Weil am Rhein Gemeinsam eine gute Basis schaffen

Saskia Scherer
Angelika Walliser (links), Vorsitzende der Diakoniestation, und Diana Hirth, neuer hauptamtlicher geschäftsführender Vorstand, freuen sich über die Zusammenarbeit. Foto: Saskia Scherer

Kooperation: Diakoniestation und Sozialstation arbeiten enger zusammen / Mit hauptamtlicher Struktur

Weg von der ehrenamtlichen Struktur: Die Diakoniestation Weil am Rhein-Vorderes Kandertal und die Sozialstation Markgräflerland mit Sitz in Müllheim wollen enger kooperieren. Hierfür wurde der „Verein zur Koordinierung ambulanter und sozialer Dienste ASD“ gegründet. Seit Jahresbeginn ist Diana Hirth hauptamtlicher geschäftsführender Vorstand aller Vereine.

Weil am Rhein. Derzeit werde darauf gewartet, dass der Mutterverein eingetragen wird, informierte Hirth gestern bei einem Pressegespräch. Die 40-Jährige ist seit 2015 geschäftsführender Vorstand der Sozialstation Markgräflerland und bereits unterstützend bei der Diakoniestation tätig gewesen, seit diese in finanzielle Schieflage geraten war (wir berichteten).

„Die Struktur an sich hat gehinkt“, erklärte Hirth. Die Anforderungen würden immer höher, so dass die Vereine fast wie Wirtschaftsunternehmen agieren müssten. Nun gelte es, intern gute Strukturen und eine gute Basis zu schaffen. Auch die Mitarbeiterbindung sei essenziell. Als einen wichtigen Baustein bezeichnete Hirth die Ausbildung von Pflegefachkräften – auch, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Ebenfalls wichtig seien Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und ein gutes Gesundheitsmanagement.

Vereine bleiben bestehen

Die Mitgliederversammlung der Diakoniestation habe sich einstimmig für das Vorgehen ausgesprochen, einen Managementverein für die beiden Vereine Diakoniestation und Sozialstation zu gründen. Ein Aufsichtsrat wurde gewählt. Die Verwaltung, Leistungsabrechnung und Personalabteilung beider Vereine werden im neuen Verein angesiedelt sein, wenn dieser eingetragen ist. Das Angebot und die Durchführung von Pflegeleistungen, Hauswirtschaft und Betreuung für die Kunden im Raum Weil-Vorderes Kandertal werden weiterhin durch die Diakoniestation erbracht.

Beide Vereine bleiben weiterhin bestehen – auch, um jahrzehntelange Traditionen aufrecht zu erhalten, denn beide bestehen seit mehr als 40 Jahren.

Durch die Kooperation verspricht man sich auch Synergieeffekte. „Die Sozialstation hat zum Beispiel eine eigene Personalabteilung, die dann für beide zuständig ist“, erklärte Hirth. Es werde auch keine Entlassungen geben, in der Verwaltung der Diakoniestation sind ohnehin Stellen vakant.

Insgesamt hat die Diakoniestation 52 Mitarbeiter, was rund 33 Vollzeitstellen entspricht. „Es gibt viele Teilzeitangebote, das ist sehr attraktiv“, erläuterte Angelika Walliser, Vorsitzende der Diakoniestation. Die Mitarbeiter verteilen sich auf die Bereiche Pflege, Tagespflege, Hauswirtschaft, Nachbarschaftshilfe und Verwaltung.

Die Verwaltung wolle man auch nicht zu sehr aufbauen, so Walliser. Sondern professionalisieren, ergänzte Hirth. Stattdessen sei das Ziel, bei den Pflegefachkräften aufzubauen, so wie auch bei der Sozialstation geschehen. „Der ambulante Dienst ist ein Zukunftsmarkt“, meinte Walliser. Auch alternative Wohnformen kann sich Hirth vorstellen. Und künftig sei vielleicht ein Pandemieverantwortlicher von Vorteil, um angemessen reagieren zu können. Dass gemeinsam ein Hygienekonzept für die Diakoniestation und die Sozialstation erstellt werden konnte, sei ebenfalls einer der Synergieeffekte, hob Walliser hervor.

Finanziell auf gutem Weg

Die finanzielle Schieflage konnte behoben werden. Zwar gebe es durch die Einschränkungen in der Tagespflege und abgesagte Hausbesuche auch Einbußen. „Aber es gibt teilweise eine Refinanzierung über den Rettungsschirm“, sagte Hirth. Die alten Forderungen seien alle abgearbeitet. „Wir entwickeln uns sehr positiv. Wir haben noch Arbeit vor uns, aber sind auf einem guten Weg.“

2020 sei ein Jahr voller Überraschungen gewesen, und nicht nur positiver, erinnerte Walliser. Denn auch die Fahrzeuge der Diakoniestation machten Probleme. Dank Spenden konnte ein neuer Bus angeschafft werden, wofür die beiden Frauen sehr dankbar sind. Daneben galt es, den Umzug in die neuen Räume an der August-Bauer-Straße zu stemmen, der auch gelungen ist.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading