Weil am Rhein Eucatech meldet Insolvenz an

Saskia Scherer
Das Unternehmen Eucatech, das seinen Sitz im Weiler Rebgarten hat, hat Insolvenz angemeldet. Foto: Jennifer Ningel

Das weltweit tätige Medizintechnikunternehmen mit Sitz im Weiler Rebgarten hat einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt. Der Geschäftsbetrieb wird derzeit in vollem Umfang aufrechterhalten.

Grund für die Insolvenzantragstellung „ist ein Einbruch im operativen Geschäft während der Coronazeit mit daraus resultierenden Liquiditätsproblemen“, erklärt Rechtsanwältin Simone Ramminger, die zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt wurde, auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Gehalt der 50 Beschäftigten werde bis einschließlich April durch die Bundesagentur für Arbeit gezahlt.

Arbeitnehmer informiert

„Die Arbeitnehmer werden auch fortlaufend informiert.“ Eine erste Betriebsversammlung habe bereits am 1. März stattgefunden, mit Zuleitung des gerichtlichen Beschlusses. Das Insolvenzverfahren soll nach jetzigem Stand zum 1. Mai eröffnet werden, kündigt die Fachanwältin für Insolvenzrecht an.

Die Firma Eucatech ist laut eigenen Angaben spezialisiert auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von minimal-invasiven kardiovaskulären und endovaskulären Produkten. Der Name setzt sich zusammen aus „european cardiovascular technology“. Für Patienten mit Gefäßerkrankungen des Herzens oder der äußeren Extremitäten wird „das komplette Programm an unbeschichteten und medikamentenbeschichteten Gefäßimplantaten (Stents) und Ballonkathetern“ geboten, heißt es auf der Internetseite von Eucatech.

Geschäftsführer Michael Giese hat das Unternehmen im Jahr 1997 gegründet. Seit dem Jahr 2004 war es in Rheinfelden beheimatet, bevor 2015 der Umzug nach Weil am Rhein erfolgte, weil es am Standort in Rheinfelden keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr gab.

Dass Eucatech sich in Weil niederließ, war Wolfgang Würzburger zu verdanken. Der Chef der Würzburger Grundstück-Verwaltungsgesellschaft hatte den Kontakt zu der Firma hergestellt und ihr im Rebgartenweg 27 zwei frei gewordene Hallen angeboten, die anschließend umgebaut wurden. Es handelte sich um 1300 Quadratmeter für die Produktion sowie 900 Quadratmeter für Büro- und Sozialräume. „Das ist eine gute Entscheidung für Weil am Rhein, denn das Unternehmen ist in einer Branche mit Zukunftsperspektiven tätig“, freute sich Oberbürgermeister Wolfgang Dietz damals.

Seit 2015 in Weil

Eucatech beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 70 Mitarbeiter. Deren Zahl sollte kontinuierlich gesteigert werden, hieß es beim Pressegespräch Ende März 2015, bei dem auch WWT-Geschäftsführer Peter Krause dabei war.

Wie eingangs erwähnt, wird der Geschäftsbetrieb der Insolvenzschuldnerin derzeit in vollem Umfang aufrechterhalten, teilt Rechtsanwältin Ramminger mit. Auf der Internetseite des Unternehmens sind sogar noch zwei Stellenausschreibungen für den Produktionsbereich zu finden.

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