Jubilarin: Nachbarinnen überraschen Waltraud Bross zu ihrem 90. Geburtstag
Waltraud Bross hat am 25. Dezember ihren 90. Geburtstag gefeiert. Diesen Tag wird die Jubilarin nicht so schnell vergessen, denn die Nachbarinnen Vreni Fazis, Gisela Wagner und Caro Ziegler hatten für sie eine ganz besondere Überraschung vorbereitet.
Weil am Rhein (sc). „Ich habe die ganze Nacht vor Aufregung nicht geschlafen“, sagte Vreni Fazis. Immerzu hätten die drei Organisatorinnen Sorge gehabt, dass die Jubilarin etwas von den Vorbereitungen mitbekommen könnte. Dann wäre die geplante Überraschung misslungen.
In der ganzen Nachbarschaft war gesammelt worden. Den Asphalt auf dem Hof hinter dem Haus hatten sie am frühen Morgen mit vielen bunten „90ern“ bemalt und die Balkone des Hauses waren mit weißen und goldenen Luftballons dekoriert worden.
Pünktlich um 11 Uhr war es dann soweit. Die Nachbarn betraten ihre Balkone und als Waltraud Bross ebenfalls auf ihren Balkon trat, sangen alle lauthals „Zum Geburtstag viel Glück“. Der Jubilarin wurden von allen Seiten Glückwünsche zugerufen und ihr wurde zugeprostet. Waltraud Bross war überwältigt und ergriffen von so viel Zuwendung.
So viele Jahre würden sie mit der Jubilarin zusammenleben und mittlerweile seien sie nicht nur Nachbarn, sondern Freundinnen geworden, erklären die Initiatorinnen ihre coronageeignete Aktion. „Wir wollten dir den 90. Geburtstag schön gestalten, weil wir dich alle gerne haben“, sagten die Frauen bei der Übergabe der Geschenke. „Deinen nächsten Geburtstag“, versprachen sie, werden wir mit einem großen Fest auf dem Hof ausrichten.
„So eine gute Nachbarschaft, das ist sehr schön“, sagte die Jubilarin ergriffen. Und beim Ausblasen der Kerze auf der mit einer „90“ dekorierten Schwarzwälder Kirschtorte, wünschte sie sich, dass ihr das Sprudel-Wasser immer vor die Türe gestellt werde. Dieser Wunsch werde lebenslang in Erfüllung gehen, versprach Vreni Fazis. Dass so viele Mitbewohner die Geburtstagsüberraschung mitgetragen haben, zeige, dass die Pandemie die Nachbarschaft zusammengeschweißt und das Miteinander gestärkt habe, stellten die Organisatorinnen fest.
Begeisterte Schwiegertochter
„Hut ab vor meiner Schwiegermutter, sie ist eine starke Frau“ sagte Monika Bross. Die in Schlesien geborene Jubilarin habe damals mit der Mutter flüchten müssen. Ihren Ehemann verlor sie allzu früh. Ihr späterer Lebensgefährte sei mittlerweile auch verstorben. Viele schwere Schicksalsschläge habe sie durchgestanden.
Dennoch, die Jubilarin sei immer aktiv und lebensbejahend geblieben, so die Schwiegertochter. „Jetzt habe sie so viel in ihrem Leben durchmachen müssen und nun kommt auch noch die Pandemie“, bedauerte sie. Denn nicht aus der Wohnung heraus und unter die Leute gehen zu können, das sei schwer für die kommunikative Jubilarin. Es bleibe ihr nur das Fernsehen, das Lesen und der Blick aus den Fenster auf die gegenüberliegende Tagespflegestation, um etwas Abwechslung zu haben.
Und dann gab es noch ein ganz besonderes Lob für Waltraud Bross. „Sie ist die beste Schwiegermutter aller Zeiten“, sagte Monika Bross.
