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Weil am Rhein Für neue Ausrichtung

Weiler Zeitung
Fotos: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Innenstadt: Händlervereinigung: Höhere Wertschätzung der deutschen Kundschaft

Die Wertschätzung der deutschen Kunden soll sich in Weil am Rhein in der Nach-Corona-Zeit erhöhen und der Einkaufstourismus stärker lediglich als zusätzliche Einnahmequelle betrachtet werden. Mit dieser Botschaft will die Händlervereinigung Weil-aktiv einen Bewusstseinswandel bei einigen Betrieben herbeiführen, die sich zuletzt zu sehr auf die Geldbörse der Schweizer und Franzosen verlassen haben.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Schon vor der Corona-Krise gab es Läden, die deutlich auf die Stammkundschaft aus Weil am Rhein und dem Landkreis Lörrach fokussiert waren. „Einige Händler merken jetzt hingegen, dass man mehr in die deutsche Stammkundschaft hätte investieren müssen“, berichtet Weil-aktiv-Vorstandsmitglied Bernd Hörenz. Die Händlervereinigung habe schon vor der Krise ihren Mitgliedern empfohlen, sich nicht zu stark vom Einkaufstourismus abhängig zu machen, müsse Weil-aktiv sich hier nichts vorwerfen lassen. Doch die Botschaft sei zuvor längst nicht bei allen Händlern angekommen.

Das Neu-Mitglied Rhein-Center ist besonders gebeutelt von der Grenzschließung. Dort spürt die Centermanagerin aber zumindest, dass Kunden von der deutschen Seite das Einkaufszentrum neu für sich entdecken (wir berichteten). Das hofft auch Hörenz für das Rhein-Center, wobei auch hier klar sei: „Wir alle brauchen die Grenzöffnung, da viel auswärtige Kundschaft kommt.“

Online, aber kein Kaufhaus

Dass diese nun die Geschäfte nicht mehr erreicht, habe aber nicht für die Fokussierung auf die deutschen Kunden gesorgt, sondern auch auf einen professionellen Internethandel. Und hier will die Händlervereinigung als Berater agieren, dass Online-Aktivitäten verstärkt werden, die von einer guten Homepage bis zu Social-Media-Aktivitäten reichen. Zuletzt hatte Weil-aktiv auch ein Werbevideo gedreht, das die Mitglieder zeigt und damit den Internetnutzern die Bandbreite des Angebots in Weil am Rhein vor Augen führen soll. Es gehe hier auch um eine Sichtbarkeit, schildert Hörenz.

In der Vergangenheit stand schon einmal die Überlegung im Raum, ob für Weil am Rhein ein „Online-Kaufhaus“ errichtet werden soll. „Im Hinterkopf ist dies immer noch“, so der Händervereinigungssprecher. „Doch es steht und fällt mit den Mitgliedern, die es mitmachen wollen.“ Es gebe nun zwar mehr Händler als vor der Corona-Krise, die online aktiv sind, doch einige haben bereits ihre eigenen technischen Lösungen gefunden. Der Aufwand für ein Online-Kaufhaus sei zudem groß. Und wie die Kostenübernahme erfolgen könne, sei auch nicht erklärt. Große Chancen gibt Hörenz dem gemeinsam betriebenen digitalen Kaufhaus daher nicht.

Für stationären Handel

Anders sieht es mit der klassischen Innenstadt aus. Hier spürt er eine positive Stimmung und viele Händler, die sich nun über die Wiedereröffnung freuen. Zwar hätten zuletzt zwangsläufig die Kunden bei Amazon & Co. gekauft. Doch das Bewusstsein für den lokalen Handel sei zugleich gestärkt worden. Hörenz: „Jeder hat gemerkt, wenn ich so weiter online einkaufe, verschwindet der stationäre Handel und die Innenstädte gehen kaputt.“ Doch auch Vermieter von Innenstadt-Immobilien sollen hier stärker auf inhabergeführte Geschäfte und weniger auf Shisha-Bars & Co. als potente Mieter setzen, wünscht sich Hörenz.

Öffentliche Unterstützung für den Handel hätte sich Weil-aktiv auch von Oberbürgermeister Wolfgang Dietz erhofft. Lediglich intern habe er den Einsatz der Vereinigung gelobt, so Hörenz. Ein Aufruf an die Bürger, den heimischen Handel zu unterstützen, vermisst Weil-aktiv aber. „Schade, dass eine öffentliche Aussage gefehlt hat.“

Besondere Aktionen in der Stadt seien derzeit schwierig, weiß die Händlervereinigung. Schließlich sollen Menschenansammlungen vermieden werden. Daher liege der Fokus auf den Sozialen Medien. Grundsätzlich gelte es aber, ein „gesundes Mittelmaß“ zu finden.

Zudem hofft Hörenz, im Laufe der nächsten Monate noch mehr Mitglieder als die aktuell 69 zu gewinnen. Vier schwebende Anträge gebe es, darunter die „Einkauf-Insel“ und Kaufring. Die Stadt-Apotheke konnte bereits als neues Mitglied verbucht werden. Klar ist auch, dass die „Dreiländergalerie“ Mitglied wird.

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