Weil am Rhein Engagiert und Spuren hinterlassen

Joachim Pinkawa
Auch an der Blumenschale der Bildhauerin Emilie Clauss lieferte Rena Hadji-Cheykh Erläuterungen. Foto: Joachim Pinkawa

Stadtführung: Rena Hadji-Cheykh schildert „100 Jahre Frauenwahlrecht – beeindruckende Frauen aus Weil“.

Weil am Rhein - Das Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht – beeindruckende Frauen aus Weil“ hat die Rena Hadji-Cheykh bei der jüngsten Stadtführung beleuchtet. Das Wirken von Emilie Clauss, Margarethe Fränzel, Lieselotte Otto, Großherzogin Luise von Baden, Gustave Fecht, Helene Zapf und Emma Fackler wurde dabei beleuchtet.

Lokaler Bezug

„Frauenwahlrecht – diese Forderung war zwar schon sehr alt, jedoch bedurfte es in Deutschland eines politischen Zusammenbruchs, dass die Frauen sich ebenfalls ins politische Leben einbringen konnten und damit die gleichen Rechte für Bildung, Arbeit und Selbstentfaltung genießen konnten. Ein Prozess, der bis heute noch nicht zum Ende gekommen ist.“ Mit dieser grundsätzlichen Einordnung und einigen weiterführenden Erläuterungen zur „männlichen Dominanz“ in Familie, Gesellschaft und Politik der vergangenen hundert Jahre eröffnete Rena Hadji-Cheykh ihre Führung und stellte den lokalen Bezug zu beeindruckenden Frauen in Weil her und erklärte, was sie hinterlassen haben.

Bereits der Treffpunkt am Haupteingang zum Weiler Friedhof gab mit einer fast unscheinbaren Blumenschale links vom Haupteingang des Friedhofs den Hinweis auf die Weiler Bildhauerin Emilie Clauss (1911 bis 1987). Die Künstlerin lebte seit 1927 in Weil am Rhein und ab 1942 in Friedlingen. Neben den in Weil sichtbaren neun Arbeiten der Künstlerin, ist ihr soziales und politisches Engagement als Kommunalpolitikerin und ab 1980 als Stadträtin der Grünen erinnerbar.

Auf dem Friedhof selbst erinnerte die Stadtführerin am Grab von Margarethe Fränzel (1925 bis  2003) an deren Wirken als Lehrerin und Gründerin des Tierschutzvereins sowie 1968 als erste Frau im Weiler Gemeinderat.

Als „Vorkämpferin der Nachbarschaftshilfe“ in kirchlichem Ehrenamt und als Abgeordnete der Grünen im Weiler Stadtparlament fand anschließend Lieselotte Otto Erwähnung.

An der „Lutherlinde“ auf dem Altweiler Domhof ging es um Großherzogin Luise von Baden (1838-1923), die Tochter des späteren Kaiser Wilhelm I., als Gründerin des Badischen Frauenvereins zur Förderung der Krankenpflege und weiterer Hilfseinrichtungen. Der Badische Frauenverein entwickelte sich zu einer von der Genfer Konvention anerkannten Hilfsorganisation, aus der das DRK hervorging. 1867 erhielt Luise auf der ersten Internationalen Konferenz des Roten Kreuzes in Paris die goldene Ehrenmedaille.

Klug, energisch und couragiert

An Gustave Fecht (1768 bis 1828) erinnert eine Gedenktafel in der Wand der Altweiler Kirche am Lindenplatz und weist sie als Freundin des Schriftstellers Johann Peter Hebel aus. Die als klug, energisch und couragiert charakterisierte Gustave Fecht gründete aber auch die „Winterschule“ und erteilte ab 1792 viele Jahre Unterricht für junge Frauen.

Ebenfalls am Lindenplatz weist eine Gedenktafel auf die Heimatdichterin und Erzählerin Helene Zapf hin, die durch eine Hörfunkserie bekannt geworden war, materiell alles aufgab und verarmt starb. Bemerkenswert war, dass zu den „nicht angepassten Frauen, die trotz Widerständen ihren Weg gingen“, zumindest aus der Neuzeit, einige der Teilnehmerinnen selbst etwas wussten, da sie ihnen noch persönlich begegnet waren.

Mit Informationen zu Emma Fackler, die durch ihre Spendensammlungen „Abend der 1000 Nelken“ und die Schaffung eines Kindergartens für behinderte Kinder in Erinnerung geblieben ist, endete die Führung.

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