Weil am Rhein Fotograf mit hohem Qualitätsanspruch

Siegfried Feuchter
Rolf Frei ist seit 60 Jahren ein sehr kreativer und erfolgreicher Fotograf. Foto: Siegfried Feuchter

Seit 60 Jahren widmet sich Rolf Frei, der in Haltingen groß geworden ist, dort ein Atelier und eine Galerie hat und in Weil lebt, der Fotografie. Auch die Fotografische Gesellschaft Dreiland hat er initiiert.

Welches Renommee Rolf Frei, der sich auch den audiovisuellen Medien widmet, genießt und welche starke Aussagekraft seine unzähligen Bilder haben, das verdeutlicht seine aktuelle Ausstellung „Auf der Suche nach der vergangenen Zeit“ in der Haltinger Galerie „Underground“ (wir berichteten). Sie ist ein Dokument seines umfangreichen Lebenswerks.

Reisen in zahlreiche Länder

Das vielseitige Schaffen des leidenschaftlichen und unermüdlichen Fotografen, der sein Wissen neun Jahre als Dozent an der Fachhochschule Konstanz und bei der Ausbildung von 60 jungen Menschen weitergab, ist festgehalten in mehr als 20 Bildbänden. Es spiegelt sich wieder in Foto-Workshop-Reisen in zahlreiche Länder Europas, nach Russland und Afrika, in Vorträgen, in vielen Kalendern, Filmen, Multi-Mediaschauen, Kunst am Bau und in Foto-Projekten. Ob im Klein- oder Großformat, ob schwarz-weiß oder farbig, ob analog oder digital, seine Bilder sind stets durchkomponiert.

Schon in jungen Jahren fand der Haltinger Zugang zur Fotografie, war doch sein Vater ein begeisterter Hobbyfotograf. Zusammen mit Schulkollegen produzierte Rolf Frei im Alter von 16 Jahren ein paar Acht-Millimeter-Filme im Schmalfilm-Format. Ein Film übers Chanderli war genauso dabei wie ein Kriminalfilm, Filme über Cowboys oder Fahrraddiebe. „Es hat Spaß gemacht“, erinnert sich Frei noch gut an seine Jugendzeit, in der er in der Dunkelkammer des Vaters auch die ersten Filme entwickelte. Und von ihm hat er auch die Begeisterung für Afrika mitbekommen, begleitete er ihn doch öfters nach Marokko.

Faszination für Fotografie

Fortan ließ den jungen Mann die Faszination für die Fotografie nicht mehr los. Es folgten eine Fotografenausbildung beim „sehr guten Lehrmeister“ Günter Hügin in Lörrach und danach ein Studium an den Fachhochschulen für Bildgestaltung und Fototechnik in Kiel und Köln. Dort in der internationalen Klasse lernte er Lé Sibenaler aus Luxemburg kennen, mit dem ihn bis heute eine enge Freundschaft verbindet. „Wir haben die selbe Bildsprache“, sagt der 81-Jährige.

„Die Wahrnehmung und das Sehen ist der Schlüssel zur Fotografie“, hatte Rolf Frei schon früh erkannt. Diese Erkenntnis begleitete ihn ein ganzes Berufsleben. Er denkt stets in Bildern, hat ein Motiv bereits im Kopf, wenn er zur Kamera greift. Und er ist immer ein Suchender – nach dem außergewöhnlichen Motiv und der besonderen Perspektive. Und hat er beides gefunden, dann macht er nach gründlicher Vorarbeit nur ganz wenige Fotos. Er beschränkt sich auf das Wesentliche und Besondere.

Ein Jahr in London

Prägend für seinen weiteren Berufsweg war seine Zeit in London. Ein Stipendium, das er für eine Fotoreportage über Polen erhalten hatte, ermöglichte ihm 1968 einen einjährigen Aufenthalt in England, in dem viele Schwarz-Weiß-Fotos entstanden sind, mit denen er seine erste Ausstellung im Basler Gewerbemuseum bestritt.

Wichtig war Rolf Frei, wie der er betont, immer Teamarbeit. Das galt besonders für seine Zeit als Werbefotograf, als er sich auf dem Schetty-Areal 1972 selbstständig machte und später ins eigene, von Herzog de Meuron geplante Gebäude an der Riedlistraße umzog. Mit seinen 17 Mitarbeitern arbeitete er für große Automobilkonzerne und setzte schnelle Autos in effektvolle Szenen. Spannend, erfolgreich, aber auch arbeitsintensiv und aufreibend war diese Zeit.

OB-Kandidaten abgelichtet

1990 gab es dann einen Wendepunkt im Leben des innovativen Weiler Fotografen. Er verabschiedete sich von der Werbefotografie, verkaufte seine Firma an Mitarbeiter und profilierte sich danach als Einzelkämpfer. Er fotografierte wieder selbst mehr, war künstlerisch aktiv und realisierte nur noch eigene Projekte. „Frei will frei sein“, lautete seine Devise, denn künstlerische Freiheit und das Ausleben seiner Kreativität bedeuten ihm bis heute viel. Für das Umsetzen visionärer und anspruchsvoller Fotoprojekte brauche es Gestaltungsfreiheit. Auch mit 81 Jahren sprüht der Vater zweier erwachsener Kinder immer noch vor Ideen und ist voller positiver Energie, auch wenn er es etwas langsamer angehen lässt.

Seine Frau Christine, mit der er 2016 die Galerie „Underground“ in Haltingen am Eimeldinger Weg eröffnete, war ihm bei seiner beruflichen Tätigkeit viele Jahre stets eine wichtige, stets verlässliche Stütze, wie er betont. Und etwas stolz ist Frei auch darauf, dass er sechs Oberbürgermeisterkandidaten, darunter in Weil am Rhein Otto Boll, Peter Willmann und Wolfgang Dietz, für deren Wahlkampf ins rechte Licht setzte. „Alle haben die Wahl gewonnen“, sagt er schmunzelnd.

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