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Weil am Rhein Gebäude, Verkehr und Brunnen unter Lupe

Marco Fraune
Alt-Weil könnte zu einem Sanierungsgebiet werden, womit auch Zuschüsse für Hauseigentümer möglich wären. Foto: Marco Fraune

Sanierungsgebiet: Vorbereitende Untersuchung gestartet / Weil-aktiv und Behörden werden beteiligt / Verschiedene Ziele

Weil am Rhein - Ob Alt-Weil nach Haltingen und Friedlingen zu einem Sanierungsgebiet wird, steht noch nicht fest. Eine zentrale Entscheidungsgrundlage sind die vorbereitenden Untersuchungen, die das beauftragte Büro „Steg Stadtentwicklung“ aus Stuttgart jetzt mit Schreiben an die Händlervereinigung Weil-aktiv und der Einbeziehung weiterer Träger öffentlicher Belange gestartet hat.

Den Behörden soll möglichst frühzeitig Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden, wie das Büro ausführt. Dabei geht es einerseits darum, ob deren Interessen durch mögliche Veränderungen im Untersuchungsgebiet berührt werden. Andererseits wird abgefragt, ob konkrete Veränderungswünsche oder Vorstellungem bestehen, welche die Planung und die Durchführung der Maßnahmen beeinflussen könnten.

Bürger werden befragt

Im Frühjahr sollen die Eigentümer und Gewerbetreibenden in Alt-Weil angeschrieben werden. Auch dabei geht es um Daten und Einschätzungen. Hinzu kommen Beratungsgespräche der Steg, die im Stapflehus stattfinden sollen – wobei hier noch die Corona-Lage für den Zeitplan eine Rolle spielt.

Danach fasst das Fachbüro alle Ergebnisse zusammen, damit die Sanierungsziele für Alt-Weil konkretisiert werden können. „Dann kann die Sanierungssatzung entwickelt und zur Abstimmung in den Gemeinderat eingebracht werden“, erläutert Stadtsprecherin Junia Folk den zeitlichen Ablauf.

Erster Bürgermeister Christoph Huber hatte in der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärt, dass der Gemeinderat noch über den Inhalt und Umfang einer möglichen Sanierungsmaßnahme zu entscheiden habe (wir berichteten). Hier spielt angesichts der Pandemie auch die Kassenlage der Kommune eine Rolle. Zu beachten ist, dass es im Gegensatz zu Friedlingen in Alt-Weil aber auch besonders darum geht, Privateigentümern Zuschüsse für Sanierungsmaßnahmen zu ermöglichen.

Nachhaltige Verbesserung

Im Schreiben der Steg wird von einer nachhaltigen Verbesserung der städtischen Funktionen durch städtebauliche Ziele gesprochen. „Die im Rahmen der Sanierungsdurchführung geplanten Maßnahmen dienen insbesondere der Erhaltung und Weiterentwicklung des gesamten Orts mit reicher kultureller Bedeutung sowie als Ort zum Wohnen, Arbeiten und Leben.“

Ein wesentliches Sanierungsziel bestehe im Erhalt und der Stärkung Altweils als Wohnstandort durch Instandsetzung der sanierungsbedürftigen denkmalgeschützten und ortsbildprägenden Gebäude. „Darüber hinaus soll das Gebiet als lebendiges Quartier generationengerecht gestärkt und weiterentwickelt werden.“ Durch sinnvolle Nachverdichtungsmaßnahmen und Modernisierung des Bestands sollen unter anderem Bauflächen im Innenbereich aktiviert und der Generationswechsel begleitet werden, heißt es. „Leerstände oder Funktionsverluste sollen vermieden beziehungsweise planerisch gesteuert werden.“

Allgemeine Ziele

Als ein allgemeines Ziel definiert wurde die Schaffung von neuem Wohnraum. Innerhalb des Gebiets liege ein Reaktivierungs- und Neubaupotenzial von eineinhalb Hektar Grundfläche vor, wie die Grobanalyse schon gezeigt habe. Die Schaffung von Barrierefreiheit an öffentlichen Gebäuden oder auch neue Kinder-Spielflächen (bislang fehlt ein ansprechender Spielplatz für Kinder verschiedener Altersgruppen) zählen zur Stärkung als lebendiges Quartier, was ein weiteres allgemeines Ziel ist.

Das gilt auch für die Attraktivierung der öffentlichen Räume, die Schaffung eines zentralen Treffpunkts als Mittelpunkt des Altweiler Lebens, die Verbesserung der Verkehrssituation durch verkehrsberuhigende Maßnahmen und gegebenenfalls Parkraumbewirtschaftung, die Verbesserung der Fuß- und Radwegesituation (auch die Gehwegebeziehung entlang der Bahnanlage) oder auch die Verlagerung gebietsfremder Nutzungen.

Tram, Park und Schlößli

Angestrebt werde als wesentliches Sanierungsziel, nach einer Tram-Verlängerung auch den Läublinpark zu berücksichtigen, in dem einiges verbessert werden könnte. Im Fokus ist auch das Gebäude der ehemaligen Schuhmacherwerkstatt Dittes (Hauptstraße 130), das von der Stadt gekauft wurde.

Angegangen werden soll zudem eine Verkehrsberuhigung. „Dazu könnten verschiedene bauliche verkehrsberuhigende Maßnahmen in Kombination mit Einbahnstraßenregelungen in Erwägung gezogen werden.“

Besondere Immobilien, wie das Schlößli könnten auf besondere Art gefördert werden. „Es gilt zu prüfen, inwieweit zunächst Konzepte zur Nutzung entwickelt werden sollten.“ Die Brunnen in Alt-Weil stellen laut der Steg „ein besonderes Potenzial“ dar. Sie sollen laut dem Büro im Rahmen einer Gesamtkonzeption aufgewertet werden. Dass der Fokus darauf liegt, hatte Huber bei der Bürgerveranstaltung mit Stadtspaziergang und „Zukunftswerkstatt“ im Juli 2019 als Vision angeführt.

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