Weil am Rhein „Empathie und Kompetenz wichtiger als eine Krawatte“

Weiler Zeitung
Ulrich Feuerstein, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Markgräflerland Foto: sif Foto: Weiler Zeitung

Interview: Sparkasse Markgräflerland und ihr legererer Bekleidungsstil / Vorstandschef zum seit Februar geltenden Dresscode

Weil am Rhein (sif). Ein Bankangestellter ohne Krawatte? Das war bis vor einiger Zeit fast undenkbar. Denn Krawatten in der Finanzbranche waren ein Muss. Doch die Zeiten ändern sich. Immer öfter sieht man Top-Manager, Vorstände großer Unternehmen und Politiker ohne Krawatte. Seit Anfang des Jahres hat auch die Sparkasse Markgräflerland den Dresscode gelockert. Wie die Reaktionen darauf sind, wie der legerere Bekleidungsstil ankommt, wollte Siegfried Feuchter vom Vorstandsvorsitzenden Ulrich Feuerstein wissen.

Frage: Wie oft sieht man den Sparkassenchef noch mit Krawatte im Dienst?

Krawatte trage ich nur noch bei offiziellen und repräsentativen gesellschaftlichen Anlässen. Im Tagesgeschäft dagegen sieht man mich so gut wie nicht mehr mit Krawatte.

Frage: Und Ihre Mitarbeiter halten sich auch an die Empfehlung, ohne Schlips und Kragen zur täglichen Arbeit zu kommen?

Anfänglich tat sich der eine oder andere noch etwas schwer damit, als Banker auf die Krawatte zu verzichten. Doch längst halten sich alle an die Empfehlung. Nur ein Mitarbeiter im Innendienst zieht es vor, eine Fliege zu tragen. Im Übrigen kam der Impuls für ein lockeres und zeitgemäßes Erscheinungsbild aus dem Kreis unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Frage: Und diese Anregung haben Sie als Sparkassenchef aufgegriffen?

Bei einer Führungskräftetagung haben wir die Idee diskutiert, dass ein gelockerter Kleidungsstil auch Distanzen zu den Kunden abbaut. Auch zeigen immer öfter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Politik und der Wirtschaft eine zeitgemäße Lockerheit in Fragen zur Kleidung. Und wir als modernes und innovatives Unternehmen wollen uns dem gesellschaftlichen Wandel nicht verschließen.

Frage: Also können Mitarbeiter auch in Jeans am Arbeitsplatz erscheinen.

Nur Mitarbeiter, die ausschließlich im Innenbereich tätig sind, dürfen Jeans und gehobene Freizeitkleidung tragen. Für Mitarbeiter mit Kundenkontakt sind Jeans dagegen nicht erlaubt. Nach wie vor treten wir vom Erscheinungsbild her gegenüber unseren Kunden und Geschäftspartnern seriös auf, das ist doch selbstverständlich. Im Übrigen sind in der Beratung Empathie und Kompetenz wichtiger als beispielsweise eine Krawatte.

Frage: Wie lautet die Kleiderordnung bei der Sparkasse konkret?

Unser Dresscode heißt: Hemd, Jackett und Hose bei den Herren, Blazer, Bluse, Hose oder Rock bei den Damen. Und bei besonderen Veranstaltungen dürfen die Sparkassen-Mitarbeiter den dunklen Anzug, die rote Krawatte, das Business-Kostüm und das rote Halstuch auch wieder aus dem Schrank holen.

Frage: War die Sparkasse Markgräflerland mit dem neuen Dresscode Vorreiter für andere Banken?

In unserer Region schon. Die Sparkasse Hamburg war eine der ersten Sparkassen, die eine legerere Kleiderordnung praktiziert hat. Seit wir diese Anfang des Jahres auch einführten, haben einige andere Banken nachgezogen.

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