^ Weil am Rhein-Fasnacht: Schnitzelbängg: Alle Lokale sind ausverkauft - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein-Fasnacht Schnitzelbängg: Alle Lokale sind ausverkauft

Monika Merstetter
Schnitzelbangg-Koordinator Stefan Arndt tippt auf das „Tram8“ als Hauptthema. Ganz genau kann man das aber nicht wissen. Foto: Monika Merstetter

Stefan Arndt von der IG Schnitzelbängg freut sich auf die Schnitzelbank-Abende in Weil.

Er muss es wissen, war er doch selbst 25 Jahre lang, bis ins Jahr 2020, zusammen mit Peter Müller als die „Lachsfrässer“ unterwegs.

Im Dezember 2013 hat er das Amt des Koordinators von Hanspeter Hartmann übernommen und auch nach seiner aktiven Zeit hat er mit der gleichen Begeisterung als Organisator, der in der Weiler Bevölkerung äußerst beliebten Veranstaltung, weitergemacht. Es ist eine Herkulesarbeit, für die drei Abende zehn Cliquen mit je acht Auftritten in einer passenden Route von Ort zu Ort zu navigieren, damit es jeweils im Halbstundenrhythmus Schlag auf Schlag mit den Auftritten passt. Dabei bereitet es Arndt immer mehr Sorgen, dass die einschlägigen Traditionsgaststätten weniger und weniger werden.

Urige Orte, an denen es gern eng zugeht

Speziell die Weiler „Schnitzelbänggler“ pflegen die Tradition, an urigen Orten, wo es auch gerne eng zugehen kann, aufzutreten und nicht etwa in Hallen zu gehen. Stefan Arndt ist voller Vorfreude, dass es bald losgeht. Seit dem 11.11. stehen unter seinen E-Mails die Tage, wie lange es noch bis zum ersten Abend am 10. Februar dauert. Bei einem Interview mit ihm ist viel Zeit einzuplanen, er hat unglaublich viele Anekdoten parat, was so alles in den Jahren passiert ist. Es ist jetzt zehn Jahre her, als er 2014 in der Weiler Zeitung verkündete, dass ein Boykott der Schnitzelbangg-Sänger drohe, weil die Verwaltungsspitze vorher die Verse zensieren wollte. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz wurde damals zitiert mit der angeblichen Aussage: „Von Zensur kann keine Rede sein, wir wollen nur vorinformiert werden, damit wir wissen, was uns erwartet“. Und der damalige Bürgermeister Huber habe, so hieß es, ergänzt: „Das Rathaus will nicht immer als Sündenbock für alles und jedes hingestellt werden. Es gibt Grenzen“. Die Lage habe sich erst wieder beruhigt, als auch der oder die letzte begriffen hatte, dass es der 1. April war.

Aprilscherz ist Legende

Ebenso blättert Arndt gern in alten Zetteln. Er versichert, dass die begehrten Dokumente nach wie vor auf Papier im Publikum verteilt und nicht durch eine App ersetzt werden. Auch wenn die Zettel aller Gruppen aneinandergereiht eine Länge von 6,3 Kilometern ergeben, was einiges an Papierverbrauch bedeutet. Obwohl er keinerlei Informationen hat, was die einzelnen Gruppen an Geschichten herausholen, ist er sich ganz sicher, dass die Weiterführung der „Tramlinie 8“ ganz oben steht. Die war vor zehn Jahren auf vielfältige originelle Weise Thema Eins. Gleichwohl gilt auch die OB-Wahl als spannendes Themenfeld. Wobei er beim Rückblättern ins Jahr 2000 anmerkt, „mit dem Ausgang der Wahl, da lagen die Bänkelsänger nicht immer richtig“.

Unterschied zu Bänkelsängern

Entgegen der Tradition der Bänkelsänger, die es vom Mittelalter bis zu Beginn der 1930er-Jahre gegeben hat, und worauf oft die Annahme beruht, dass daraus die Idee der alemannischen „Schnitzelbangg“ fußt, gibt es dazu einen großen Unterschied. Bei den Bänkelsängern fiel der Obolus wesentlich höher aus beim Besingen von Tragödien und Unglücken, je schlimmer diese waren. Bei den „Schnitzelbängglern“, die es nachweislich mit Unterbrechungen seit 1929 in Weil am Rhein gibt, füllt sich der Säckel leichter, je besser und kurioser die Themen sind, und wenn darüber heftig gelacht werden kann.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading