Weil am Rhein Einzelbetreuungen nehmen zu

Kathryn Babeck
Beim Jugendzentrum La Loona. Jugendliche besprayten die Wand bei einer Aktion. Foto: Beatrice Ehrlich

Die Stadtjugendpflegerin Verena Eyhorn stellte im Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss die Arbeit der Jugendpflege für das Jahr 2023 vor. Die Ausschussmitglieder lobten die Kinder- und Jugendarbeit.

Zunächst präsentierte die Stadtjugendpflegerin die aktuelle Personalsituation. Derzeit sind sechs Fachkräfte, drei Studenten und zwei FSJler bei der Stadtjugendpflege tätig: So berichtete Eyhorn, dass Laura Rudolph das Team verlassen hat. Die Stelle habe die Stadt bewusst, auch bedingt durch die schwierige Personalsuche, nicht neu besetzt, sagte sie. Die Studentin Melda Sarli, die derzeit im Jugendzentrum Friedlingen tätig ist, solle nach ihrem Abschluss die Möglichkeit erhalten diesen Posten zu übernehmen.

Johanna Greve, die in der Kinder und Jugendeinrichtung Haltingen beschäftig ist, arbeitet seit vergangenem Oktober zu 100 Prozent. Irfan Sahin, der ein freiwilliges Soziales Jahr im Jugendzentrum absolvierte, bleibt als Student der Stadtjugendpflege erhalten. Janosch Glattacker übernimmt für Tobias Herbster im neuen Jahr die mobile Jugendarbeit. Dijane Sora-Amzai und Joana Akravi arbeiten jeweils 100 Tage im Zuge ihres Studiums in der Jugendpflege. Maja Gedig und Jonas Eckert absolvieren dort ihr freiwilliges soziales Jahr.

Stadtjugendpflegerin Verena Eyhorn Foto: Beatrice Ehrlich

Straßensozialarbeit

Als weiterer Punkt erläuterte Eyhorn die mobile Jugendarbeit: 78 Prozent der Arbeit bezieht sich dabei auf Straßensozialarbeit. Der Streetworker Herbster hatte während seinen Streetworkgängen im Stadtgebiet 1266 Mal Kontakt mit Jugendlichen gehabt. Das heißt von einem kurzen „Hallo“ bis zu tiefgründigen Gesprächen sei alles dabei gewesen. Viele junge Menschen würden die mobile Jugendarbeit bereits am Fahrzeug der Stadtjugendpflege mit dem Logo erkennen, sagte Eyhorn. „Vieles ist bei dieser Arbeit sehr spontan“. So gehe der Streetworker zu Cliquen und lade sie in die Räumlichkeiten der Jugendsozialarbeit ein. Bei Einzelfallgesprächen, die es in diesem Zusammenhang gebe, gehe es um Themen wie der Übergang von Schule in den Beruf. Auch gehöre die Arbeit am Gemeinwesen dazu. Wenn sich Anwohner über Lärm beschweren, vermitteln Mitarbeiter der Jugendarbeit, ohne das die Polizei geholt werden müsse, sagte sie.

Jugendzentren

Das Jugendzentrum La Loona in Friedlingen hat für Kinder und Jugendliche zwischen acht und 27 Jahre fünf Tage die Woche geöffnet. Dabei nehmen die individuellen Beratungstermine einen immer größeren Bereich ein, fuhr sie fort.

Die Jugend- und Kindereinrichtung Juke befinden sich in Haltingen im Unterdorf. Sie hat ebenfalls fünf Tage die Woche geöffnet. Hier stehen die Freizeitgestaltung, die Arbeit mit Peergroups und pädagogische Aktionen im Fokus. Das Jugendcafé in Alt-Weil befindet sich neben dem Rathaus, das Dienstagnachmittag von 16 Uhr bis 18.15 Uhr geöffnet hat. Eyhorn sagte, dass die Jugendlichen sich jedoch längere Öffnungszeiten wünschen.

Insgesamt seien 23 Prozent der Besucher der Einrichtung der Jugendpflege weiblich und 77 Prozent männlich. Im öffentlichen Raum seien vor allem Jungen unterwegs, während im Café die Mädchen anzutreffen seien, erläuterte Eyhorn. Mehr als die Hälfte der Betreuten waren Kinder im Alter von acht bis elf Jahre. Zum Abschluss verweist sie auf die zahlreichen Aktionen: Angefangen vom Polizeibesuch, über einen Streaming-Beteiligungsprozess bei der Verlängerung der Tramlinie 8 , über das Graffitiprojekt auf der Außenwand beim Jugendzentrum La Loona bis zum Einführungsseminar zur Jugendparlamentswahl. Und: Auch im Jahr 2024 ist viel geplant.

Die Fragen der Räte

Matthias Dirrigl, SPD:  Zunächst verwies Dirrigl auf die angespannte Haushaltsituation und danach erkundigte er sich nach dem Umgang mit Cannabis, dessen Konsum am 1. April in gewissen Mengen legalisiert wird.

Eyhorn: „Das Thema wird offen gehandhabt“. In Gesprächsrunden werde darüber gesprochen. Es habe schon einen Workshop mit der Villa Schöpflin gegeben, aber das sei weniger effektiv als direkte Gespräche. Sie würden auch Schulen in dieser Frage schulen. Durch die Beziehungsarbeit, die Freizeitgestaltung und die Einzelfallunterstützung gebe es eine gute Basis.

OB Wolfgang Dietz:  Er sei sehr zufrieden, was die Arbeit der Jugendhilfe betreffe. Bezüglich Canabis sagte er ironisch: „Hauptsache man kann kiffen.“ Das Gesetz trete am 1. April in Kraft, es sei für die Praxis nicht durchdacht. Das würde noch einige Monate dauern.  Martin Fischer, Bündnis 90/Die Grünen :  „Was die Schulen mit der Schulsozialarbeit nicht abdecken können, das leisten Sie.“ Vor 15 Jahren habe es noch in Weil mit Banden große Probleme gegeben. Das gebe es durch die Streetworker nicht mehr. Dann erkundigte er sich noch einmal nach der hohen Zahl der männliche Jugendlichen, die es zu betreuen gilt.

Eyhorn: „Die männlichen Jugendlichen sind viel mehr im öffentlichen Raum unterwegs, oft sind die Jungs alle fünf Tage da. Die Mädchen wachsen noch etwas behüteter auf.“ Susanne Engler, Freie Wähler:  „Mit der Jugendsozialarbeit leisten Sie Weil am Rhein einen „großen Dienst“. Dann erkundigte sie sich über die Entstehung des Lebenlexikon (siehe Infokasten).

Eugen Katzenstein, Freie Wähler:  „Wenn Geld keine Rolle spielen würde, was bräuchten Sie?“

Eyhorn: „Schön wäre, wenn Geld für mehr Personal für das Jugendcafé vorhanden wäre.“

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