Bis dahin gilt es für die Händler aber nicht nur, die Kaufkraft der Kunden im Auge zu behalten, sondern auch sich selbst mit Preissteigerungen und Lieferschwierigkeiten im Einkauf zu arrangieren. Auf diese Facette weist Marcus Mehlin vom Velo Shop in Alt-Weil besonders hin. Ob die Kaufkraft der Kunden nachlasse, könne er kaum beurteilen. Denn erhöhte Preise für Fahrräder würden sich in erster Linie in den diesjährigen Modellen niederschlagen. Aufgrund der Lieferengpässe seien diese aber noch gar nicht eingetroffen. „Das sehe ich als das größere Problem“, sagt Mehlin zu den derzeit langen Lieferzeiten.
Bindung der Kunden ist wichtig
Auch Material für Reparaturen zu beschaffen, könne dieser Tage länger dauern als üblich, erklärt Mehlin. Froh ist er allerdings, dass er sich auf das Verständnis, das seine Kunden ihm entgegenbringen, verlassen kann.
Die enge Verbindung zum Kunden ist auch für Metzgermeister Joachim Lederer in der derzeitigen Situation das Ausschlaggebende. Er merke nichts von einer nachlassenden Kaufkraft, legt er dar. Im Gegenteil laufe es dieser Tage in seiner Metzgerei sehr gut. Die Kunden, die bei ihm einkaufen, legen in erster Linie Wert auf die Qualität, weiß Lederer. Der Preis sei häufig nicht das Ausschlaggebende.
Viele Kunden, darunter ein fester Stamm von Schweizern, kaufen seit Jahren bei ihm ein, erklärt Lederer. Auf etwa 15 bis 20 Prozent beziffert er den Anteil der Kunden aus der Eidgenossenschaft.
Was sich für Lederer in der derzeitigen Situation allerdings viel positiver als der für die Schweizer Kunden attraktive Wechselkurs auswirkt, ist die gute Personallage in seinem Betrieb, von der letztlich alle Kunden profitieren. Um das Personal während der vergangenen Jahre halten zu können, seien Investitionen nötig gewesen, die sich aber inzwischen bezahlt machen. Denn nur mit der Belegschaft lasse sich die Arbeit stemmen – gerade bei den umfassenden Öffnungszeiten in der Metzgerei.
Dass sich der Wechselkurs zwischen Franken und Euro, bei dem inzwischen fast die Parität erreicht ist, positiv auf den Zulauf der Schweizer Kunden auswirkt, haben die von unserer Zeitung befragten Einzelhändler nicht feststellen können. Wenn die Schweizer Kunden vermehrt in der 3-Länder-Stadt einkaufen, hänge das dieser Tage wohl eher mit dem weitgehenden Wegfall der Corona-Maßnahmen zusammen, glaubt etwa Bernd Hörenz.