Weil am Rhein Friedlinger kooperieren mit St. Pauli

Marco Fraune

Fußball-Mannschaft Bosporus FC Friedlingen will Jugendarbeit stärken. Sportplatzplanungen sorgen für Unmut.

Weil am Rhein - Der Bosporus FC Friedlingen kooperiert künftig mit dem Hamburger Zweitliga-Fußballverein St. Pauli. Der Kiez-Club hat sich speziell den Weiler Verein ausgesucht, da hier die Integrationsarbeit einen hohen Stellenwert genieße. Weniger froh ist die heimische Vereinsspitze über den aktuellen Investitionsstau und die Planungen der Stadt für das Gelände an der Tullastraße.

Kooperation mit dem FC St. Pauli

Ein erstes Sichtungstraining für die D-Jugendlichen in Friedlingen ist im April der Startschuss für eine Kooperation mit dem FC St. Pauli. Deren Verantwortliche sind auf den Friedlinger Verein aufmerksam geworden, da hier angesichts des hohen Anteils von Kickern mit Migrationshintergrund Integrationsarbeit täglich gelebt wird. „Wir sind sehr stolz, dass der unkonventionelle Verein FC St. Pauli mit uns zusammenarbeitet. Er passt zu uns, und wir passen zu ihm“, freut sich Riza Bilici, Sportlicher Leiter von Bosporus FC Friedlingen. In Südbaden handele es sich um den ersten Sichtungslehrgang dieser Form von St. Pauli.

Bei der Zusammenarbeit zwischen den Hamburgern und den Friedlingern wirkt Stefan Walzer, E-Jugendtrainer von Bosporus FC Friedlingen, entscheidend mit. Er kümmert sich speziell um den administrativen Part. Fix ist nun bereits, dass das Feldspielercamp des St. Pauli-Jugendclubs „Raubauken“ vom 15. bis 17. April nächsten Jahres an der Tullastraße stattfindet.

Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren können dafür angemeldet werden. „Die Einheiten der Fußballschule sind nach den neuesten Erkenntnissen der Trainingsmethoden unseres Nachwuchsleistungszentrums konzipiert, um durch Freude und Leidenschaft Bewegungsabläufe zu automatisieren und anspruchsvolle Trainingseinheiten zu gewährleisten“, heißt es in der Anmeldeplattform der St. Pauli-Fußballschule.

Darüber hinaus wird es eine Trainerschulung an einem Abend geben, bei denen die Jugendtrainer wichtige Tipps für die tägliche Arbeit mit den Kindern erhalten. Die Trainer der Ersten und Zweiten Mannschaft wollen auch dabei sein.

Gegen Verlust von großem Spielfeld

Mit der Kooperation erhofft sich die Vereinsspitze aus Friedlingen, den Zulauf in die Jugendmannschaften aufrechterhalten zu können. Denn: „Immer mehr Jugendliche melden sich bei uns an“, freut sich der Sportliche Leiter. „Mit der Kooperation wollen wir uns weiter positiv entwickeln.“

Doch dafür bedürfe es der passenden Plätze. Der aktuelle Rasenplatz halte den Belastungen durch Trainingseinheiten und Spielen kaum noch Stand. Erst am Wochenende sei bei einem A-Jugendspieler die Kniescheibe wegen des Bodens herausgesprungen, und ein C-Jugendkicker habe sich einen Bänderriss zugezogen, was Bilici ebenfalls in Zusammenhang mit den Platzverhätnissen sieht.

Hinzu kommt, dass sich die Friedlinger Fußballer angesichts aktueller „Juno II“-Planungen sorgen. Statt des Hartplatzes wurden im Mai von der Stadt eine überdachte „Mc Arena“ mit einer Spielfläche von 40 mal 20 Metern sowie ein Spielfeld mit einer Fläche von 60 mal 40 Metern vorgestellt. Man verlöre einen kompletten Platz. „Im schlimmsten Fall müssten wir diesen Plan annehmen“, kritisiert Bilici.

Bei fast jedem Wetter spielen

So stünde künftig nur der Rasenplatz für Wettkampfspiele zur Verfügung. Dank einer Flutlichtanlage könne hier lange gekickt werden, doch nach Ansicht des Sportlichen Leiters bedürfe es neben dem Rasenplatz einen Kunstrasenplatz, der bei fast jedem Wetter bespielt werden kann. „Der Rasen hält die Belastung ansonsten nicht aus.“ Schließlich kalkuliert der vor knapp zwei Jahren fusionierte Verein mit mehr Meisterschaftsspielen angesichts von mehr Mannschaften.

Erst nach der aktuellen Aufwertung des Nonnenholz-Areals und den Arbeiten beim FV Haltingen an der Reihe zu sein, hält Bilici für „viel zu spät“. Insgesamt bestehe ein Investitionsstau auf dem Sportplatz-Gelände. „Der Sanitärtrakt ist auch veraltet.“ Hier sei es ebenfalls an der Zeit, zu investieren. Der Verein hofft daher, dass man gehört wird.

Erster Bürgermeister Christoph Huber hatte zuletzt erklärt, dass man sich noch in Gesprächen mit den Vereinsvertretern von Bosporus FC Friedlingen befinde, die noch von den Plänen überzeugt werden müssten. Gestern verwies er auf Anfrage unserer Zeitung lediglich auf die anstehenden Beratungen in den Fachausschüssen Mitte dieses Monats.

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