Weil am Rhein Eltern treibt vieles um

Saskia Scherer

Sanierung: Info-Abend an der Gemeinschaftsschule. Kritik an Zeitplan und Sauberkeit.

Weil am Rhein - Sich selbst ein Bild machen vom aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten an der Weiler Gemeinschaftsschule konnten interessierte Eltern am Montagabend – nicht nur im Rahmen einer Info-Veranstaltung, sondern auch bei einer anschließenden spontanen Baustellenbegehung. Zufriedene Gesichter gab es dabei eher selten zu sehen.

Bereits im Februar fand ein erster Info-Abend statt. „Damals haben wir den aktuellen Stand vorgestellt und erläutert, wo wir hinwollen“, erinnerte Erster Bürgermeister Christoph Huber. Am Montag sollte es nun darum gehen, was sich seither getan hat und was noch ansteht.

Der aktuelle Stand

Die Abbruch- und Betonsanierungsarbeiten seien weitgehend abgeschlossen, berichtete Ryad Bounedjar vom Amt für Gebäudemanagement und Umweltschutz. Eine Terrasse werde noch in den Pfingstferien saniert. Auch mit den Schadstoffsanierungsarbeiten liege man ihm Zeitplan. „Sie werden sukzessiv mit dem Innenausbau abgearbeitet.“

In den Bauabschnitten 1 (Nord) und 2 (West) sei die Außenfassade zu 85 Prozent realisiert. Die Schreinerarbeiten sowie die Arbeiten im Bereich Decken- und Trockenbau und Heizungs- und Lüftungsbau seien in diesen Abschnitten zu 50 Prozent abgeschlossen. „Die Elektro-versorgung ist dort fertig“, wusste Bounedjar weiter zu berichten. Man liege mit den Bauabschnitten im Zeitplan und sei „zuversichtlich, was die Zusammenarbeit der Firmen betrifft“.

Sicheres Arbeiten

Die Bauabschnitte wurden mittels Staubwänden vom Schulbetrieb getrennt. Der Unterricht ist weitgehend in Container ausgelagert worden – bis auf neun Räume, unter anderem für die Fächer Musik, Chemie und Französisch. „Außerdem ist ein Sicherheitsbeauftragter regelmäßig vor Ort“, erklärte Bounedjar. Die Schadstoffsanierung werde von einer Fachfirma ausgeführt – nur in ungenutzten Bereichen oder in den Ferien – und von einem Sachverständigen überwacht.

Wie soll es weitergehen?

Der überwiegende Teil der Räume in den Bauabschnitten 1 und 2 soll ab Mitte Juni bezugsfähig sein, so Bounedjar. Die restlichen Klassenzimmer wolle man in den Sommerferien fertigstellen. Verzögern werde sich der Einbau eines Aufzugs. Zunächst würden nur die Rohbauarbeiten erledigt, da Lieferung und Einbau der Anlage in den Ferien nicht möglich seien. Der neue Haupteingang soll nach der Sommerpause an der Reihe sein.

Mit der Wiederherstellung der Außenanlage sollte ursprünglich diesen oder nächsten Monat begonnen werden, als neues Datum wird nun der 15. August anvisiert. Voraussichtlich bis Ende Dezember sollen alle Restsanierungsarbeiten abgeschlossen werden.

Reaktionen der Eltern

Dass es noch Restarbeiten während des Schulbetriebs geben wird, stieß bei den Eltern auf wenig Gegenliebe – sie sorgen sich wegen der Lärmbelastung. „Und dann sollen die Schüler zum Schulbeginn wieder ins Gebäude? Da sollten sie lieber in den Containern bleiben“, lautete ein Vorschlag. „Wir haben uns bei der Bauleitung erkundigt und als Antwort erhalten, dass es sich um nicht störende Arbeiten handeln wird“, versuchte Bounedjar zu beruhigen. Huber betonte, dass es sich um eine Planung handle. „Dass die Kinder im September wieder ins Gebäude können, ist keine Zusage", stellte er klar. Im Juli soll ein dritter Info-Abend für die Eltern stattfinden. „Dann wissen wir mehr.“ Wenn der Unterricht im Schulgebäude nach den Sommerferien noch nicht funktioniere, bleibe es bei den Containern, versicherte Hauptamtsleiterin Annette Huber.

