Weil am Rhein „Eine sehr gute Galionsfigur“

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Der Weiler Grünen-Chef Thomas Bayer Foto: wz

Politik: Grünen-Parteichef Bayer setzt auf Baerbock als Zugpferd / Nichts verbieten

Weil am Rhein - Annalena Baerbock wird als Kanzlerkandidatin für die Grünen ins Rennen gehen. „Das finde ich gut“, begrüßt der Weiler Grünen-Parteichef Thomas Bayer die Personalie. „Den Grünen steht es gut an, eine Frau in den Wahlkampf zu schicken.“

Dass eine Frau Kanzlerin kann, habe schon Angela Merkel gezeigt. Und Bayer ist sich sicher: „Wir Grünen können das auch.“ Gemeinsam mit Robert Habeck gehe im Wahlkampf ein sehr gutes Gespann voran. „Die laufen nicht gegeneinander“, verpasst der Grünen-Chef der CDU angesichts des Kanzlerkandidaten-Kampfes noch eine verbalen Seitenhieb.

Viele Blessuren habe sich die eigene Partei selbst verschuldet in den zurückliegenden Wahlkämpfen immer mal wieder geholt. Die fünf Mark pro Liter Benzin sind hier noch in Erinnerung. „So eine Forderung ist Blödsinn“, habe die Partei hier ihre Erfahrung gesammelt. Vielmehr gelte es, Grundvoraussetzungen für eine bessere Zukunft zu schaffen.

Ein Verbot von Einfamilienhäusern kommt für Bayer, der sich selbst als Wertkonservativer bezeichnet, nicht infrage. „Wir wollen nicht Jemandem etwas verbieten.“ In Weil gebe es wegen der geringen Fläche mittlerweile kaum noch die Möglichkeit für den Einfamilienhaus-Bau. Grund und Boden müssten optimal genutzt werden, dieser sei nicht vermehrbar.

Von einem geräuschlosen Wahlkampf der Grünen geht Bayer nicht aus und wünscht sich diesen auch nicht. „Wir werden sehr präsent sein“, kündigt der Weiler Parteichef schon einmal an. Und hier setzt er auf die Kandidatin Baerbock als bundesweites Zugpferd, um viele Wählerstimmen für die Grünen zu sichern. „Sie kommt sehr gut rüber, mit dem, was sie sagt.“ Dass Baerbock besser als Habeck sei, will er damit aber nicht so unterschreiben.

Die neue Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock könne Entscheidungen treffen, habe auf dem Weg an die Spitze von unten alles gelernt und die Bodenhaftung zur Bevölkerung bewahrt. „Sie hat Ahnung, was im Volk läuft.“

Außerdem sei es an der Zeit, dass die Grünen eine eigene Kanzlerkandidatin stellen. „Wir sind in der Mitte angekommen“, unterstreicht Bayer. Wenn so viele Wählerstimmen wie prognostiziert auf die Grünen entfallen, sei es auch zwangsläufig. „Die Leute erwarten ein Gesicht. Und Frau Baerbock ist eine sehr gute Galionsfigur.“

Mit der Artikulation eines Koalitionswunsches tut sich Bayer im Gespräch mit unserer Zeitung schwer. „Jetzt verteilen wir nicht das Fell des Bären, bevor er erlegt ist.“ Man müsse grundsätzlich mit allen im Bundestag vertretenen Parteien koalieren können, außer mit den rechten. Nicht sonderlich angetan ist Bayer von der FDP, was an deren Parteichef Lindner liege. „Mit der CDU könnte ich es mir gut vorstellen.“ Doch die Union müsse erst einmal ihre Querelen ausräumen. „Die vergessen zu regieren.“

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