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Weil am Rhein Hilfestellung, die ankommt

Weiler Zeitung

Seniorenberatungsstelle: Inge Wehmeyer berät und unterstützt / Unterschiedliche Fragestellungen

„Das Altern hat viele Facetten“, sagt Inge Wehmeyer. Entsprechend vielseitig ist deshalb das Tätigkeitsfeld der Sozialarbeiterin, die in der Weiler Seniorenberatungsstelle des Caritasverbands Lörrach ältere Menschen und deren Angehörige in unterschiedlichsten Bereichen berät und unterstützt.

Von Jasmin Soltani

Weil am Rhein. 600 bis 700 Beratungen, und wenn nötig auch persönliche Begleitung, kommen im Jahr zusammen.

Wie sieht meine letzte Lebensphase aus, wie werde ich untergebracht und versorgt, wer hilft, meine Bedürfnisse wahrzunehmen, wenn ich es nicht mehr kann? Derlei Fragen treiben viele um, und „weil Menschen sehr individuell altern, brauchen sie auch sehr individuelle Hilfen“, erklärt die Seniorenberaterin. Das mache ihre Arbeit aber auch „sehr spannend“.

Gut 7000 Senioren zählt die 30 000 Einwohnerstadt Weil am Rhein. Darunter eine große Zahl an aktiven Rentnern. Auch sie wenden sich mitunter schon an Inge Wehmeyer. Es sind Leute, die nach Möglichkeiten der Vernetzung suchen, der Freizeitgestaltung oder des ehrenamtlichen Engagements. Oder sie erkundigen sich mal vorab nach Pflegesätzen, und Heimplätzen.

Wenn es dann um die ultimativ letzte Lebensphase geht und bei zunehmender körperlicher oder geistiger Hilfsbedürftigkeit, dann wird die kostenlose Beratung, die jedem Weiler Bürger zur Verfügung steht, deutlich intensiver, zumal oft auch Angehörige oder Betreuer mit ins Boot genommen werden müssen.

Geld und Unterbringung

Gleichwohl suchen rund zwei Drittel der Senioren selbst die Beratungsstelle auf, in einem Drittel der Fälle klopfen Angehörige oder Betreuer an. Mal geht es darum, einen Antrag auf Pflegegeld auszufüllen, was „für viele sehr kompliziert ist“, mal um haushaltsnahe Hilfen, oder um einen Kurzzeit-Pflegeplatz, „Mangelware in der Region“. Oft geht es um die Finanzierung der Pflege und um die Unterbringung in ein Pflegeheim.

Ein weites und beratungsintensives Feld sind Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Hierbei ist es Inge Wehmeyer wichtig, dass die Angehörigen ebenfalls an den Gesprächen teilnehmen. „Schließlich geht es auch für sie oft um harte Entscheidungen.“

Auch Altersarmut begegnet Wehmeyer immer wieder. Dann hilft sie, mit Anträgen zur Grundsicherung die Bedürftigkeit zu lindern. Wie im Fall eines alten Mannes, der wiederholt beim Stehlen von Lebensmitteln erwischt wurde. Es war bittere Not, „aber er hatte keine Ahnung, welche Hilfen er in Anspruch nehmen kann“.

Das niederschwellige Angebot der Caritas-Beratungsstelle in der Humboldtstraße 2 ist mittlerweile gut bekannt, und die Seniorenberaterin mit anderen sozialen Diensten, Ämtern und Arbeitskreisen in der Stadt und im Landkreis gut vernetzt. Davon profitieren in besonderem Maße Senioren, die im Alltag nicht mehr klar kommen und ohne Angehörige und soziale Kontakte sind.

So wurde Wehmeyer über einen Einzelhandelsverkäufer auf das Schicksal einer verwahrlosten und dementen Frau aufmerksam, nachdem diese größere Mengen gekaufter Brötchen zurückbrachte, mit dem Argument, sie benötige sie nicht mehr. Nach einem Hausbesuch beantragte Wehmeyer einen gerichtlich bestellten Betreuer für die Seniorin, kümmerte sich um Pflegegeldantrag und Heimaufnahme. Hausbesuche aus diversen Gründen finden mitunter auch auf Wunsch von Angehörigen statt. Aber vor allem Senioren ohne soziale Kontakte seien oft „in einem Zustand, in dem sie nicht sein müssten“, konstatiert Wehmeyer, die schon bis zu zehn solcher Fälle pro Jahr bearbeitet hat.

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