Hinsichtlich des Zeitplans gab sich ein Vater extrem skeptisch: „Wenn ich sehe, wo wir heute stehen – da müsste man schon zaubern können.“ Die Bauleitung sei offensichtlich überfordert. „Geld, Zeit, hier passt nichts.“ Und die Situation mit den Schadstoffen sei unerträglich, ärgerte er sich.

Diese Sorge treibt auch andere Eltern um: „Finden noch Messungen statt?“, lautete etwa eine Frage. Durch die laufenden Arbeiten hätten sich die Werte nicht verändert, antwortete Annette Huber. „Im Baubereich gibt es außerdem noch einen zusätzlichen Staubvorhang“, ergänzte Bounedjar. Wenn alle Schadstoffe komplett entfernt sind, soll erneut gemessen werden. Er gab sich, was den zeitlichen Ablauf angeht, zuversichtlich: „Im Innenbereich arbeiten die Firmen auch parallel.“

Wichtig war den betroffenen Eltern des Weiteren, dass die Kinder sich nicht selbst um den Umzug kümmern, sprich mitanpacken müssen. „Darauf werden wir achten und Mitarbeiter des Betriebshofs schicken", versprach die Hauptamtsleiterin.

Christian Dell, Vorsitzender des Elternbeirats, regte noch an, ob es nicht sinnvoll sei, auch gleich den Fußboden zu erneuern. „Partiell muss er ausgebessert werden, aber insgesamt würde das die Arbeiten erheblich verzögern“, gab Bounedjar zu bedenken. „Es wird ohnehin zu Verzögerungen kommen, also würde das keine so große Rolle spielen“, mutmaßte Dell. Es bestehe aber keine Notwendigkeit, erklärte der Erste Bürgermeister. Und ein neuer Boden würde ohnehin nicht während des Schulbetriebs verlegt.

Räume für Abschlussklassen

Explizit darum gebeten wurde von Elternseite, die künftigen Neunt- und Zehntklässler nicht im Schulgebäude einzuplanen, da sich diese schließlich auf ihre Prüfungen vorbereiten müssen. „Nach den Sommerferien stehen Räume in der Sprachheilschule zur Verfügung“, kündigte Huber an.

Eine Auslagerung nach Haltingen sei nämlich kaum eine Option – da waren sich alle Beteiligten einig.

Stimmung unter den Lehrern

Wie denn die Stimmung im Lehrerkollegium sei, lautete eine Frage an Gemeinschaftsschulleiter Burkhard Keller beim Info-Abend. Dieser sprach von „Humor, den man haben muss“. „Wir kennen den Zustand und sind derzeit einfach keine normale Schule.“ Die Wege seien weit, die Bedingungen und das Arbeiten sehr schwierig. „Das Kollegium versucht, das Beste daraus zu machen und die Situation mitzutragen.“ Es gelte, durchzuhalten. Auffällig sei aber, dass sich die Lehrer in ihrer Freizeit deutlich weniger in der Schule aufhalten. „Ich habe aber die Hoffnung, dass der größte Teil hinter uns liegt – und das gibt Kraft“, gab sich Keller letzten Endes positiv gestimmt.

Eltern treibt vieles um

Die Eltern der Gemeinschaftsschüler finden, dass sich im Schulgebäude zu viel Staub ablagert. „Die Staubwand hilft meiner Ansicht nach nur bedingt“, hatte Elternbeiratsvorsitzender Christian Dell beobachtet. In der Aula werde Material angeliefert und gelagert, außerdem laufen die Bauarbeiter dort durch, erklärte Ryad Bounedjar vom Amt für Gebäudemanagement und Umweltschutz. „Der Staub kann nicht nur davon kommen“, war Dell überzeugt.

Er regte denn auch an, sich vor Ort gemeinsam ein Bild zu machen. In einem noch genutzten Raum wurden die Zustände von den Eltern ebenfalls bemängelt. Es werde jeden Tag gefegt und alle zwei Tage nass aufgewischt, lautete die Auskunft. Die Stadt versprach aber, das Problem anzugehen. Gestern Mittag fand direkt ein Termin mit der Reinigungsfirma statt, wie Erster Bürgermeister Christoph Huber unserer Zeitung mitteilte. Die Klassenräume und Flure sollen nun mindestens dreimal die Woche – eventuell sogar fünfmal, je nach Kosten – nass gereinigt werden. „Wir nehmen das ernst“, betonte Huber.

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