Allerdings gebe es auch Veränderungen, was die Restaurantbesuche angeht: „Früher kam ich am Wochenende nie vor 3 Uhr nach Hause, weil so viel los war. Wenn ich jetzt die Gäste um 23 Uhr nach drinnen bitte, gehen viele stattdessen nach Hause, weil sie nicht geimpft oder getestet sind.“ Mittags laufe es „super“. Aber vom Normalzustand sei man sehr weit entfernt.
Alberto Civico, der das „Crea’tif“ betreibt, sucht schon gar nicht mehr nach neuen Mitarbeitern. „Es meldet sich ohnehin niemand“, weiß er aus Erfahrung. Die Küche deckt er ab, aber hauptsächlich im Service fehlen ihm Leute, zwei bis drei mehr dürften es sein. „Wir passen unsere Öffnungszeiten an und versuchen, das Beste daraus zu machen. Mit genügend Personal könnten wir sieben Tage die Woche öffnen, aber ohne Fachkräfte geht es nicht.“ Die Nähe zur Schweiz sei auch ein Faktor. „Dort können sie andere Löhne zahlen. Das war aber schon immer so.“
Bis vergangene Woche war Marco Camerota in der „Alten Zunft“ gut aufgestellt: Dann seien von einem Tag auf den anderen aus verschiedenen Gründen drei Kräfte weggefallen. Es sei schwierig, Fachleute zu bekommen oder Mitarbeiter, die auch wirklich einsetzbar sind. Zum Teil schicke das Jobcenter Personen, mit denen es schlicht nicht funktioniere – etwa aufgrund hoher sprachlicher Barrieren.
Er setze auf Minijobber, die flexibel eingeteilt werden: „Mal vormittags, mal abends, mal am Wochenende – so, dass sie auch genug Freizeit haben“, betont Camerota. Im Servicebereich erfahre er glücklicherweise viel familiäre Unterstützung. „So können wir jonglieren und das ausgleichen. Die Öffnungszeiten mussten wir auch nicht anpassen. Aber der Gedanke war da.“