Weil am Rhein Erfahrungsaustausch und Spaß

Weiler Zeitung
Eine gutgelaunte Männerrunde beim Haltinger Winzerstammtisch Foto: sc Foto: Weiler Zeitung

Winzerstammtisch: Aktuelle Themen diskutiert / Kochkünste von Hans Kramer geschätzt

Seit 13 Jahren findet in der Winzergenossenschaft Haltingen jeden zweiten Monat und immer an einem Montagabend ein Winzerstammtisch statt. Dabei wird über die Arbeit, das Erlebte, über Erinnerungen und aktuelle Themen diskutiert. Organisator ist Hans Kramer aus Haltingen, ehemaliger Mitarbeiter der Haltinger Winzer.

Weil am Rhein (sc). Hans Kramer hält die Fäden in der Hand, er erinnert die bis zu 30 Winzer an den Termin und er bereitet in der Küche alles für einen gelungenen Stammtisch vor. Seine Kochkünste sind legendär und abwechslungsreich. Mal gibt es Buure- oder Bratwürste, dann wieder Ripple, Wurstsalat oder Fleischkäse. An Weihnachten, da freuen sich die Teilnehmer schon lange vorher, bereitet Kramer, der auch Jäger ist, einen leckeren Rehpfeffer zu.

Als unsere Zeitung den Stammtisch besuchte, waren rund 15 Teilnehmer anwesend. „Die Ötlinger haben abgesagt.“ Wer nun denkt, dass sich nur ältere Herren treffen, der täuscht sich. Oft sind Jungwinzer mit am Tisch, die von den Erfahrungen der älteren profitieren. Hin und wieder gesellt sich auch eine Winzerin hinzu.

Hitze und Dürre

Die Themen an einem solchen Abend sind vielseitig. Natürlich stand die anhaltende Hitze und Dürre im Blickpunkt der Teilnehmer. So wusste ein Teilnehmer zu berichten, dass es bereits im Jahr 1947 kein Öhmd gegeben habe. Die Bauern hätten das Vieh auf die Wiesen gelassen, damit es sich dort mit dem kargen Bewuchs ernähren konnte. Sogar abgeschnittenes Reblaub wurde in der Not an das Vieh verfüttert. Es gab auch kein Stroh, daher wurde im Wald dürres Laub gesammelt, um damit im Stall einzustreuen.

„Das Wasser im Rhein hat bereits 28 Grad“, warf ein Winzer in die Runde. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Alfred Wendle, Vorsitzende der Haltinger Winzer, versprach: „Der Wein auf dem Tisch wird ganz bestimmt nicht so warm werden“.

Ein weiteres aktuelles Thema war die zu erwartende große Ernte an Zwetschgen, Birnen und Äpfeln. Diese trügen an ihren Lasten so schwer, dass die Äste gestützt werden müssten.

Erinnerungen an die Jugendzeit, die Stimmung war gut: Viele der anwesenden Winzer haben miteinander die Schule besucht oder eine Ausbildung gemacht. Hans Kramer berichtete über eine Jagd in Namibia, bei der er dabei war. Vor dem Hintergrund, dass die Rehe zur Zeit bis in die Gärten kommen, wurden Fragen an den Jagdfachmann gestellt.

Wie ist mit Wildschäden umzugehen? Nicht nur in den Maisfeldern, auch in den Reben richtet das Wild Schäden an. Die Kosten, die Steuern oder der Aufwand um den Datenschutz – es gab viel zu besprechen an dem Abend.

Winzer im Nebenerwerb

„Mir bedeutet dieser Stammtisch viel“, sagt Hermann Lehmann aus Haltingen. Hier treffe er Gleichgesinnte, könne sich austauschen und werde zudem noch kulinarisch verwöhnt. „Die guten Sprüche und Witze vom Hans Kramer“ helfen, den Alltag für einige Zeit zu vergessen.“ So sieht das auch Trautwein Bachthaler, der vor zehn Jahren von einem Onkel Reben übernommen hatte. Da es sich hier um einen Nebenerwerb handelt, ist er sozusagen ein Quereinsteiger. Am Stammtisch erhalte er viele Informationen, es sei interessant und umtriebig und vor allem – „es macht Spaß“.

Auch Werner Probst aus Haltingen ist Winzer im Nebenerwerb. Das Wissen über den Weinbau hat er von seinen Eltern mit in die Wiege gelegt bekommen. Für ihn sind die Rebarbeit und der Winzerstammtisch „ein schöner Ausgleich zum Berufsalltag“.

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