Weil am Rhein Erneut teurer

Weiler Zeitung
Die Sanierung der Gemeinschaftsschule befindet sich auf der Zielgeraden. Fotos: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Gemeinschaftsschule: Sanierungskosten steigen um weitere 2,4 Millionen auf knapp 17 Millionen Euro

Erneute Erhöhung der Baufreigabe: Der Gemeinderat hat für die Sanierung der Gemeinschaftsschule weitere 2,45 Millionen Euro bewilligt. Die positive Nachricht lautet, dass die Schule Anfang nächsten Jahres wieder bezogen werden kann.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Statt der in einer Vorstudie für die energetische Sanierung des Gebäudes kalkulierten Kosten von vier Millionen Euro beläuft sich die Komplettsanierung der Schule nunmehr auf 16,9 Millionen Euro. Dieser Betrag sei angesichts der nahenden Fertigstellung der Arbeiten „verlässlich hochgerechnet“, erklärte Claudio Bergermann, Leiter der Abteilung Gebäudemanagement und Umweltschutz, im Gemeinderat. Die schon wieder gestiegenen Kosten seien „erneut schmerzhaft“.

Ursachen der Mehrkosten

Grund sei, dass viel tiefer ins Gebäude eingegriffen werden musste als gedacht. Nun stehen noch intensive Kleinarbeiten durch die Firmen an. Preistreibende Gewerbe bei der Millionen-Sanierung seien der Brandschutz, die Malerarbeiten und die Elektroarbeiten. Als positive Nachricht übermittelte Bergermann, dass man sich auf der Zielgeraden befinde und vor Weihnachten weitestgehend die Maßnahmen bis auf viele kleinere Arbeiten sowie Mängelbeseitigungen abgeschlossen sein werden. „Handwerker werden aber noch lange in der Schule sein“, die Anfang nächsten Jahres wieder bezogen werden könne.

Ob tatsächlich die Baufreigabe in der vollen Höhe von 16,9 Millionen Euro ausgeschöpft werden muss, steht laut Bergermann noch nicht fest. Es sei so kalkuliert worden, dass nicht nochmals finanziell nachgeschossen werden muss.

Handwerker in der Kritik

In die verbale Schusslinie gerieten bei der Diskussion über die Freigabe Handwerksunternehmen, die sich ihre Arbeit bestens bezahlen lassen würden und auch das Vergaberecht, an das sich die Kommunen halten müssten. „Die Stadt ist ein Stück weit erpressbar geworden“, stellte Wolfgang Roth-Greiner (FDP) fest. So seien die Engpässe durch Handwerksunternehmen ausgenutzt worden, also hohe Kosten in Rechnung gestellt worden. „Gott sei Dank sind die Handwerker eingesprungen“, wollte sich Axel Schiffmann (UFW) nicht der Kritik anschließen. Und die Gewerke müssten schließlich ausgeführt werden. „Man ist weit entfernt vom Wucher.“

Beide Sichtweisen bezeichnete Bergermann als richtig. „Keine Mondpreise“ seien verlangt worden, doch durch die Dringlichkeit beispielsweise beim Trockenbau hätten Baufirmen auch Subunternehmer aus dem benachbarten Ausland beauftragen müssen, was in Rechnung gestellt wurde.

OB kritisiert Vergaberecht

Als „Grundübel“ beschrieb OB Wolfgang Dietz das geltende Vergaberecht für die öffentliche Verwaltung. Hinzu komme noch eine vollkommen überhitzte Baukonjunktur. „Schön ist das nicht.“ Eine politische Mehrheit, an dem Vergaberecht etwas zu ändern, sieht Dietz nicht, wie er auf Nachfrage von Andreas Rühle (UFW) erklärte. Im Bundestag und im Bundesrat sei die Entscheidung gefallen, für größtmögliche Transparenz zu sorgen. Es gebe eine Grundunterstellung, dass in der Verwaltung womöglich die Hand bei der Vergabe von Aufträgen aufgehalten wird. In der Schweiz sei es hingegen möglich, dass örtliche Handwerksbetriebe mit einem Zuschlag begünstigt werden können, womit auch die lokale Wirtschaft unterstützt werde.

Einen parteipolitischen Seitenhieb verpasste SPD-Fraktionschef Johannes Foege noch Roth-Greiner. „Ich finde es bemerkenswert, dass der Kollege der FDP den Markt angreift.“ Die Marktteilnehmer würden die Situation ausnutzen und die Stadt sei Teil der überhitzten Baukonjunktur. „Aus dem Kreislauf kommen wir nicht raus.“

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