Der Grundstein für eine gute Zukunft, in der Flüchtlinge in Weil am Rhein die Chance auf eine solide Berufsausbildung, vielleicht ein Studium und später eine Arbeitsstelle haben, ist eine erfolgreiche Sprachförderung. Viel wird hierbei schon getan, weitere Kurse sind in Vorbereitung. Gleichwohl gibt es Kapazitätsgrenzen. Von Carina Stefak Weil am Rhein. Die bestehenden Sprachförderungs-Modelle, der Kursablauf und die jeweilige Finanzierung haben Günter Michel von der Arbeitsagentur in Lörrach und der Weiler Volkshochschulleiter Tom Leischner bei der Infoveranstaltung für Unternehmer, die Flüchtlinge in den hiesigen Arbeitsmarkt integrieren wollen, kurz skizziert und auch einen kurzen Ausblick zu den Perspektiven gegeben. n  Integrationskurse gibt es sieben Stück in Weil am Rhein, auf ganz unterschiedlichen Lernniveaus. Jeder Kurs geht über ein Jahr und befähigt die Teilnehmer, in Schritten von je 200 Unterrichtseinheiten (UE) vom absoluten Anfänger-Niveau A1 über das Niveau A2 nach 600 Unterrichtseinheiten eine B1-Prüfung abzulegen. Danach ist ein Absolvent laut Michel in der Lage, sich mit anderen zu unterhalten, einfache Arbeits- sowie Sicherheitsanweisungen zu verstehen. Dazu kommen 60 Stunden mit politischem und gesellschaftlichem Inhalt. Finanziert werden die Kurse für Menschen aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea mit einer guten Bleiberechtsperspektive vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge, wobei jeder Kursteilnehmer einen Eigenanteil von 1,20 Euro pro Unterrichtseinheit trägt. Um dem Bedarf nachzukommen, sind zwei weitere Integrationskurse in Vorbereitung, die im Juni und Juli starten. n  Willkommenskurse gibt es derzeit drei im Landkreis: Zwei in Haltingen mit je 25 Personen und einen in Efringen-Kirchen mit 20 Teilnehmern. Diese Kurse mit einem Umfang von 300 Unterrichtseinheiten richten sich ebenfalls an Menschen aus den vier oben genannten Ländern mit einer guten Bleibeperspektive. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf der Sprachförderung, gleichwohl gibt es Tipps und Hilfestellungen in der Alltagsbewältigung. Diese Kurse laufen zwischen Mai und Juli aus und sollen durch die beiden zusätzlichen Integrationskurse ausgeglichen werden. Wie Tom Leischner positiv hervorhebt, hat, wer einen Willkommenskurs besucht und 300 UE absolviert hat, bei einem Wechsel in einen Integrationskurs dennoch Anspruch auf die vollen 600 UE. Allerdings: Weil der Kursbesuch freiwillig ist, vermutet der VHS-Leiter, dass nicht alle Teilnehmer weitermachen, dies auch, weil der Integrationskurs im Gegensatz zum von der Arbeitsagentur finanzierten Willkommenskurs nicht kostenlos ist. Der Eigenanteil ist durchaus nachvollziehbar und gerechtfertigt, für viele aber kein Pappenstiel. n  Zusätzliche Kurse für Menschen aus allen anderen Herkunftsländern werden vom Landkreis angeboten, der für die Finanzierung aufkommt und sich um Fördermittel bemüht, um den Umfang von 200 Unterrichtseinheiten noch ausbauen zu können. In Efringen-Kirchen läuft bereits der dritte Durchgang. Nächste Woche sollen drei Kurse auch in Weil am Rhein beginnen, einer in Form eines Alphabetisierungskurses und zwei als ganz normale Sprachkurse. 70 bis 80 Sprachkurse gibt es mittlerweile, wie Günter Michel zusammengerechnet hat, bräuchte es landkreisweit insgesamt 150. Die Konsequenz sind Wartezeiten von bis zu sechs Monaten, bis ein Flüchtling einen Platz in einem Sprachkurs bekommt. Die sprachliche „Beschulung“, wie Michel sagt, sei besonders wirkungsvoll, wenn sie im Zusammenhang mit der beruflichen Bildung erfolge. Deshalb seien Modelle in der Entwicklung, die die sprachliche und die berufliche Bildung verbinden. Beispiel ist eine Teilzeitbeschäftigung bei einer Firma in Kombination mit einem sprachlichen Lernprogramm, damit die Menschen einen Fuß in der Tür haben und ihre Wartezeit bis zum Asyl-Bescheid sinnvoll überbrücken können. „Das Schlimmste ist, wenn sie nur in der Einrichtung herumsitzen. Gerade die Jungen verlieren wir dadurch vielleicht und sie zurückzuholen, das ist schwer.“