-Ära und von Lorenz selbst bieten sie einen Blick hinter die Kulissen der Avantgarde. Dabei wird laut Ankündigung deutlich, dass der Durchbruch des modernen Designs nicht nur von genialen Entwürfen abhing. „Genauso wichtig waren Unternehmen, Rechtsfragen, Patente, Produktionsverfahren – und Macher wie Anton Lorenz, die all dies zusammenbrachten, um die Ideen der Avantgarde möglichst vielen Menschen nahe zu bringen.

  • Die Vernissage findet am Donnerstag, 21. Februar, ab 18.30 Uhr im Vitra-Schaudepot an. Geöffnet ist dies täglich von 10 bis 18 Uhr. Mehr: www.design-museum.de.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading