Weil am Rhein Geduld und Nerven nötig

Siegfried Feuchter

Verkehr: Staus vielfach an der Tagesordnung. Nicht nur Friedlingen ein Nadelöhr.

Weil am Rhein - Kathrin Mutter, Leiterin des Weiler Polizeireviers, bringt es auf einen Nenner: „Einfach zu viel Verkehr und zu wenig Straßen.“ Vor allem an den Samstagen brauchen Autofahrer mitunter viel Geduld und Nerven, da wird insbesondere Friedlingen zum Nadelöhr. Deshalb der Appell: Wann immer es geht, soll man auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen.

Eine Verkehrssituation wie am ersten November-Wochenende, als der Verkehr in der gesamten Stadt zeitweise zusammenbrach, hat sich seither in der Vorweihnachtszeit nicht wiederholt. Doch angespannt bleibt die Lage allemal, weil vor allem an den Samstagen das Verkehrsaufkommen sehr hoch ist – nicht nur in Friedlingen. Auch in Haltingen bilden sich täglich vom Dreispitz bis über Haltingen hinaus lange Staus. Hier hoffen alle auf eine Entlastung durch die Nordwestumfahrung, die in einem Jahr eröffnet werden soll, wenn bis dahin der Kreisel bei der Grünschnittanlage fertiggestellt ist.

Selbst die Polizei, so die Erfahrungen der Weiler Revierchefin, hat schon eine dreiviertel Stunde von der Leopoldshöhe nach Friedlingen gebraucht, wenn die Polizei ohne Blaulicht und Martinshorn unterwegs ist. Diese dürfen sie nur „bei einer Gefahrenlage“ einschalten, nicht jedoch, wenn sich beispielsweise ein Bürger über Falschparker ärgert.

Die Verkehrslage an „starken Tagen“ stuft Mutter nicht nur in Friedlingen, sondern in der gesamten Stadt als problematisch ein. „Es gibt einfach zu wenig Ausweichmöglichkeiten, um den Verkehr umlenken zu können“, weiß die Revierleiterin.

Im E+H-Parkhaus auch samstags genügend freie Parkplätze

Durch die angespannte Verkehrssituation wird die Arbeit der Polizei und die der Rettungskräfte bei einem Ernstfall erschwert. So hat beispielsweise die Feuerwehr mit Kommandant Frank Sommerhalter an der Spitze stets den Schlaufenkreisel im Blick, um bei einem Einsatz möglicherweise eine andere Route wählen zu können.

Die Stadt hat schon einiges probiert, um die Situation zu entschärfen und um auch die Durchfahrt für die Straßenbahnen am Friedlinger Kreisel zu gewährleisten. Eine kamerabasierte Ampelschaltung soll die Pünktlichkeit der Tram ebenso verbessern. denn auch die Straßenbahnen bleiben oft im Verkehrsstau stecken. Der Einsatz von Parkeinweisern vor dem Zoll soll in der Adventszeit die angespannte Lage an den Samstagen verbessern.

Für Günther Merz, Manager des Rheincenters, ist die Situation vor dem Zoll, wo sich Einkaufstouristen ihre grünen Zetteln abstempeln lassen, eine der Hauptursachen für die „chaotischen Verkehrsverhältnisse“. Dass es dort nur zwölf Parkplätze gebe, sei ein Unding. Deshalb bilden sich lange Rückstaus mit der Folge, dass im Kreisel minutenlang nichts gehe und auch die Ausfahrt aus dem Rheincenter-Parkhaus zur Geduldsprobe wird. „Es wurde damals versäumt, den Kreisel zweispurig auszubauen“, meint Merz, für den es jetzt kaum noch Optimierungsmöglichkeiten gibt: „Man wird wohl damit leben müssen.“ Einen Hoffnungsschimmer sieht er dennoch: Das geplante elektronische Abfertigungsverfahren könnte am Zoll eine Entlastung bringen.

Für Bürgermeister Rudolf Koger ist es unverständlich, dass die öffentlichen Parkplätze im E+H-Parkhaus so schwach genutzt werden – selbst an den starken Einkaufstagen. Bekanntlich hat die Stadt von den insgesamt 600 Parkplätzen 300 übernommen. 250 Plätze hat sie für die Pendler an die Roche weitervermietet, während 50 die Woche über und an den Samstagen sogar alle 600 öffentlich genutzt werden können. Doch die Auslastung ist trotz geringer Parkgebühr schwach. Koger gibt sie durchschnittlich mit lediglich 20 Prozent an. Offensichtlich besteht wenig Nachfrage nach einem Park-and-Ride-Angebot, denn die nahegelegene Tramhaltestelle wird stark genutzt.

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