Weil am Rhein Freibad schließt seine Pforten

Saskia Scherer

Viel weniger Gäste als gedacht nutzen das Angebot. Im Hallenbad des Laguna Badelands läuft es besser.

Weil am Rhein - Die Freibadsaison in Weil am Rhein geht zu Ende: Heute können Schwimmer noch einmal ihre Bahnen unter freiem Himmel ziehen, ab morgen hat dann nur noch das Hallenbad des Laguna Badelands geöffnet. Geschäftsführer Carl Stephan Matti blickt im Gespräch mit unserer Zeitung zurück auf eine coronabedingt kurze Saison, die zu allem Überfluss von schlechtem Wetter geprägt war.

Dass so wenig Gäste kommen, habe er in 40 Berufsjahren noch nie erlebt, berichtet Matti. „Das hatten wir uns anders vorgestellt.“ In anderen Freibädern sei die Situation dieselbe, weiß er. Selbst die Stammschwimmer seien nicht mehr gekommen. Diese hätten bemängelt, dass in Zeiten von Corona keine Saisonkarten erhältlich sind. „Eigentlich bräuchten wir täglich um die 500 Gäste. Bei schönem Wetter kamen sonst sogar bis zu 4500.“ Dieses Jahr sei es aber stets lediglich ein Bruchteil gewesen, selbst an Tagen mit 30 Grad, hat Matti beobachtet, dem noch keine konkreten Zahlen vorliegen. „Es war uns bewusst, dass etwa die 3G-Regel abschreckend ist. Wir haben auch nicht so viel erwartet.“ Die 60 000 Freibadbesucher, die in früheren Jahren erreicht wurden, seien nicht das Ziel gewesen. „Aber dass es so wenige sein werden, hätten wir nicht gedacht.“

Positiv sei jedoch, das unter den Gästen viele nette Menschen gewesen seien, die auch Verständnis für die besondere Situation gezeigt hätten. „Für die, die gekommen sind, war der Betrieb ein Erfolg, sie waren wirklich glücklich“, freut sich der Laguna-Geschäftsführer. „Und das war uns auch wichtig, dass wir die Badegäste glücklich machen können. Das ist gelungen“, meint Matti.

„Viel, viel besser“ laufe es im Hallenbad. „Aber auch da erreichen wir lang nicht die Zahlen, die eigentlich nötig wären.“ Wenn das Freibad ab morgen geschlossen ist, werde das Personal von dort in den Innenbereich wechseln. „Dann können wir das Hallenbad schon ab 10 statt ab 12 Uhr öffnen.“ Ein Frühschwimmen wird es allerdings nicht geben.

Mit Zuschuss ausgekommen

Weil die städtische Tochtergesellschaft nicht mehr genug finanzielle Mittel hatte, um den Freibadbetrieb im Juli und August aus eigener Kraft zu stemmen, hatte der Weiler Gemeinderat 200 000 Euro als Kassenkredit bewilligt, vom Mitgesellschafter Energiedienst gab es 50 000 Euro. „Damit sind wir auch gut hingekommen. Diesen Zuschuss gab es ja noch on top.“ Der grundsätzliche Zuschussbedarf des Badelands werde sicher nicht verringert werden können, aber auch nicht ansteigen, meint Matti.

Ihren Zweck erfülle die Teststation, die gegenüber des Eingangs aufgebaut wurde. Der Geschäftsführer schätzt, dass zehn bis 15 Prozent der Badegäste diese in Anspruch nehmen. „Unser Ansinnen ist, dass der Gast im Vordergrund steht. Wir wollen niemanden abweisen, sondern Hilfestellung bieten.“ Deshalb gebe es die Teststation, und auch bei der Online-Buchung seien die Mitarbeiter vor Ort behilflich, wenn Besucher ohne gültiges Ticket kommen und dies noch schnell mit dem eigenen Smartphone oder Tablet nachholen. Generell gelte den Laguna-Mitarbeitern ein „fettes Lob“ für ihre „großartigen Bemühungen“.

Für viel Verwirrung sorgt laut Matti die Regelung, dass für Kinder statt eines Testnachweises auch der Schülerausweis gilt. „Das ist für viele unverständlich und es gab schon laute Aufschreie.“ Die Laguna-Mitarbeiter seien dabei allerdings die falschen Adressaten. Die Regeln gebe schließlich die Regierung vor.

Noch keine Buchungen für die Sauna

Am kommenden Wochenende soll ein Probebetrieb für den Saunabereich starten. „Dort würden wir eigentlich 250 Tagesgäste benötigen, haben aber schon das Limit bei 100 angesetzt, damit wir ohne Zuschuss auskommen“, erklärt der Geschäftsführer. Die Resonanz auf das Angebot ist bis jetzt ernüchternd: „Es gibt noch keine konkreten Buchungen.“ Die Testöffnung ist für Freitag, Samstag und Sonntag, 3., 4. und 5. September, geplant, jeweils von 13.30 bis 19.30 Uhr.

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