^ Weil am Rhein: Erinnerung an frühere Zeiten - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Erinnerung an frühere Zeiten

Weiler Zeitung
Harald Ermuth mit einem Bild, das zeigt, wie das Modehaus bei seiner Gründung im Jahr 1933 aussah Foto: Adrian Steineck Foto: Weiler Zeitung

Serie, 11. Teil: Der 92-jährige Harald Ermuth hat die Entwicklung der Hauptstraße stets beobachtet

In der elften Folge unserer Serie „Lebensader Hauptstraße“ erinnert sich der langjährige Geschäftsmann Harald Ermuth an die Entwicklung eines Teils der Innenstadt. Der frühere Inhaber des Modehauses Ermuth, der im September seinen 93. Geburtstag feiert, beschäftigt sich auch mit den aktuellen Entwicklungen entlang der Hauptstraße.

Von Adrian Steineck

Weil am Rhein. „Die Hauptstraße war immer schwierig“, erinnert sich Ermuth im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn sie sei von der B 3 im Zuge der Errichtung der Gartenstadt (wir berichteten) nach Alt-Weil gewachsen. Dadurch fehlt laut Ermuth ein Zentrum wie in anderen Städten. „Weil wird oft mit Lörrach verglichen, aber das ist eigentlich nicht richtig, denn Lörrach ist ganz anders gewachsen“, verweist der Geschäftsmann auf die Geschichte Weils als Eisenbahner- und Textilstadt. „Weil am Rhein ist über Jahrzehnte hinweg langsam gewachsen“, sagt er und verortet die Stadtmitte in den Bereich zwischen der Bühl- und der Schillerstraße.

Hauptstraße hieß Adolf-Hitler-Straße

Ermuth zeigt eine Fotografie, welche das im Jahr 1933 gegründete Modehaus Ermuth zeigt. Damals, im Jahr der Machtübernahme der Nationalsozialisten, hieß die Weiler Hauptstraße wie in vielen anderen deutschen Städten Adolf-Hitler-Straße. An der Stelle, wo heute der Kaufring steht, befand sich das Geschäft, in dem Maßhemden hergestellt wurden. Harald Ermuth übernahm es im Jahr 1948, nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekommen war und seine vorher begonnene Ausbildung nicht mehr fortsetzen konnte.

Nach 45 Berufsjahren verkaufte Harald Ermuth sein Modegeschäft, das er gemeinsam mit seiner Frau Rosemarie geführt hatte und das im Lauf der Jahre von 20 Quadratmetern Geschäftsfläche auf 2200 Quadratmeter gewachsen war, an Thomas Menzer. Die Entwicklung Weils aber beschäftigte Ermuth, der lange Jahre Vorsitzender des Gewerbevereins war und sich auch als FDP-Stadtrat engagierte, weiter. Auf seinen Antrag hin kam die Bebauung der „Hauptstraße Süd“ zusammen mit der Stadt und der Baugenossenschaft Haltingen-Weil zustande.

Auch initiierte Ermuth vor vier Jahren ein Bürgerbegehren im Zusammenhang mit den Plänen für ein großes Einkaufszentrum an der Hangkante, weil er dadurch die innerstädtische Entwicklung bedroht sah.

Von der Hangkantenbebauung ist er nach wie vor nicht überzeugt und sieht sich durch den Baustopp und die Verzögerungen bestätigt. „Was hier weiter geschieht, ist noch nicht geboren“, sagt der 92-Jährige und ist überzeugt: „Entscheiden wird der Markt.“

Unter dem Titel „Lebensader Hauptstraße“ steht die Sommerserie unser Zeitung.

Bereits erschienen:

Folge 1, 12. August: Zollamt Folge 2, 13. August: TAM

Folge 3, 14. August: Altweiler Schlössli

Folge 4, 15. August: Winzer Schneider

Folge 5, 16. August: Altweiler Kirche

Folge 6, 17. August: Museum am Lindenplatz

Folge 7, 19. August: Läublinpark

Folge 8, 20. August: Berliner Platz

Folge 9, 21. August: Gartenstadt

Folge 10, 22. August: Banken und Banker

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