Weil am Rhein Eine spannende Spurensuche

Daniela Buch

Textilmuseum: OB Dietz eröffnet Ausstellung „Genug Stoff für Neues ?!? – Zeitenwende in Friedlingen“.

Weil am Rhein - Unter dem Titel „Genug Stoff für Neues ?!? – Zeitenwende in Friedlingen“ wurde am Sonntagvormittag die neue Sonderausstellung im Museum für Textilgeschichte eröffnet. Die Sonderausstellung ist Teil der Reihe „Zeitenwende 1918/19“, einem Gemeinschaftsprojekt des grenzüberschreitenden Museumsnetzwerks in der Schweiz, Deutschland und Frankreich.

30 Einrichtungen sind daran beteiligt und beleuchten aus unterschiedlichen Perspektiven die politisch unsichere und wirtschaftlich krisenbehaftete Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, der tiefgreifende Veränderungen mit sich brachte: Grenzkontrollen am Oberrhein, das Elsass gehörte wieder zu Frankreich, Deutschland wurde zur Republik. 

Internationale, nationale und regionale Aspekte

Die Ausstellung verbinde internationale, nationale und regionale Aspekte miteinander und rücke ein Stück Weiler Geschichte ins Bewusstsein, das Lust darauf mache, mehr zu sehen, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz anerkennend bei der Eröffnung. Der OB richtete einen herzlichen Dank an Kuratorin Simone Kern und allen Beteiligten, die diese Ausstellung ermöglicht hatten. Dank gebührte außerdem den Freunden des Textilmuseums, die seit Jahrzehnten dafür sorgen, der Bevölkerung einen authentischen Blick in die Geschichte der örtlichen Textilindustrie zu bewahren. Besonders einschneidend für Weil sei die Grenzziehung zum Elsass gewesen, sagte OB Dietz: „Da wohnten Nachbarn, und was für sie immer selbstverständlich war, wurde ihnen genommen.“

Menschen, die heimatlos wurden, kamen außerdem als Flüchtlinge über den Rhein, aus dem Binnenmarkt wurde ein Exportmarkt, neue Produkte und neue Märkte taten sich auf – Umbrüche, die weit ins gesellschaftliche Bewusstsein der Zeit reichten, und manches davon wirke sich bis auf den heutigen Tag aus.

Spannende Spurensuche

Die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge zu beleuchten, unter denen sich die Textilindustrie in Friedlingen in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte, sei eine spannende Spurensuche gewesen, berichtete Kuratorin Simone Kern. Ausgangspunkt und ergiebigste Quelle für die Recherchen war die Zentralbibliothek in Zürich, in der auch das Archiv der Firma Schwarzenbach untergebracht ist, und Zugang zu den Geschäftsberichten gewährte. Auch freute sie sich über die Unterstützung und das Interesse von Zeitzeugen, darunter Dr. François Schwarzenbach, der ebenfalls unter den Besuchern der Vernissage weilte.

Bereits um 1880 hatten sich die beiden Färbereien Schetty und Schusterinsel in Friedlingen angesiedelt. Die Schweizer Seidenweberei Schwarzenbach, die 1897 in Hüningen schon eine Niederlassung eingerichtet hatte, solche auch in Italien, Frankreich und Nordamerika unterhielt und später als multinationaler Konzern als weltweit größtes Textilunternehmen galt, kam 1922 in Friedlingen dazu. Die Firma erwarb Grundstücke, und begann 1925 mit dem Betrieb, der dem seit 1907 produzierenden Werk Konstanz-Wollmatingen angegliedert war.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading