Die Daten zur Notbetreuung in Weil zeigen einen durchschnittlichen Betreuungsumfang von rund vier Tagen pro Woche, womit dann die 80 Prozent bei der Gebührenerhebung gewählt wurden, wobei in die genannten drei Kategorien unterteilt wurde. Die Betreuungskosten seien damit in vielen Fällen gemessen an der tatsächlichen Betreuungszeit sicherlich höher, doch auch der Aufwand für die Betreuung sei wesentlich höher gewesen.
„Die Betreuung wurde darüber hinaus in sehr kleinen Gruppen und zusätzlich bei Bedarf auch in Ferienzeiten angeboten. Dies rechtfertigt einen leicht höheren Betrag durchaus“, findet Susanne Maria Kraft, Leiterin der Abteilung für Soziales, Schulen und Sport.
Es sei „hochkomplex“, warb Oberbürgermeister Wolfgang Dietz im KSVA um Zustimmung. Doch es werde versucht, gerecht mit dem Thema umzugehen. Dass es Einzelfälle geben wird, die sich ungerecht behandelt fühlen, erwartet der OB aber durchaus. „Es ist ein komplexes Vorgehen und ich glaube, es ist vertretbar.“
Kraft rechnet damit, dass auch die freien Träger der Kitas die Gebührensätze so übernehmen. Eva-Maria Bozenhardt (CDU) hofft, dass nicht Eltern wegen der Berechnungen klagen werden.
Was bei einer zweiten Welle ?
Mit einer längeren Dauer eines reduzierten Betriebs rechnet Matthias Dirrigl (SPD). Auf seine Frage, was bei einer zweiten Corona-Welle getan werde, konnte die Stadtspitze keine Antwort liefern. OB: „Wir gestalten sie so, wie es sein wird. Niemand weiß, was dann kommt.“
Auch Hauptamtsleiterin Annette Huber meinte: „Ich habe leider nicht die Glaskugel.“ Es werde nun aber versucht, das Angebot so weit wie möglich wieder auf das Vor-Corona-Niveau zu heben. Doch Kontaktbeschränkungen werde es weiterhin geben. In der Verlängerten Öffnungszeit gebe es aktuell kein Essensangebot, anders als bei der Ganztagsbetreuung, ergänzte Abteilungsleiterin Kraft, die ihr ganzes Team für das während der Corona-Zeit an den Tag gelegte hohe Engagement ausdrücklich lobte.
Stundenscharfe Abrechnung nicht leistbar
Dass die Stadt Lörrach weniger pauschal, sondern stundenscharf abrechnet, brachte Wolfgang Roth-Greiner (FDP) zur Sprache. „Lörrach hat auch sehr viel mehr Personal, die haben wohl mehr Zeit“, meinte Kraft. Dies sei von ihrem Team nicht leistbar. Hauptamtsleiterin Huber erinnerte zudem daran, dass in Weil am Rhein deutlich mehr Kitas in städtischer Trägerschaft sind.
In Weil wurde laut Verwaltung nun ein Modus gewählt, der einerseits möglichst gerecht sein soll und dem reduzierten Betreuungsangebot durch die Notbetreuung Rechnung trägt, andererseits aber keinen hohen Aufwand verursacht. Dabei sollte Kraft zufolge auch berücksichtigt werden, dass die Eltern ein für ihre Verhältnisse passgenaues Betreuungsangebot erhalten haben.