Weil am Rhein Feiern ja, aber nicht im Häs

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Die Guggemusik Zinke-Waggis will schauen, ob gegebenenfalls ein Beizenbummel mit Musik gemacht werden kann. Foto: sc

Fasnacht: Weiler Narren nehmen höchstens als Privatpersonen an Lörracher Sommerveranstaltungen teil

Es ist entschieden: In dieser Saison werden keinerlei närrische Veranstaltungen in Weil am Rhein stattfinden. Diese Entscheidung ist gemeinsam in einer Cliquenführersitzung, die online abgehalten wurde, getroffen worden. Auch über die Pläne der Lörracher Narrengilde, als Ersatz eine Konfettifasnacht im Sommer auszurichten, tauschten sich die Fasnächtler aus.

Weil am Rhein (sc). Für Weil angedachte Alternativen, wie beispielsweise an zwei Wochenenden ein fasnächtliches Programm im Läublinpark mit der Narrenzunft Wiler Zipfel anzubieten oder das Fasnachtsfeuer abzubrennen, wurden gemeinsam diskutiert. Der Aufwand mit Absperrungen, Tests und Gesamtorganisation habe sich jedoch, obwohl mit der Stadtverwaltung Lösungen gefunden worden seien, als zu groß erwiesen, berichtet Uwe Wissler, Vorsitzender der IG Weiler Straßenfasnacht, im Gespräch mit unserer Zeitung. Daher wurde entschieden, es findet nichts statt. „Wir sind alle deprimiert“, man könne sich nicht sehen, nicht treffen.

Um sich ein genaues Bild zu den Lörracher Plänen zu machen und Informationen aus erster Hand zu erhalten, sprach Wissler zuvor mit dem Lörracher Gildenmeister Jörg Roßkopf. „Hut ab, da hat man sich Gedanken gemacht“, stellte Wissler fest. Unisono entschieden die Weiler Cliquen aber: „Wir nehmen nicht an der Konfettifasnacht im Häs teil.“ Wer die Veranstaltung privat besuchen will, der könne das tun. Wissler sagte: „Das ist die Entscheidung eines jeden Einzelnen, wir schreiben nichts vor.“

Wie ihr Blick auf die Lörracher Sommerfasnacht ist und was sie trotz oder wegen der ausgefallenen Weiler Fasnacht vorhaben, dazu haben sich einige Cliquen gegenüber unserer Zeitung geäußert.

So stellt Manuel Kirn von der Guggemusik Zinke-Waggis fest, bis jetzt gebe es noch keine Pläne. Vielleicht, wenn es möglich sei, wird ein Beizenbummel mit Musik gemacht. Ein großer Teil der Guggenmusiker finde den Gedanken an eine Sommerfasnacht gut. Dies allerdings nicht unter dem Aspekt einer Ersatzfasnacht. Am geplanten Umzug würden sie nicht teilnehmen, denn das wäre dann schon wieder Fasnacht.

Fabio Kammerer und die Wiler Rhy Deufel werden nur im privaten Kreis unter Einhaltung der Regeln Fasnacht machen. Eine Fasnacht im Sommer sieht er eher kritisch. „Die Fasnacht ist ein fester Punkt im Kalender, ein Brauchtum, das nicht in den Sommer gehört.“ Ein Sommerfest mit Guggenmusik, das sei in Ordnung, solange es sich nicht um eine Guggenexplosion handle.

Sorgen um den Erhalt der Gemeinschaft macht sich Saskia Rützler von der Wiibergugge Quaakdäsche. Das Cliquenleben aufrechterhalten, wenn möglich gemeinsam proben und Erinnerungen posten, das hat sich die Clique vorgenommen. Und die Pläne der Lörracher? „Ich sehe das so“, sagt Rützler: „Lörrach ist Lörrach und Weil ist Weil.“ Jeder solle das tun, wozu er lustig ist.

„Es ist wahnsinnig schwierig, etwas zu planen, da wir ja nicht wissen, wie es im März aussieht“, stellt Manuela Schneider von den Wiler Hexen fest. Im Prinzip sei der Gedanke der Narrengilde, im Sommer eine Alternative anzubieten, eine gute Idee. „Dennoch, die schwäbisch-alemannische Fasnacht ist ein Brauchtum, das an feste Zeiten gebunden ist und so soll es auch bleiben.“ Wer von der Clique teilnehmen wolle, der soll dies tun. „Auf keinen Fall werden wir als Hexen vor Ort sein.“

Zwar höre sich Guggenmusik gut an, aber diese Art der Musik gehöre für sie zur Fasnacht, stellt Tatjana Multner von den 12 Glunggi fest. Der Verband Oberrheinischer Narrenzünfte wolle die Tradition und das Brauchtum wahren, deswegen werden die 12 Glunggi nicht an der Sommerfasnacht teilnehmen. Ansonsten finde „gar nichts“ statt, denn unter den bekannten Auflagen kann die Traditionsveranstaltung des „Hemdglunggi“ nicht durchgeführt werden.

Die Idee der Narrengilde trotzdem etwas zu tun, sei toll, stellt Birgit Hinze-Rauchfuss von den Wiler Rätschgosche fest. Sie sei hin- und hergerissen. Sich einmal wieder treffen, das wäre schon schön. „Wir sollten die Sache nicht so eng sehen.“ Sie sei grundsätzlich nicht dagegen. Für die Rätschgosche wird es in diesem Jahr kein Frauenrächt im Gewölbekeller des Alten Rathauses geben. Dies vor dem Hintergrund, dass nur 50 Personen teilnehmen könnten. Und die Entwicklung der Fallzahlen sei nicht berechenbar.

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