Weil am Rhein Einfach spontan shoppen gehen

Saskia Scherer
 Foto: Saskia Scherer

Einzelhandel: Dank Lockerungen kein „Click&Meet“ mehr / Freude bei Weiler Händlern ist groß

Weil am Rhein - Einkaufen ohne Termin – das ist seit gestern wieder möglich im Landkreis. Eine Testpflicht besteht ebenfalls nicht. Unsere Zeitung hat sich unter Weiler Einzelhändlern umgehört, wie diese den Öffnungsschritt bewerten und wie sich die verbleibenden Auflagen umsetzen lassen. Beispielsweise ist weiterhin festgelegt, wie viele Kunden sich gleichzeitig im Geschäft aufhalten dürfen.

„Es ist ein anderes Gefühl, man kann wieder einfach so shoppen gehen“, meint Bernd Hörenz, Sprecher der Händlervereinigung Weil-aktiv, auf Nachfrage. Er habe die Gelegenheit direkt genutzt und sei Schuhe kaufen gegangen. „Zuerst habe ich mich nach einem Zettel umgesehen, auf dem ich unterschreiben muss, aber dann fiel mir ein: Das braucht es nicht mehr“, freut er sich. „Das war einfach mal wieder schön.“

Nach wie vor gelte es natürlich, andere Auflagen einzuhalten, wie die Maskenpflicht und die Hygieneregeln. „Aber es war aus Verbrauchersicht sehr angenehm.“ Und für die Händler sei es eine große Erleichterung. Schließlich seien die Dokumentation der Daten, die Hygiene-Konzepte und Schulungen der Mitarbeiter für die Schnelltests auch mit hohen Kosten verbunden. Ein Mehraufwand, den Onlinehändler nicht betreiben müssten, weil es dort keine Kundenfrequenz vor Ort gibt.

Eine Art Normalität zurückgewonnen

Dadurch, dass seit rund zwei Wochen die Schweizer und seit etwa einer Woche die Franzosen nach fast sechs Monaten wieder im Rahmen des sogenannten 24-Stunden-Tourismus grenzüberschreitend zum Einkaufen kommen können, wurde nun im Rheincenter wieder annähernd eine Art Normalität zurückgewonnen, schildert Centermanagerin Alev Kahraman. „Erst einmal freuen wir uns sehr, dass wir nun im Landkreis Lörrach beziehungsweise Weil am Rhein seit mehreren Tagen eine Inzidenz von unter 50 verzeichnen. Die weiteren Lockerungen, das heißt insbesondere den Wegfall des ,Click& Meet’, begrüßen wir sehr.“

Trotzdem stehe stets die Einhaltung der Regeln im Fokus. „Zusammen mit unserem Sicherheitspersonal achten wir hier insbesondere darauf, dass weiterhin Abstände eingehalten werden und unsere Besucher auch wirklich mindestens eine medizinische Maske tragen.“ Hier und da gebe es noch einige Diskussionen, diese hielten sich jedoch in einem überschaubaren Rahmen. „Die Freude der Kunden, grenzüberschreitend wieder fast so wie früher einkaufen zu können, überwiegt.“

Nun hofft Kahraman, dass parallel zur anhaltenden Inzidenzverbesserung die Einschränkungen für die Gastronomie auch Schritt für Schritt aufgehoben werden. „,To go’ funktioniert zwar, jedoch fehlt uns nach wie vor der Großteil der Kunden in den jeweiligen Sitzbereichen, da hier weiterhin die ,drei Gs’ (genesen, geimpft oder getestet) als Maßstab angesetzt werden“, berichtet die Centermanagerin.

„Wir freuen uns, dass es unbürokratischer wird“, sagt Kaufring-Geschäftsführer Michael Cornelius. Er gehe davon aus, dass sich die Lockerung mittelfristig auch in einer höheren Frequenz bemerkbar machen werde, weil wieder mehr Besucher kommen dürfen. Wie viele Kunden das Gebäude betreten, werde über ein Zählgerät am Eingang erfasst. „Das nutzen wir schon seit Beginn der Pandemie.“ Somit gebe es keine Probleme, die Anzahl im Blick zu behalten, und auch die erlaubte Höchstzahl an sich stelle kein Problem dar. „Bisher sind wir was das angeht gut durchgekommen.“

In den Geschäften herrscht Erleichterung

„Die Freude ist groß“, sagt Laura-Marie Frey von Intersport Gemo. Das Abfragen der Daten der Kunden sei schon mühsam gewesen. „Manche wollen ihre Daten auch nicht angeben, obwohl diese ja nicht weiterverwertet werden.“ Täglich würden Kunden anrufen, um sich nach den aktuellen Auflagen zu erkundigen. „Das ändert sich so schnell.“

Nun herrsche Erleichterung. Die Zugangsbeschränkungen ließen sich in dem Sportgeschäft gut umsetzen: „Unser Laden ist relativ klein und es herrscht gar nicht so viel Betrieb auf einmal, so dass die Kunden nicht warten müssen. Es lässt sich leicht überblicken, wie viele da sind und hineindürfen.“

Auch in der Filiale von Marco Moden ist die Freude riesig, wie ein Mitarbeiter berichtet, der nicht namentlich genannt werden will. Teils seien nur wenige Kunden bereit gewesen, einen Test fürs Einkaufen zu machen. „Sie haben sich oft gefragt, warum das im Supermarkt nicht nötig ist, aber bei uns schon.“ Gegen Ende sei es jedoch besser geworden, die Kunden hätten sich wohl auch daran gewöhnt. Die Kontaktdatenerhebung habe vor allem zu Beginn einen großen Aufwand mit sich gebracht. „Die Leute achten außerdem sehr gut auf ihre Daten.“

Nun sei alles endlich besser. „Wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft und hoffen, dass es keinen Lockdown mehr geben wird.“ Durch die vorgegebene Höchstzahl an Kunden pro Quadratmeter sei man in dem Geschäft noch nie eingeschränkt gewesen. „Wir sind froh, wenn viele kommen.“

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