Weil am Rhein Entwicklungen in der Bestattungskultur Rechnung tragen

Ingmar Lorenz
Der Friedhof in Märkt Foto: Saskia Scherer

Mit gesellschaftlichen Veränderungen gehen auch Entwicklungen bei der Praxis der Bestattungen einher. Die Stadt Weil am Rhein reagiert darauf.

Thomas Bayer (Grüne) lobte in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses die vorgestellte Planung für die Friedhöfe in Weil am Rhein und Märkt. Wie berichtet soll es in Weil am Rhein ein baum- und naturnahes Angebot geben, die Ruhestätte in Märkt soll als Waldfriedhof weitergeführt werden.

Muslimisches Grabfeld

Besonders positiv hervorzuheben sei jedoch, dass auf dem Weiler Friedhof auch ein muslimisches Grabfeld geplant sei. Wie Ellen Nonnenmacher, Leiterin des Rechts- und Ordnungsamts, darlegte, habe man diesbezüglich auch das Gespräch mit Vertretern der Moschee gesucht. Dabei sei es, wie Stephan Fischer von der Stadt- und Grünplanungsabteilung erklärte, unter anderem auch darum gegangen, was unter „jungfräulicher Erde“ zu verstehen sei. Dabei gehe es nämlich nicht darum, dass ein bestimmter Bereich noch nie für eine Beerdigung Verwendung gefunden habe. Vielmehr sei von Bedeutung, dass sich in der Erde keine sterblichen Überreste mehr befinden.

Zwar verrate der Blick nach Lörrach, wo es bereits ein muslimisches Grabfeld gibt, dass die Inanspruchnahme noch relativ gering sei, weil die Menschen noch mehrheitlich in ihrem Herkunftsland – also beispielsweise der Türkei – ihre letzte Ruhe finden wollen, erklärte Nonnenmacher darüber hinaus. Bei der Generation, die in Deutschland geboren ist, sei jedoch davon auszugehen, dass die Nachfrage steigen wird.

Bayer wollte von der Verwaltung zudem wissen, ob für den Märkter Waldfriedhof künftig noch weitere Flächen hinzugewonnen werden könnten. „Man kommt dort gegebenenfalls schnell an die Grenzen“, so die Befürchtung des Stadtrats. Man werde sich die weitere Entwicklung anschauen, erwiderte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz. Grundsätzlich stehe die Stadtverwaltung dem Grunderwerb aber immer offen gegenüber, betonte er.

Axel Schiffmann (UFW) regte zudem an, die Angebote, die die Stadt künftig mit Blick auf die Bestattungen machen kann, entsprechend zu publizieren. Dabei gelte es, mit der nötigen Sensibilität vorzugehen.

Im Wandel

Johannes Foege (SPD) sprach sich dafür aus, die langfristige Entwicklung bei der Bestattungskultur im Blick zu behalten. Denn diese sei stark im Wandel. Dies hänge, so OB Dietz, direkt mit den gesellschaftlichen Veränderungen und der gestiegenen Mobilität zusammen. Nicht immer seien zum Beispiel Verwandte vor Ort, um sich regelmäßig der Grabpflege zu widmen.

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