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Weil am Rhein Großes Interesse am Bewerbertag

Beatrice Ehrlich
Bei einem Bewerbertag im „Haus der kleinen Stühle“ wurden am Mittwoch die städtischen Weiler Kindertagesstätten vorgestellt. Foto: Beatrice Ehrlich

Die Weiler Kitas haben sich möglichen Bewerberinnen vorgestellt

„Wir haben im Leben nicht damit gerechnet“. Martina Mohring, stellvertretende Leiterin der Kindertagesstätte „Haus der kleinen Stühle“, wohin die Stadt Weil zusammen mit der Arbeitsagentur Lörrach am Mittwoch zum Bewerbertag geladen hat, ist begeistert. An der Pforte, wo ein Infotisch mit Broschüren und Lebensläufen zum Ausfüllen bereitsteht, hat sie heute schon etliche Gespräche geführt.

Allein 38 Personen haben sich über den Einstieg in den Beruf des Erziehers informiert. Berufsanfängerinnen waren ebenso vertreten wie Frauen, die sich für einen Quereinstieg interessieren, darunter auch Ukrainerinnen, die erst vor kurzem nach Weil gekommen sind. Hinzu kamen später noch einige bereits ausgebildete Erzieherinnen.

Bewerbungsgespräche habe er zwar noch keine geführt, berichtet Christoph Braun, der den Personalbereich bei der Stadt Weil leitet, und ebenfalls überrascht ist von dem starken Andrang und eine Bewerbungsmappe in der Hand hält. Einige Interessierte habe er aber schon an Einrichtungsleiterinnen weiterleiten können. Mit ihnen können dann weitere Schritte, wie etwa ein Praktikum, vereinbart werden.

Personal für neue Kita

Akut würden in Weil zwar nicht viele Erzieher fehlen, doch spätestens, wenn die neue Kindertagesstätte in der Kernstadt Ende des Jahres fertiggestellt sei, bräuchte man neue Fachkräfte, erläutert Braun. „Fünf bis acht kann ich immer unterbringen“. Auch Erzieherinnen aus der Ukraine und anderen Ländern seien willkommen, vorausgesetzt, sie erfüllen die sprachlichen Anforderungen.

Einige Erzieherinnen aus der Ukraine seien bereits in Diensten der Stadt Weil, berichtet Braun, allerdings solche, die schon länger im Land leben. Er sagt aber auch, dass nicht nur die Sprache, sondern auch eine entsprechende Ausbildung unabdingbar sei, schließlich handle es sich um einen „reglementierten Beruf“. Eine der Ukrainerinnen, die zum Bewerbertag gekommen sind, ist die 30-jährige Tetiana Mozharovska aus Kiew. Sie lebt seit rund einem Jahr in Weil am Rhein, in Friedlingen, und will gern den Beruf als Erzieherin erlernen. Die B1-Sprachprüfung hat sie bestanden, jetzt besucht sie den Folgekurs. Der erste Schritt soll ein Praktikum beim Kindergarten „Bärenfels“ sein, mit dem sie heute erste Kontakte geknüpft hat.

Sandra Trefzer (r.), Leiterin der Kita „Haus der kleinen Stühle“ im Gespräch mit Bewerbern Foto: Beatrice Ehrlich

„Die Sprachbarriere ist eine Herausforderung“, räumt auch Sonja Schäfer von der Arbeitsagentur ein. Sie sehe aber die Chance, Menschen, die aus dem Ausland kommen, als Fachkräfte ausbilden zu können. „Die Chance sollten wir ergreifen, mit Unterstützung lasse sich das regeln“, sagt sie.

Karen Schumann, Leiterin der Haltinger Kita in der Markgräflerstraße, und Gertrud Schnee, Leiterin des Waldkindergartens, sind nur zwei der Leiterinnen städtischer Kitas, die heute im „Haus der kleinen Stühle“ ihre Einrichtungen vorgestellt haben. Sie sind sich einig, dass zusätzliche Fachkräfte vonnöten sind, etwa wenn eine Erzieherin schwanger wird, und aufgrund eines Berufsverbots von heute auf morgen ihren Beruf nicht mehr ausüben kann.

„Früher konnte man sich darauf ja noch einige Monate lang vorbereiten“, erinnert sich Schumann. Eine gewisse Fluktuation beim Personal sei zwar normal, „aber immer, wenn einer krank wird, wird’s eng“, sagt Schnee.

Auch wenn auch sie positiv überrascht war von der Resonanz, zeigt sich Christine Krauth, Leiterin der Sozialabteilung im Weiler Rathaus, nicht ganz so zuversichtlich, was die Zukunft der Besucherinnen am Bewerbertag betrifft. Es seien sehr verschiedene Wege, die die Menschen hierhergeführt hätten, sagt sie vorsichtig. „Ich weiß nicht, ob wir alle Wünsche erfüllen können“.

Verschiedene Laufbahnen

Der Wille sei jedenfalls da: Auch wenn es in Weil über die allgemeine Reduktion der Öffnungszeiten hinaus keine akuten Engpässe gebe. Schließlich werde nicht nur bald eine neue Einrichtung eröffnet, sondern auch der Betrieb im Bärenfels-Kindergarten könnte verlängert werden, wenn sich denn genügend Erzieherinnen fänden, sagt Krauth.

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