Weil am Rhein Flugzeug-Teile „made in Weil“

Zoë Schäuble
In drei Bauabschnitten entsteht das Firmengebäude von Lo-Cat Systems in Weil am Rhein. Zunächst werden das Verwaltungsgebäude sowie Teile der Produktionshalle realisiert. Grafik: zVg/Freyler Industriebau GmbH

Wirtschaft: Spatenstich der Firma Lo-Cat Systems im Lofo-Gewerbepark soll im Herbst sein

Die Schönauer Firma Lo-Cat Systems, die ihren Firmensitz in den Lofo-Gewerbepark in Weil am Rhein verlegt, wird dort künftig Teile von Flugzeug-Außenhüllen herstellen. Im April 2024 könnte die Produktion beginnen.

Von Zoë Schäuble

Weil am Rhein - Das 1,4 Hektar große Grundstück im Lofo-Gewerbepark hat das Unternehmen bereits im Jahr 2020 erworben. Der Bauantrag für ein Produktions- und Verwaltungsgebäude wurde mittlerweile eingereicht. Obwohl die Baugenehmigung noch aussteht, geht Firmeninhaber Christian Schiessel davon aus, dass alles „glatt läuft“ und der Spatenstich im Herbst dieses Jahres erfolgen kann.

Allerdings unter Vorbehalt: „Wir beobachten die derzeitige Preisentwicklung. Alles wird teurer und möglicherweise warten wir dann vielleicht auch noch drei Monate“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die veranschlagte Bauzeit beträgt rund 14 Monate. Der Spatenstich wurde aufgrund der Corona-Pandemie nach hinten verschoben. Um der Verzögerung Rechnung zu tragen, hat Schiessel umdisponiert: Zwei ehemals zeitlich gestaffelte Bauabschnitte werden nun zeitgleich realisiert. Zunächst entstehen sollen ab Herbst rund 4000 Quadratmeter Produktionsfläche sowie ein Verwaltungsgebäude mit 240 Quadratmetern Nutzfläche.

Rund 50 neue Arbeitsplätze entstehen

Auf dem Dach der Produktionshalle wird eine Photovoltaikanlage installiert und die restliche Fläche extensiv begrünt. Der so erzeugte Strom soll die Wärmepumpen betreiben. Außerdem sollen die Kühlung des Gebäudes im Sommer sowie die Heizung im Winter mit Grundwasser erfolgen. Hierzu werden auf dem Gelände acht Brunnen verbaut. „Der erste ist schon da“, sagt Schiessel. Somit funktioniere die Versorgung völlig autark.

Um den KfW 40-Standard zu erreichen, haben die Planer unter anderem die Fassadengestaltung optimiert und die Zahl der zunächst vorgesehenen Fenster, die Wärmebrücken darstellen, reduziert. Gemeinsam mit dem Umweltamt hat die Firma außerdem eine dreireihige Hecke entlang der Lustgartenstraße geplant. Auf diese Weise schaffe man ökologisch sinnvollen Lebensraum für Tiere, erklärt Schiessel.

Für die geplanten Gebäude sind rund 9,8 Millionen Euro veranschlagt, davon entfallen zirka 1,4 Millionen Euro auf die technischen Anlagen. Hinzu kommt der Grundstückskauf mit 2,2 Millionen Euro.

Bis April 2024 entstehen laut Schiessel etwa 35 neue Arbeitsplätze. Wenn dann sukzessive noch der dritte Bauabschnitt folgt, werden es um die 50 sein. Darüber hinaus werde die 3-Länder-Stadt aber auch Sitz eines „zukunftsträchtigen Unternehmens“, dass trotz des Kriegs in der Ukraine oder der Corona-Pandemie eine gute Auftragslage aufweisen könne.

Während der Pandemie habe die Firma zwar zeitweise 40 Prozent weniger Aufträge erhalten, allerdings sei der größte Auftraggeber – die Firma Airbus – ambitioniert und wolle bis 2025 rund 60 Prozent mehr Flugzeuge als bislang ausliefern. Die „wegweisende Technologie“ – Lo-Cat Systems hat sich auf die Herstellung von Flugzeugaußenhäuten spezialisiert, die nicht ausschließlich röhrenförmig oder konisch, sondern in mehrere Richtungen gebogen sind – führe dazu, dass neben Airbus auch der französische Flugzeugbauer Dassault oder die Schweizer Pilatus Werke die Auftragsbücher füllen.

Standort in Schönau bis 2027 aufgeben

Bis 2027 ist angedacht, den Standort in Schönau, wo Lo-Cat Systems derzeit zur Miete ist, aufzugeben und den Firmensitz vollständig nach Weil am Rhein zu verlegen. Arbeitsplätze fallen laut Schiessel aber nicht weg. „Wir haben bereits vor zwei Jahren damit begonnen, Leute aus Weil am Rhein einzustellen. Die werden dann selbstverständlich mit uns umziehen.“

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