Weil am Rhein (bn). „Überall malte ich, und wegen des Wechsels von Nord nach SÃŒd mußte ich immer meine Palette umstellen. Denn wo eine andere Sprache herrscht, ist auch eine andere AtmosphÀre, das gehört auch zur Seelengeologie“, bemerkte Erwin Bowien an einer Stelle seiner Autobiografie „Das schöne Spiel zwischen Geist und Welt“. Dieses Zitat neben zahlreichen anderen Sentenzen, die sein kÃŒnstlerisches SelbstverstÀndnis bezeugen, findet sich auf einer Tafel der aktuellen Gedenkausstellung im StÀdtischen Museum am Lindenplatz in Weil am Rhein, fÃŒr die der engagierte Weiler Museumskreis verantwortlich zeichnet. Es ist mit 86 ÖlgemÀlden, Pastellen und Aquarellen die bisher größte Werkschau, die dem 1972 in Weil verstorbenen, ungemein produktiven und tief religiösen KÃŒnstler bislang zuteil wurde. Davon zeigte sich bei der außerordentlich gut besuchten Vernissage auch der GeschÀftsfÃŒhrer des sehr agilen Erwin-Bowien-Freundeskreises, Dr. Haroun Ayech, höchst angetan. Der Sohn von Bowiens MeisterschÃŒlerin Bettina Heinen-Ayech zeichnete ein ungemein plastisches Lebensbild des rastlos schaffenden KÃŒnstlers, der auf seiner Motivjagd den Kontinent nicht nur von Nord nach SÃŒd, sondern auch kreuz und quer durchstreifte, regelmÀßig Paris und Norwegen ansteuerte, sich gerne und hÀufig in der Schweiz und in Holland aufhielt und zwischendurch bis Algerien gelangte. Die auf drei Geschosse verteilte und in allen RÀumen dicht gehÀngte Ausstellung prÀsentiert ÃŒberdies an einer Medienstation und in mehreren digitalen Bilderrahmen weitere 220 Werke des weit ÃŒber Deutschland hinaus bekannten und hoch geschÀtzten Meisters, dessen Werkverzeichnis ÃŒber 2800 GemÀlde und Grafiken anfÃŒhrt. Noch in den letzten Lebensjahren bannte er – von seiner Frau Inken begleitet und chauffiert – den Rhein mit seinen markanten Uferlandschafen und imposanten AnrainerstÀdten von der Quelle bis zur MÃŒndung malend auf Papier und Leinwand. Eine veritable Auslese dieser Rheinbilder ist im Obergeschoss des Museums zu sehen. In den RÀumen darunter und im Keller werden mehrere eindrÃŒckliche Selbstbildnisse, zahlreiche MarkgrÀfler und besonders Weiler Impressionen, Pariser und Norweger Studien sowie szenenreiche Genrebilder gezeigt. Sie alle weisen den KÃŒnstler, der auch als Novellist und Lyriker WertbestÀndiges schuf, als einen Virtuosen seines Metiers aus. Seine ÖlgemÀlde und duftigen Pastelle vor allem kennzeichnen ihren Schöpfer als souverÀnen Könner, der offenbar intuitiv den harmonisch dekorativen Ausdruck eines Sujets zu entdecken und mit untrÃŒglicher Àsthetischer Urteilskraft in dichte, leuchtende Farbigkeit zu ÃŒbertragen vermochte. u Ausstellungsdauer bis 27. Juli 2014; Öffnungszeiten: samstags 15 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags 14 bis 18 Uhr.