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Weil am Rhein Halbe Sachen sind nicht sein Ding

Siegfried Feuchter
Jürgen Engler tritt aus beruflichen Gründen als langjähriger Abteilungskommandant der Feuerwehr Haltingen zurück. Foto: Siegfried Feuchter

Jürgen Engler, ein engagierter, erfahrener Feuerwehrmann, gibt nach zwölf Jahren die Verantwortung als Abteilungskommandant der Haltinger Feuerwehr ab.

„Wenn man in Haltingen Fuß fassen will, dann muss man sich in der Feuerwehr engagieren.“ Jürgen Engler, aufgewachsen in Lörrach-Stetten, hat diese Worte seiner Frau Susi unmittelbar nach der Hochzeit vor bald 25 Jahren beherzigt und sich den Haltinger Floriansjüngern angeschlossen. Inzwischen ist der 55-jährige Vater dreier Kinder längst eine wichtige Stütze der Feuerwehr: als Maschinist, Gruppen- und Zugführer, Atemschutzträger und seit nunmehr zwölf Jahren als Abteilungskommandant.

Er hat sich die Hilfe für Menschen in Notlagen auf die Fahnen geschrieben

Jürgen Engler ist ein leidenschaftlicher Feuerwehrmann, der sich ehrenamtliches Engagement und Hilfeleistung für Menschen in Notlagen auf seine Fahnen geschrieben hat. Weil er beruflich nochmals eine neue Herausforderung annimmt, in die Gastronomie einsteigt und am 1. März zusammen mit seiner Frau das traditionsreiche Haltinger Gasthaus „Hirschen“ übernimmt, zieht er sich von der Führungsspitze der Feuerwehr zurück.

„Wenn ich eine Aufgabe übernehme, dann richtig“

Dieser Schritt fällt ihm nicht leicht, denn die Feuerwehr ist ihm ans Herz gewachsen. Doch wegen der starken zeitlichen Beanspruchung, die das Amt eines ehrenamtlichen Abteilungskommandanten mit sich bringt, ist er gezwungen, Prioritäten zu setzen. Ohnehin lautet seine Devise, die sich durch sein ganzes Leben zieht: „Wenn ich eine Aufgabe übernehme, dann will ich sie auch richtig machen.“ Halbe Sachen sind nicht sein Ding.

Diese Maxime zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Der gelernte Zimmermann absolvierte nach seinem Zivildienst in der Fachklinik Weitenau noch eine berufsbegleitende Ausbildung als Erzieher am Arbeitsplatz. Diese vielfältige Aufgabe, Menschen mit Einschränkungen die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen und suchtkranke Jugendliche und junge Erwachsene helfend zu begleiten, erfüllte ihn neun Jahre lang. „Es war eine tolle Zeit und ein tolles Team. Ich habe damals viel fürs Leben gelernt“, sagt Jürgen Engler rückblickend.

Er denkt stets lösungsorientiert und pragmatisch

Nach einem Erziehungsurlaub orientierte er sich neu und widmete sich gemeinsam mit seiner Frau Susi, eine ausgebildete Winzerin, intensiv der Landwirtschaft und den Reben. Der Pragmatiker, der stets lösungsorientiert denkt und handelt, gehört auch dem Vorstand der Haltinger Winzer an. Mit seiner Frau entwickelte er ein Konzept für einen Haltinger Rebensonntag am Weiler Weinweg, den das stark engagierte Ehepaar vor mehr als zwölf Jahren startete und mit Haltinger Köstlichkeiten zu einer Institution für Wanderer und Spaziergänger am Tüllinger machte.

Ein Teamworker, der mit gutem Beispiel vorangeht

Jürgen Engler ist ein Teamworker. Das hat er auch als Haltinger Feuerwehrkommandant immer wieder bewiesen. „Man muss nicht alles können, aber man muss jemand kennen, der es kann“, sagt der Mann, der sich nie scheute, Verantwortung zu übernehmen und seit 17 Jahren zunächst als stellvertretender Abteilungskommandant und dann zwölf Jahre als Abteilungskommandant der Führungsmannschaft angehört. Seine Begeisterung für den ehrenamtlichen Feuerwehrdienst hat er auch an seine Kinder weitergegeben, denn alle drei engagieren sich seit ihrem 17. Lebensjahr ebenfalls in der Feuerwehr, wobei die Tochter neben ihrem Studium in Potsdam aktive Feuerwehrfrau in Berlin ist.

Unzählige Stunden für die Feuerwehr aufgewendet

Der scheidende Abteilungskommandant hat in all den Jahren nicht die Stunden gezählt, die er für die Feuerwehr aufgewendet hat. Er weiß nur: „Es waren sehr, sehr viele.“ Seit Jürgen Engler bei der Haltinger Feuerwehr ist, hat er in den 25 Jahren weit mehr als 1000 Einsätze absolviert. Dazu kommen mindestens 40 Übungen pro Jahr, die ein Feuerwehrmann leisten muss, sowie Lehrgänge, Fortbildungen, Besprechungen und Sitzungen der Führungskräfte der Gesamtwehr. Wenn er Verantwortung übernimmt, dann nimmt er diese Aufgabe gewissenhaft wahr und geht mit Beispiel voran.

Der Hobby-Ornithologe unternimmt vogelkundliche Wanderungen

Wenn sich nun Jürgen Engler, der in seiner Freizeit Hobby-Ornithologe ist, Vögel am Tüllinger, am Rhein oder in der Petit Camargue beobachtet und auch vogelkundliche Wanderungen unternimmt, von der Wehrspitze zurückzieht, dann kann er eine intakte Feuerwehrabteilung mit 46 Aktiven übergeben, von denen allein 25 Atemschutzträger sind. „Die Altersmischung stimmt“, sagt der 55-Jährige, der es versteht, Leute für eine Aufgabe zu motivieren. Ebenso freut er sich über das gute Klima und die Kameradschaft innerhalb der Mannschaft.

Standort „Sägischopf“: Engler ordnet sich der Mehrheit unter

Richtig findet der scheidende Abteilungskommandant, dass die drei Feuerwehrstandorte Haltingen, Ötlingen und Märkt in naher Zukunft zusammengelegt und die Kräfte gebündelt werden. Er hätte es zwar wie auch seine Kameraden und der Ortschaftsrat lieber gesehen, wenn das neue Feuerwehrhaus Nord nicht am „Sägischopf“, sondern an der B 3 nördlich von Haltingen gebaut werden würde. Doch Jürgen Engler trägt als Demokrat die knappe Mehrheitsentscheidung des Gemeinderats für den Standort Sägischopf-Areal mit, auch wenn ihn die Argumente für diesen Standort nicht überzeugen.

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