Weil am Rhein Gemeinsam Lebensraum schaffen

Weiler Zeitung

Naturschutz: Teiche und Trockenmauern am Tüllinger Berg angelegt / Viele Freiwillige packen mit an

Im Einsatz für den Artenschutz: Am Tüllinger Berg sind Teiche angelegt und Trockenmauern gebaut worden, um Habitate für Gelbbauchunken und Schlingnattern zu schaffen. Zahlreiche Helfer haben sich tatkräftig eingebracht. Ende dieses Monats sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. Organisiert wurde die Aktion von Johannes Meyer, Armin Wikmann und Achim Müller. Meyer als Initiator hatte auf seinem Grundstück bereits Weiher angelegt und wollte den Einsatz ausweiten. Dazu holte er auch das Trinationale Umweltzentrum (Truz) mit ins Boot, welches das Projekt fortan begleitete. Die Finanzierung ist dank des EnBW-Förderprogramms „Impulse für die Vielfalt“ gesichert, für das man sich bewarb.

„Gelbbauunken und Schlingnattern sind geschützte Arten und am Tüllinger heimisch“, erklärt Wikmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Um ihre Habitate zu erhalten, auszubauen und zu fördern wurden acht Teiche mit Sekundärteichen sowie mehrere Trockenmauern angelegt. „Die Tiere suchen saubere Gewässer ohne Larven, also Fressfeinde, sonst kann sich der Laich nicht entwickeln.“ Die standorttreuen Tiere werden aber nicht von Hand eingesetzt, sondern sollen von allein kommen. „Alles andere wäre auch nicht erlaubt.“

Ohne Helfer geht es nicht

Ende des Sommers wurde ein „Pilotteich“ angelegt. Am Bau der Trockenmauern beteiligt war auch der Arbeitskreis Naturschutz Markgräflerland. Anschließend folgten in Zusammenarbeit mit dem Truz öffentliche Aufrufe, um freiwillige Helfer zu motivieren. Mit Erfolg: Zum einen war Michael Bruder von der Gewerbeschule Lörrach mit Schülern an mehreren Terminen vor Ort. Mitglieder der Schwarzwaldvereins und Winzer Johannes Schneider packten ebenfalls mit an. Ein besonderer Dank gelte Landwirt Trautwein Bachthaler: „Ohne seinen Einsatz mit Traktor und Schaufellader, um die Steine zu transportieren und zu verteilen, wären wir nie so weit gekommen“, lobt Wikmann. Auch von der Freien Evangelischen Schule Lörrach kam Unterstützung.

Die Arbeiten blieben nicht unbemerkt – und lockten noch mehr Helfer an: „Passanten wurden auf uns aufmerksam und interessierten sich dafür, was wir hier machen.“ Auch eine 83-jährige Bürgerin sei dabei gewesen und habe beim Pflanzen geholfen. „Die unterschiedlichen Menschen bringen auch eigene Ideen ein – und genau darum geht es auch in solch einem Netzwerk.“ Die Umweltbildung spiele zudem eine wichtige Rolle.

Finanziell unterstützt

Bei der Anschaffung des Materials erfuhren die Naturschützer ebenso Unterstützung aus der Region: Bei der Bestellung der Teichbecken aus recyceltem Material gewährte der Dehner-Markt Rabatt, die Steine stellte die Firma Lhoist, die das Isteiner Kalkwerk betreibt, kostenlos zur Verfügung. Hohle Eschenstämme stammen aus dem Gebiet Nonnenholz. Denn auch rund um die Teiche gelte es, Lebensraum zu schaffen – etwa, um Rückzugsräume zu bieten.

Leben kehrt ein

Ende des Monats sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. „Das waren viele arbeitsreiche Samstage, nicht immer bei schönem Wetter, aber die Stimmung war stets gut“, freut sich der Naturschützer. Die Geselligkeit kam nicht zu kurz, hinterher wurde meist zusammen gegrillt. Gemeinsam habe man nun am Tüllinger Beg etwas geschaffen, was bereits Nachahmer finde. „Es kamen schon Leute auf uns zu, die das in ihrem Garten auch wollen.“ Es sei bis dato ein gelungenes Projekt, und Wikmann ist zuversichtlich, dass es funktioniert. Im Frühjahr soll das Wasser eingelassen werden. „Aber schon jetzt bewegt sich das Leben rund um die Teiche.“

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