Weil am Rhein Herausforderung weiterhin groß

SB-Import-Eidos
Im Weiler Rathaus laufen die Fäden in Sachen Flüchtlingsarbeit zusammen. Foto: Lorenz

Verwaltung: Überblick über die Aktivitäten im Bereich der Betreuung und Unterbringung Geflüchteter

Ganz im Zeichen des Angriffskriegs in der Ukraine stand in diesem Jahr die Flüchtlingsarbeit der 3-Länder-Stadt. Neben den Menschen aus der Ukraine, die in Weil am Rhein Schutz und Hilfe suchten, nahm aber auch die Zahl der Geflüchteten aus anderen Ländern weiter zu. Diese werden von der Stabsstelle für Flüchtlingsintegration versorgt und unterstützt.

Weil am Rhein. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine kamen laut Angaben der Stadtverwaltung etwa 340 Menschen nach Weil am Rhein. Weit mehr als die Hälfte von ihnen sind in städtischen Unterkünften untergebracht. Die Verwaltung hat insgesamt 91 Wohnungen im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung gestellt. 41 davon steuerte die Städtische Wohnungsbaugesellschaft bei, 14 die Baugenossenschaft Haltingen-Weil. Hinzu kommen 64 Zimmer im Container-Komplex in Haltingen sowie sechs Zimmer im ehemaligen „LaLoona“-Gebäude.

Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung engagierten sich im besonderen Maße, standen Hilfesuchenden zur Seite, sorgten für ein Dach über den Kopf, richteten die Wohnungen her, bestellten Küchen sowie Matratzen und halfen beim Umzug, heißt es in einer Mitteilung. Das Kulturamt organisierte ein Benefizkonzert im unteren Parkdeck des Kaufring-Parkhauses. Beschafft wurden bis dato mehr als 30 Küchen, 60 Betten, 150 Matratzen, Kissen und Bettdecken sowie 100 Besen und Eimer. Dank der Sachspenden konnten die Schutzsuchenden auch mit Töpfen, Besteck und Geschirr, mit Hygieneartikel, Handtüchern oder Spielen ausgestattet werden.

Hilfsbereitschaft ist groß

Der Willkommenskreis und viele weitere engagierte Bürger sind ebenso schnell tätig geworden, nahmen Flüchtende zuhause auf, spendeten Geld, Lebensmittel, Geschirr oder Medikamente. „Die Welle der Hilfsbereitschaft war und ist auf breiter Ebene enorm“, so das Fazit der Stadtverwaltung.

Neben den vielen schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine wurden im abgelaufenen Jahr auch insgesamt 21 Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Iran, Irak, Somalia, Eritrea, Gambia, Nigeria oder Pakistan vom Landratsamt zur Anschlussunterbringung an die Stadt zugewiesen. Auch sie werden von der Stabsstelle Flüchtlingsintegration betreut. In der Anschlussunterbringung wohnen aktuell etwa 830 Personen.

Seit 2014 erfolgten insgesamt 650 Zuweisungen von Menschen, die nicht aus der Ukraine stammen, nach Weil am Rhein. 521 (232 Frauen/289 Männer) wohnen aktuell noch immer in der 3-Länder-Stadt. 149 von ihnen sind zwischen 31 und 45 Jahre alt, 140 sind zwischen 18 und 30, während 52 zwischen 46 und 65 Jahre alt sind. Hinzu kommen 114 Jugendliche (U18), 38 Kinder (U6) und 15 Kleinkinder bis drei Jahre. Seit September hat der Landkreis Lörrach am „Sägischopf“ in Haltingen eine Gemeinschaftsunterkunft mit 137 Plätzen eröffnet. Aktuell ist sie mit 122 Personen belegt.

Engagiertes Team

Neben dem neuen Leiter der Stabsstelle für Flüchtlingsintegration im Rathaus, Rainer Müller, sind derzeit Verwaltungsfachkraft Jutta Sterker und der neu eingestellte Integrationsmanager für die ukrainischen Geflüchteten der Stadt, Mostafa Ahmed, sowie „Streetworkerin“ Elina Bashliy in hohem Maße gefordert, teilt die Verwaltung mit. Gleiches gelte für die weiteren Integrations-Managerinnen Irish Intano, Adulis Kämmerzell, Mirna Malesvic und Shaza Samra, die in Kooperation mit der Diakonie für die Geflüchteten tätig sind.

Neben der Wohnraumbeschaffung und Ausstattung wurde zu Beginn auch die finanzielle Hilfe im Rathaus und von den Mitarbeitern der Stadtverwaltung geregelt. Bereits im April starteten die ersten Kurse in Sachen Sprachvermittlung, die zusehends ausgebaut wurden. Die Weiler Grundschulen nahmen schulpflichtige Mädchen und Jungen auf, die älteren wurden in der Gemeinschaftsschule in speziellen Förderklassen unterrichtet.

„Flüchtende aus aller Welt suchen Schutz in unserem Land. Das ist und bleibt eine echte Herausforderung und wird uns auch in den kommenden Jahren extrem fordern“, wird Hauptamtsleiterin Annette Huber in einer Mitteilung der Stadtverwaltung zitiert. Der Blick in die Zukunft sei mit vielen Fragezeichen versehen. Nur sehr schwer abzugeben sei auch eine aktuelle Prognose in Sachen Zuweisungszahlen. Das Landratsamt sieht für 2023 eine Zuteilung von rund 230 Personen an Weil am Rhein vor. „Das bedeutet, dass die Stadt auch im kommenden Jahr wieder eine große Anzahl an Wohnraum zur Verfügung stellen muss. Dies wird gewiss kein einfaches Unterfangen, aber wir sind zuversichtlich, dass wir jedem Flüchtling ein entsprechendes Wohnangebot anbieten können“, erklärt Rainer Müller.

Begleitung von Anfang an

Man wolle den neu zugewiesenen Flüchtlingen von Anfang an umfangreiche Angebote anbieten. „Sie sollen sich so schnell wie möglich in unserer Stadt zurechtfinden“, sagt der neue Referent für Flüchtlingsintegration. Im Mittelpunkt stehe weiterhin die individuelle Unterstützung und Beratung der geflüchteten Menschen aus aller Welt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading