Weil am Rhein Grüner Ruhepol direkt am Wasser

Weiler Zeitung
Blick in den Rheinpark in Friedlingen, der auf unterschiedliche Weise genutzt wird. Foto: Joachim Pinkawa Foto: Weiler Zeitung

Serie, 22. Teil: Unterwegs im Rheinpark in Friedlingen / Passanten bewerten die Umgestaltungspläne

In der 22. Folge unserer Sommerserie „Lebensader Hauptstraße“ befinden wir uns im Rheinpark, der als größte Parkanlage in Friedlingen und älteste im gesamten Weiler Stadtgebiet Ausgleich als Ruhepol bieten soll.

Von Joachim Pinkawa

Weil am Rhein. Der Park ist ein typischer Stadtteilpark, der in seiner heutigen Form in den 60er-Jahren entstanden ist und in den 90ern erstmals erweitert wurde. Er geht in weiten Teilen auf die Pläne der Landschaftsarchitekten Erika und Herbert Fischer zurück, die 1965 den Gestaltungsauftrag dazu erhalten hatten. Er bietet große Rasenflächen mit Brunnen, Teich, Spielgeräten und Vergnügungsmöglichkeiten, zahlreiche Bäume und Ruhebänke sowie unterschiedliche Café- und Restaurantbetriebe und erfreut sich vor allem im Sommer großer Beliebtheit.

Umgestaltung steht an

Im Zuge des starken Nutzungsdrucks durch Menschen aus dem dort unmittelbaren Zusammentreffen der drei Länder Deutschland, Frankreich und Schweiz, weist der Park mittlerweile typische „Abnutzungserscheinungen“ auf. Bei den teilweise altehrwürdigen Bäumen haben sich Trampelpfade zwischen und neben den Wegen gebildet, Teilbereiche sind zugewuchert. Diese Bestandssituation floss vor einigen Jahren nicht nur in das städtebauliche Entwicklungsprojekt „3Land“ als trinationale Agglomerationszone ein, sondern auch in die Überlegungen zur Neugestaltung des Parks und führte im Rahmen der Sanierungspläne der Friedlinger Mitte zu einem Architekturwettbewerb und einem Bürgerbeteiligungsverfahren.

Das Büro „faktorgrün“ hat mit seinem Konzept im Wettbewerb im März 2017 den Zuschlag für die Umgestaltung erhalten. Das Konzept beinhaltet auch Ergebnisse aus dem „Friedlinger Dialog“, dem Projekt „Kinderfreundliche Kommune“ und einem Bürgerbeteiligungsverfahren, wonach der Park so umgestaltet und erweitert werden soll, dass er „den aktuellen funktionalen und gestalterischen Erfordernissen gerecht wird“.

Arbeiten begannen 2018

Die Stadt Weil am Rhein beschreibt die Pläne zum neuen Rheinpark auf ihrer Webseite, wonach sie sich „mehr zum Rhein hin öffnen und den Zugang zum Wasser ermöglichen“ will. „Das bestehende Parkgelände wird nach Norden erweitert und bezieht das ehemalige südliche Hafenareal mit ein. Wesentliches Gestaltungselement wird dabei der ausgediente Portalkran sein, der als industriekulturelles Artefakt für den neuen Park mit charaktergebend sein wird“.

Die Umgestaltung hat im Dezember 2018 bereits mit Rodungsarbeiten, Abbrucharbeiten und Geländemodellierungen begonnen, die der Grünfläche ein neues Gesicht geben sollen.

Was sich Bürger wünschen

Ein älterer Herr döst am Nachmittag entspannt auf einer Parkbank im Halbschatten der großen Bäume. „Ich bin gespannt, wie das hier künftig aussehen wird, aber was genau passieren soll, dazu habe ich den Überblick verloren, denn die Planungen und Diskussionen gehen ja schon über einige Jahre“, merkt er auf Nachfrage mit leichtem Schmunzeln an.

Wenige Schritte weiter, ein junger Mann und eine junge Frau unter einem Baum im Gras, sie hatten bisher von dem Umgestaltungsvorhaben noch gar nichts gehört. Alba und Ozan entpuppen sich als Arbeitskollegen im Rheincenter und sehr gute Freunde, die einfach nach Feierabend oder manchmal auch nur in der Pause „etwas Ruhe und Entspannung“ bei einem Kaltgetränk und nettem Plaudern genießen wollen.

„Es wäre schön, wenn künftig auch interessante Kunstobjekte den Park aufwerten würden, so als Blickfang, denn das fehlt irgendwie“, formuliert Ozan seinen Gestaltungswunsch. Alba unterstreicht die Idee und ergänzt sie um „mehr Platz und Aufenthaltsqualität am Rheinufer und sogar möglicherweise im Wasser mit Strandatmosphäre“.

Möglichkeiten nutzen

Einige Mütter, die den Park nach eigenem Bekunden regelmäßig mit ihren Kindern aufsuchen, zeigen sich mit den Spielmöglichkeiten für die Kinder zwar durchaus zufrieden, können sich aber „mehr Möglichkeiten in der Fläche“ gut vorstellen.

Einigen Jugendlichen aus dem benachbarten Hüningen dagegen reicht die große, wenig belebte Rasenfläche, um in einer Runde gemütlich zusammenzuhocken und Shisha zu rauchen.

Unter dem Titel „Lebensader Hauptstraße“ steht die Sommerserie unser Zeitung.

Bereits erschienen:

Folge 1, 12. August: Zollamt in Alt-Weil

Folge 2, 13. August: TAM

Folge 3, 14. August: Altweiler Schlössli

Folge 4, 15. August: Winzer Schneider

Folge 5, 16. August: Altweiler Kirche

Folge 6, 17. August: Museum am Lindenplatz

Folge 7, 19. August: Läublinpark

Folge 8, 20. August: Berliner Platz

Folge 9, 21. August: Gartenstadt

Folge 10, 22. August: Banken und Banker

Folge 11, 23. August: Geschäftsmann Harald Ermuth Folge 12, 24. August: Einkaufen

Folge 13, 26. August: Friedensbrücke

Folge 14, 27. August: Kunst unter der Autobahnbrücke

Folge 15, 28. August: Paketshops in Friedlingen

Folge 16, 29. August: An der Tramhaltestelle

Folge 17, 30. August: Gemeinderat Andreas Rühle

Folge 18, 31. August: Hüninger Platz

Folge 19, 2. September: Robiel Haile und „Curly’s Café“

Folge 20, 3. September: Vor dem Rhein-Center

Folge 21, 4. September: Zollamt in Friedlingen

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