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Weil am Rhein Fast ein Jahr im Winterschlaf

Marco Fraune
Seit fast einem Jahr finden aufgrund der Pandemie keine Flohmärkte mehr auf dem Berliner Platz statt, die üblicherweise Rolf Ludin organisiert. Foto: wz/Axel Gerhardt

Coronakrise: Weiter kein Flohmarkt auf Berliner Platz / Organisator Rolf Ludin hofft auf den Sommer

Weil am Rhein - Schon fast ein Jahr lang befindet sich der Flohmarkt auf dem Berliner Platz mittlerweile im zwangsweise verlängerten Winterschlaf. Wie lange dies noch anhalten wird, mag der Weiler Organisator und Initiator Rolf Ludin aktuell nicht prognostizieren.

„Vorerst ist gar nichts drin“, weiß der 87-Jährige, der seit knapp eineinhalb Jahrzehnten den Berliner-Platz-Flohmarkt jeweils ab März an jedem zweiten Samstag im Monat auf die Beine stellt. Mindestens bis zum Sommer werde es keinen Flohmarkt geben. „Je nach Entwicklung“ müsse man sich also weiterhin gedulden, bis wieder einmal nach Raritäten gestöbert werden kann.

Händler leiden

Hinter den stets 20 bis 25 Ständen sind laut Ludin vor allem Rentner, die nicht gewerblich unterwegs sind, sondern vielmehr sich etwas dazu verdienen wollen. „Die sind am Boden zerstört“, hält der Organisator laufend Kontakt zu den Betreibern.

Sowohl diese als auch Ludin selbst hatten in den Monaten vor dem neuerlichen Shutdown mit einer Portion Unverständnis auf andere Flohmärkte wie im Dreiländergarten geblickt, die stattgefunden hatten. „Ich mache es aber im Auftrag der Stadt und ich muss mich genau an die Auflagen halten.“

Bei den Corona-Auflagen hat speziell die Kontrolle der Mund-Nasen-Bedeckung einen Strich durch weitere Termine seit März vergangenen Jahres gemacht. Denn es gibt fünf Zugänge und alle müssten kontrolliert werden, womit Personal angeheuert werden müsste, was Ludin wiederum nicht bezahlen kann. „Das rentiert sich nicht.“ Kein Problem wäre es laut dem Organisator hingegen, auf dem Berliner Platz den nötigen Abstand einzuhalten oder die Hygieneauflagen an der frischen Luft zu gewährleisten.

Mit Stirnrunzeln blickt Ludin zugleich auf den Wochenmarkt auf dem Berliner Platz. „Dass die drei Stände dort stehen und wöchentlich öffnen dürfen, ist mir schleierhaft. Und wir müssen Kontrollen machen.“ Ihm bleibe daher aktuell nichts anderes übrig, als privat wieder mehr Bücher zu lesen und den eigenen kleinen Garten zu beackern. „Und wenn es soweit ist, lasse ich mich impfen.“

Die Historie

Vor knapp eineinhalb Jahrzehnten hatte der mittlerweile 87-Jährige die Idee, einen Flohmarkt für Kinder und Großeltern zu organisieren. Hintergrund war die Belebung des Berliner Platzes. Dabei sollte es unbürokratisch und nicht kommerziell ablaufen. So enthielt das Konzept keine Standgebühren und den Verzicht auf komplizierte Anmeldungen.

Gemeinsam mit Anita Indri-Werner, der die Belebung des Berliner Platzes ebenfalls ein wichtiges Anliegen war, konnten beide die Stadt davon dann auch überzeugen. Und der Flohmarkt ging bis zum Lockdown jedes Jahr über die Bühne, wobei zwischenzeitlich unter anderem bunte Sonnenschirme zum Schutz der Kinder angeschafft wurde.

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