Ein weites und beratungsintensives Feld sind Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Hierbei ist es Inge Wehmeyer wichtig, dass die Angehörigen ebenfalls an den Gesprächen teilnehmen. „Schließlich geht es auch für sie oft um harte Entscheidungen.“
Auch Altersarmut begegnet Wehmeyer immer wieder. Dann hilft sie, mit Anträgen zur Grundsicherung die Bedürftigkeit zu lindern. Wie im Fall eines alten Mannes, der wiederholt beim Stehlen von Lebensmitteln erwischt wurde. Es war bittere Not, „aber er hatte keine Ahnung, welche Hilfen er in Anspruch nehmen kann“.
Das niederschwellige Angebot der Caritas-Beratungsstelle in der Humboldtstraße 2 ist mittlerweile gut bekannt, und die Seniorenberaterin mit anderen sozialen Diensten, Ämtern und Arbeitskreisen in der Stadt und im Landkreis gut vernetzt. Davon profitieren in besonderem Maße Senioren, die im Alltag nicht mehr klar kommen und ohne Angehörige und soziale Kontakte sind.
So wurde Wehmeyer über einen Einzelhandelsverkäufer auf das Schicksal einer verwahrlosten und dementen Frau aufmerksam, nachdem diese größere Mengen gekaufter Brötchen zurückbrachte, mit dem Argument, sie benötige sie nicht mehr. Nach einem Hausbesuch beantragte Wehmeyer einen gerichtlich bestellten Betreuer für die Seniorin, kümmerte sich um Pflegegeldantrag und Heimaufnahme. Hausbesuche aus diversen Gründen finden mitunter auch auf Wunsch von Angehörigen statt. Aber vor allem Senioren ohne soziale Kontakte seien oft „in einem Zustand, in dem sie nicht sein müssten“, konstatiert Wehmeyer, die schon bis zu zehn solcher Fälle pro Jahr bearbeitet hat.