^ Weil am Rhein: Entspannen ist wichtiger als Fangen - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Entspannen ist wichtiger als Fangen

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Kevin Krassmann ist mit zehn Jahren der jüngste Fischer beim Nachtangeln. Foto: sc

Das Gelände des Angelverein Weil rund um den Weiher auf der Gemarkung Efringen-Kirchen ist eine wahre Oase. Viel grün, eine herrliche Ruhe, auf dem Weiher große Flächen mit Seerosen, Libellen schweben über das Wasser und Wasserflöhe balancieren auf der Oberfläche.

Um den kleinen See herum sitzen Angler, ausgerüstet mit Angelruten, bequemen Stühlen, Sonnenschirmen und im Gepäck Mais oder Würmer als Köder. Nachtfischen ist angesagt. Begonnen wurde um 17 Uhr, das Ende, sagt der Vorsitzende Jürgen Kniephoff, ist offen. Im vergangenen Jahr war der Wasserspiegel sehr niedrig, in diesem Jahr ist er etwas höher, erklärt Kniephoff. Gespeist wird der Fischweiher durch Grundwasser. Kniephoff ist seit 18 Jahren Vorsitzender des Angelverein, seit 33 Jahren bewirtschaftet er mit seiner Frau Erna zusammen das Vereinslokal. „Wir haben heute einen guten Zulauf“, stellt er fest. Bereits zu Beginn haben sich neuen Angler eingefunden. Im Laufe des Abends kamen weitere hinzu.

Der Angelverein zählt 500 Mitglieder

Dieter Köpfer ist eines der 500 Mitglieder. Fast vier Jahrzehnte kommt er regelmäßig an den Wochenenden und Feiertagen zum Angeln. „Ich muss mal raus aus meinen vier Wänden daheim“ stellt Köpfer fest. Hier treffe er Kollegen, könne sich austauschen und entspannen. Zwei Angelruten hat er dabei, eine große und eine kleinere. Dazu einen Kescher, damit er den Fisch aufnehmen kann. Eine Dose Maiskörner steht neben seinem Stuhl. Was er macht, wenn er einen Fisch fängt? Er verschenkt ihn.

Peter Krassmann ist mit seinen beiden Söhnen vor Ort. Kevin, gerade einmal zehn Jahre alt, ist der jüngste Angler am Weiher. Ob ihm das Angeln nicht langweilig werde? „Nein“, sagt Kevin, ihm gefalle das sehr gut und es sei schön, mit dem Papa zusammen zu angeln. Sein 22-jähriger Bruder Andreas hat gleich Anglerglück. Einen beachtlichen Karpfen hat er am Haken. Krassmann, der seit 20 Jahren angelt, freut sich darüber, dass seine Söhne dieses Hobby mit ihm teilen. Wenn er Fische fängt, werden dieses gegessen und was zu viel ist, kommt in die Gefriertruhe. Ab November sei es mit dem Fischen vorbei, da freue sich die Familie, wenn der Vorrat auf den Tisch komme. Gefischt wird bei den Krassmanns mit Mais und mit Würmern.

Ein Stück weiter weg sitzt Thomas Bayer, der seit 20 Jahren angelt. Nervös sei er gewesen, bis ihm geraten wurde, zu angeln um zur Ruhe zu kommen. Kurzerhand habe er einen Angelkurs gemacht und seither lasse er die Seele am Wasser baumeln. Ob ein Fisch anbeißt, sei da eher egal, „wenn ja, auch gut“, sagt Bayer. Als Kind habe er schon gefischt. Der letzte große Fische, der an seiner Angel hing, war ein großer Hecht. Behalten habe er diesen jedoch nicht. Es fände sich immer ein Abnehmer.

Das Fische fangen ist sekundär

Auf einen spektakulären Fang kann Kai Wissler zurück blicken. 1,21 Meter lang war der Wels, den er an einem Wochenende fing. Dabei stellt er fest, das Fische fangen ist sekundär beim Angeln. Vielmehr sei es die Entspannung, die ihn umgebende Natur und der Austausch mit den Kollegen, was das Angeln für ihn interessant machte. Seine Empfehlung, „als Hobby ist Angeln ein profundes Mittel zum Stressabbau“.

Trotz Jugendgruppe fehlt der Nachwuchs

Derweil versorgen Kniephoff und seine Frau die Angler mit Getränken und Essen. „Es wäre schön, wenn noch mehr Mitglieder kämen“, sagt Kniephoff. Vor allem der junge Nachwuchs sei gewünscht. Zwar gebe es eine aktive Jugendgruppe und derzeit bestünde eine Anfrage der Rheinschule für ein Projekt, dennoch, es fehlt der Nachwuchs. Dabei ist der Angelverein das ganze Jahr über aktiv. Sehr gut besucht und am Ende ausverkauft waren die Angler am 1. Mai und am Vatertag. Es werden Grillfeste mit den Bewohnern des Efringer Altersheims, den Isteiner Fußballfrauen und gar mit den Mitarbeitern der Gemeinde Efringen-Kirchen durchgeführt. Traditionell ist der Besuch der Jäger, die in jedem Jahr kommen. Der Weiher und sein Umfeld werde durch einige aktive Mitglieder gepflegt. Leider kämen andere lediglich zum Angeln und hätten weniger Interesse an der Geselligkeit im Verein.

Auch werde händeringend nach einem Nachfolger für ihn, Kniephoff, gesucht. Hier wünscht sich der Vorsitzende mehr Mitglieder, die sich im Vereinsleben einbringen.

Wer sich für die Arbeit und die Mitgliedschaft im Angelverein Weil interessiert, kann sich per E-Mail an info@av.weil.de oder juergen.kniephoff@t-online.de informieren.

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