Weil am Rhein Es herrscht Verunsicherung beim Heizen

Jennifer Ningel
Für das Heizen muss mehr Geld in die Hand genommen werden. Foto: Saskia Scherer

Das neue Gebäudeenergiegesetz bringt nicht nur für Hausbesitzer, sondern auch für Heizungsbauer verschiedene Herausforderungen mit sich. Zwei Weiler Betriebe geben einen Einblick, was sie und ihre Kunden derzeit beschäftigt.

Zwar können Öl- und Gasheizungen auch nach dem 1. Januar 2024 weiter betrieben und repariert werden – doch wer nach diesem Stichtag eine neue Anlage einbauen lässt, muss darauf achten, dass diese mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Eine Möglichkeit, dies zu erfüllen, ist eine Hybridanlage – also Öl oder Gas in Kombination mit einer Wärmepumpe.

Jürgen Kohler von der Firma H und K Feuerungstechnik erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass Wärmepumpen allerdings nicht dieselben Vorlauftemperaturen wie Gaskessel liefern. Seine Firma rüstet viele Altbauten um, bei denen das Problem besteht, dass die Wärmepumpen gerade im Winter nicht die Leistung bringen können. Grund hierfür ist, dass Altbauten keinen Vollwärmeschutz haben und Heizkörper höhere Temperaturen benötigen, um einen Raum aufzuheizen als zum Beispiel Fußbodenheizungen.

Höherer Stromverbrauch

Neben der Frage, wie effektiv die Wärmepumpe in einzelnen Gebäuden ist, stellt sich auch die Frage, ob der Einbau bezahlbar ist. Thomas Armbruster von der Firma Wolfgang Armbruster Sanitär- und Heizungstechnik zeigt an einem Vergleich auf: „Eine Gasheizung in einem Einfamilienhaus kostet grob 14 000 Euro, eine Wärmepumpe locker 40 000 Euro.“ Mit dem Einbau ist es aber nicht getan: Schließlich muss die Wärmepumpe auch betrieben werden. Kollege Kohler rechnet bei einer Wärmepumpe mit einem monatlichen Stromverbrauch, den Kunden vorher in einem Jahr hatten. Daher plädiert er für einen besseren Stromtarif für Wärmepumpen. „Es dürfte nur halb so viel kosten.“ Aber nicht nur die Gas- und Strompreise haben angezogen, auch Holz und Pellets sind teurer geworden, berichtet Kohler.

Beide Fachmänner berichten, dass viele Hausbesitzer jetzt noch schnell versuchen, eine Gasheizung einbauen zu lassen. Neben der täglichen Arbeit und den vielen Anfragen von Kunden, die verunsichert sind, sei es schwierig, jeden zu bedienen, berichtet Armbruster. Weiterhin stelle sich die Frage, was sie empfehlen sollen. „Alle sind verunsichert. Die Kunden, die Handwerker und die Energieberater. Keiner weiß, was kommt“, schildert Kohler. Armbruster findet: „Es ist alles noch ein bisschen vage.“

Haben Kunden sich dann für eine Wärmepumpe entschieden, gibt es weitere Herausforderungen, erklären beide. So sei das Material nicht lieferbar, es brauche mehr Personal und auch bei den Fördergeldern gebe es Probleme. Wärmepumpen, die jetzt bestellt werden, kommen wahrscheinlich erst im nächsten Jahr an, vermutet Armbruster. Ist sie dann da, wird der Monteur beim Einbau mehr gefordert als bei Gaskesseln. Außerdem braucht es einen Elektriker sowie in vielen Fällen einen Maurer, der im Außenbereich ein Fundament für die Aufstellung am Haus setzt. Es müssen also viele Gewerke koordiniert werden, erläutert Armbruster.

Mühlen mahlen langsam

Von Problemen mit den Fördergeldern berichtet Kohler aus eigener Erfahrung: „Ich habe im August 2022 einen Antrag gestellt. Dieser wurde genehmigt. Noch habe ich keine Gelder erhalten.“ Hausbesitzer müssen also lange auf ihre Fördermittel warten und somit erstmal das Geld selbst aufbringen.

„Es ergibt aus ökologischen Gründen Sinn“, resümiert Armbruster die geplante Gesetzesänderung. Kohler fragt sich dabei nur: „Wo soll das ganze Geld herkommen?“ Denn für die Eigenheimbesitzer werde es teuer. Er findet, die Politik hätte vor Jahren mit einer sanften Umstellung anfangen sollen.

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