Weil am Rhein Floristen kämpfen um Umsatz

Alisa Eßlinger
Die Wiedereröffnung der Blumengeschäfte läuft gut an. Foto: sba/Klaus-Dietmar Gabbert

Wiedereröffnung: Farbenfrohe Blumen sind gefragt / Hoffnung auf Muttertag / Kunden sind loyal

Weil am Rhein -  Die Sonne scheint und die Temperaturen werden wärmer: Der Frühling steht in den Startlöchern und somit auch der Wunsch nach bunten Blumen. Die Weiler Blumenhändler freuen sich, dass sie seit Montag wieder ihre Geschäftsstellen für die Kunden öffnen dürfen. Doch trotz des kleinen Lichtstrahls, ziehen noch dunkle Umsatz-Wolken über die Floristen hinweg, wie im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich wird.

Schnitt- und Frühlingsblumen sowie Blumenzwiebeln für den Balkon und Garten stehen derzeit bei den Weiler Blumenläden hoch im Kurs.

Blumenautomat hilft aus der Patsche

„Die Menschen sind hungrig nach Farben und Pflanzen“, sagt Monika Barth-Walliser Inhaberin von „Gärtnerei und Blumenhaus Walliser“. Doch die Kunden trauen ihrem „Glück“ nur zaghaft: „Sie sind noch unsicher und darum rufen sie zuerst an, um zu fragen, ob sie auch wirklich kommen können“, erzählt Barth-Walliser. Die Kunden würden sich dann immer sehr freuen, wenn sie beim Geschäft vorbeischauen können. „Wir haben viele Stammkunden, darum haben wir uns gegenseitig vermisst. Das Wiedersehen macht richtig Freude.“

Den Lockdown hat das Blumenhaus dank des 24-Stunden-Blumenautomaten gut überstanden. „Wir sind nicht mehr nachgekommen, ihn zu befüllen. Da musste die ganze Familie helfen, um Blumen zu binden.“

Die Idee zu dem 24-Stunden-Angebot gab es bereits vor der Corona-Krise. „Wir können zum Beispiel Schichtarbeiter nicht immer bedienen. Mit dem Automaten haben sie die Möglichkeit, jederzeit einen Strauß zu kaufen“, erklärt sie. So hatte die Floristin den Automaten noch vor dem ersten Lockdown bestellt und konnte diesen gleich einsetzen. „Er hat uns aus der Patsche geholfen.“

Dankbar für Kunden-Solidarität

Bei den anderen Blumengeschäften sieht es anders aus: Der Nachholbedarf sei durch den Lockdown enorm. Darum ist der Inhaber der Blumen-Oase, Jörg Stücklin, froh über die Unterstützung seiner Kunden: „Wir haben viele sozial denkende und loyale Kunden. Ihre Solidarität ist toll.“ Das Blumengeschäft lief in den ersten Tagen gut an. Doch das fehlende Weihnachts- und Ostergeschäft im vergangenen Jahr habe die Floristen stark getroffen. „Viele der Weihnachtssterne musste ich entsorgen, manche habe ich auch verschenkt. Diesen Verlust holt man so schnell nicht wieder auf.“

Stücklin hatte seit Anfang Februar „click-and-collect angeboten, dabei seien vor allem Frühlings- und Kräuterkisten verkauft worden. Dennoch mache es laut dem Floristen einen großen Unterschied aus, ob die Geschäftsstelle geöffnet ist. „Die Kunden wollen die Ware sehen“, erklärt Stücklin.

Weniger Auswärtige machen sich bemerkbar

Gerhard Kessler, Inhaber vom Blumengeschäft „Unikat“, kann dies bestätigen. „Es ist schwierig, einen Blumenstrauß per ,click-and- collect’ persönlich zusammenzustellen.“ Daher wurde das Angebot bei ihm auch nur schleppend angenommen.

Doch die Nachfrage nach Blumen sei da und die Stammkunden würden sich über die Wiedereröffnung freuen. „Es läuft gut an. Allerdings ist die Stadt lange nicht so belebt, weil die Schweizer und französischen Kunden fehlen – das merkt man einfach.“

Umsatz sinkt ohne Großveranstaltungen

Türkan Aylac, Inhaberin der „Blumenwelt“, spürt vor allem das Ausbleiben von Großveranstaltungen. Ihr Geschäft lebt gerade von Hochzeiten. Zwar verkauft sie auch Sträuße, die nun nach dem Lockdown auch gekauft werden, dennoch würden diese keinen großen Gewinn abwerfen.

Durch „click-and-collect“ konnte Aylac nur die Hälfte an Kunden locken. Durch anstehende Rechnungen hat die Floristin so teilweise umsonst gearbeitet. „Das ist in Ordnung, denn ich bin gerne für die Kunden da.“ Schließlich müsse sie trotz Lockdown ihre Kundschaft weiterhin halten können.

Die Hochsaison für den Blumenverkauf ist zwischen Oktober und dem Muttertag, erklärt Aylac. Doch durch den Lockdown ist der erwartete Umsatz nur gering ausgefallen. Darum bleibt der Floristin nur noch der Muttertag, um zumindest die fortlaufenden Kosten bezahlen zu können. „Dieses Jahr werde ich mit keinem großen Umsatz rechnen können. Am Ende wird wenig übrig bleiben.“

Dennoch weiß sie: „Es wird schwierig, den Verlust aufzuholen, aber wir kämpfen.“ Auch wenn kein allzu großer Umsatz erwartet wird, hofft Aylac dennoch, etwas Gewinn durch den Muttertag-Verkauf einzunehmen und dass die Geschäfte geöffnet bleiben.

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