^ Weil am Rhein: Kicken für die Freiheit - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Kicken für die Freiheit

Kathryn Babeck
Der Blick in die Ferne: Edmund Heinz Laabs zieht daraus seine Inspiration. Foto: Kathryn Babeck

Edmund Heinz Laabs hat ein Aufwärmtrikot für den FC Basel entworfen und sich gegen 300 Einsendungen durchgesetzt.

Steil geht es die Treppen zu seiner Wohnküche in der Dorfstraße in Ötlingen hinauf. Die Kochzeile verfügt über eine Fensterreihe, diese lenkt die Sicht zu den historischen Gebäuden im Künstlerdorf. Auf der anderen Seite gibt es eine breite Fensterfront. Laabs kann dort nach Basel und Frankreich schauen. Dieser Blick hat Laabs in vielerlei Hinsicht geprägt:„Ich brauche die Wohnung, die großen Fenster“, sagt der Grafiker. Die Idee zum Design des Aufwärmtrikots „Ai Stadt, Ai Club“ des FC Basel für die Saison 24/25 resultiere daraus, fügt er hinzu.

Das Aufwärmtrikot „Ai Stadt, Ai Club“ des FC Basel Foto: Edmund Heinz Laabs

Ein Fan von FC Basel

Der 41-Jährige ist Mediengestalter beim Reisebüro Stiefvater. Die Kampagne „Stiefvater 24“, die „extrem wahrgenommen wird“, da habe er mitgearbeitet, sagt Laabs und lächelt. Beim Sprechen tut er dies oft, und dann treten seine Lachfalten an den Augenwinkeln zu Tage. Bei dem Gespräch am späten Nachmittag trägt er einen purpurfarbenen Rollkragenpullover. Ein Grafiker ist ein Handwerker, so wie ein Tischler, erläutert er seine Sicht von seiner Tätigkeit.

Normalerweise mache er bei solchen Wettbewerben nicht mit. Aber als er bei Instagram die Ausschreibung des FC Basel gelesen hat, wusste er, da stecken Profis dahinter. Allein die Architekten Herzog & de Meuron haben die Heimstätte des FC Basel gestaltet und entwerfen Fußballkleidung. Zudem sei er schon immer FC-Basel- Fan gewesen. In seiner Jugend war er dort für kurze Zeit sogar als Torwart beim Probetraining.

Von Künstlern geprägt

Laabs ist in einem internationalen Kunstkosmos groß geworden. Seine Mutter, Nina Laabs, ist in Archangelsk in einem Zugwaggon geboren, sie ist halb Russin, halb Finnin. Eine „knallharte Geschäftsfrau und Künstlerin“ sei sie, so beschreibt Laabs seine Mutter mit einem Hauch von Bewunderung. In der Zeit des Kommunismus war jedoch Unternehmergeist verpönt. Deshalb sei sie genötigt worden, Köchin zu lernen. Bis heute könne sie nicht kochen – er lacht wieder – dafür habe sie die Familie mit mitgebrachtem Essen versorgt.

International unterwegs

Sein Vater, Heinz Laabs, ein leidenschaftlicher Fußballspieler, stammt aus Ost-Berlin. Vor dem Mauerbau 1968 sei er er in den Westen ausgereist.

Als Maler und Folientechniker war er in ganz Europa unterwegs gewesen. 1978 erhielt er in der Region einen Auftrag und da entschied er, hier wolle er bleiben. In Weil ist Laabs in den Kreisen des französischen Künstlers Paul Kochka-Thévènet, der die Anfangszeit des Kesselhauses als Atelierzentrum mitgeprägt hat, groß geworden und hat beim SV-Weil gekickt. Internationaler gehe es nicht, so charakterisiert Laabs seine Familienverhältnisse. Er selbst spricht russisch, aber nicht akzentfrei, wie Russen anmerken würden. Das Rheinknie bei Basel sei charakteristisch für diese Region, sagt er. Als Grundlage für das Motiv des Trikots hat er eine Karte gewählt. Bis auf die Häuser habe er alles entfernt, so auch Straßen und Brücken.

Er kennt keine Grenzen

Die Grenzen hier in der Gegend würden verschwimmen, für ihn seien sie ohnehin nicht vorhanden, erläutert Laabs seine Vorgehensweise. Die Darstellung hat er „invertiert“, also umgekehrt. Die Häuser sind silbern und der Rest ist schwarz, damit es einen „Nachteffekt“ gibt.

Auf dem linken Trikotarm hat er noch einmal den Barfüßerplatz angebracht. Dort feiern die Fußballer ihre Meisterschaften. Auf dem rechten ist das Stadion des FC Basel ein zweites Mal zu sehen.

Mit dem Finger auf dem Stadion: Das Rheinknie und nicht die Grenzen ist für Labs von Bedeutung. Foto: Kathryn Babeck
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