Aufgrund der Ergebnisse dieses Gutachtens schaltete die Stadt einen weiteren Experten ein: Prof. Dr. Jan Akkermann, Geschäftsführer von Krebs & Kiefer Ingenieure. Er konnte zwar die im ersten Gutachten von Martino festgehaltenen Befürchtungen zur Standsicherheit des Hochhauses bei einem schweren Erdbeben nicht nachvollziehen, bestätigte aber dessen Schlussfolgerungen: „Eine Sanierung des Gebäudes Liegnitzer Weg 8 wäre nur mit erheblichen Eingriffen in die Tragstruktur möglich, was unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht darstellbar ist.“
„Vorgaben der neuen Normen erfüllt das Hochhaus nicht“
Die strengeren Anforderungen an die Standsicherheit erklärt Wohnbau-Geschäftsführer Heiler wie folgt: „Ziel der neuen Normen ist es, immer auf Basis neuerer Erkenntnisse das Sicherheitsniveau zu erhöhen. Die Vorgaben der neuen Normen erfüllt das Hochhaus nicht, weil es bereits 1969 errichtet worden ist.“ Weil diese statischen Probleme im Erdbebenfall nur mit immensem Aufwand hätten behoben werden können, nahm die Wohnbau Abstand von einer Sanierung und entschied sich für einen Abriss.
Dass es für die Bewohner dieses Hochhauses nicht einfach wird, eine neue Wohnung auf dem angespannten Wohnungsmarkt zu finden, ist den Verantwortlichen der Wohnbau und der Stadt auch bewusst. Deshalb bietet die Wohnbau sanierte Wohnungen aus ihrem Bestand an. Bürgermeister und Wohnbau-Geschäftsführer Rudolf Koger sagte gestern Abend bei der Mieterversammlung zu, dass sich Wohnbau und Stadt gemeinsam dafür einsetzen, dass die betroffenen Mieter „angemessene Ersatzwohnungen beziehen können“.