Weggefährten melden sich
Auch die Bürger dürfen Fragen stellen. Es melden sich zahlreiche seiner Weggefährten. Einer hat in einer Mannschaft, die Streich trainiert hat, gespielt. Ein anderer hat mit seinem Team gegen Streichs Team gespielt. Das muss vor Jahrzehnten gewesen sein. Dann gibt es noch einen SC-Fan, der auch Union Berlin-Fan ist und ihn nach seiner Meinung zu Urs Fischer fragt. „Er macht eine unglaubliche Arbeit mit den Eisernen“, attestiert Streich dem Hauptstadt-Kollegen.
Der Abschied
Nochmal zurück zum Interview: Eine Frage drängt sich nämlich auf, wenn man wie Streich so lange im Trainergeschäft ist. Wie sein Abschied beim SC Freiburg aussehe, will SWR-Moderator Matthias Zeller wissen. Ein Fußballlehrer stellt sich ja immer die Frage, wie lange er noch bleiben darf. Streich muss sich diese Frage nicht nach jedem Spieltag stellen. Denn Freiburg ist ähnlich wie Heidenheim ein Fußballstandort, der nicht so schnell seinen Trainer entlässt. Volker Finke, Streichs Vorgänger, war 16 Jahren beim Sportclub. Streich, der die Elf auch schon elf Jahre trainiert, sagt, er unterschreibe immer nur Ein-Jahres-Verträge. So lange wie Finke werde er nicht machen, versichert Streich.
Reise Richtung Indien
„Ich habe nie einen Karriereplan gehabt“, fügt der 57-Jährige hinzu. Und: „Wenn ich nicht mehr will, kann ich gehen. Aber ich wüsste nicht, was ich machen sollte.“ Er hat mal gesagt, dass er ein halbes Jahr Richtung Indien unterwegs sein wolle. „Ich habe vor vielen Sachen Angst, aber nicht vor Fremden“, betont er. Aber so wichtig scheint ihm dieser Wunsch nicht mehr zu sein, als er vom Interviewer darauf angesprochen wird. Es würde ihm auch reichen, etwas zu lesen, über jemanden, der fünf Monate nach Indien gewandert ist.
Dass Christian Streich in naher Zukunft den Verein verlässt, ist nicht zu erwarten. Die Abläufe beim SC sind gut, die Trainer auch. Warum sollte er gehen? Die Antwort könnte sein, wie es so schön heißt: „Never change a winning team.“