Weil am Rhein Hochkomplex und möglichst gerecht

Marco Fraune
Während der Corona-Krise wurde teilweise eine Notbetreuung oder ein reduzierter Betrieb angeboten. Foto: sba

Corona: Beiträge für die Notbetreuung und den reduzierten Betrieb in den Kindertagesstätten festgelegt

Weil am Rhein - Die Beitragserhebung für die Notbetreuung und den reduzierten Betrieb in den Kindertagesstätten während der Corona-Krise ist von der Stadt nun in Form gegossen worden. Verschiedene Berechnungen sind erfolgt, unterschiedliche Gebührenhöhen stehen unterm Strich. Damit hofft die Stadtverwaltung, angesichts der hohen Komplexität eine weitgehende Gerechtigkeit hergestellt zu haben.

Zustimmung im zuständigen Ausschuss

Auf Zustimmung ist die Beitragsberechnung und Aufschlüsselung am Mittwochabend im Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss gestoßen, womit die Gebührensätze vom Gemeinderat am Dienstag durchgewunken werden dürften.

Klar ist, dass die regulären Kita-Beiträge für die Schließzeit April bis Juni und für die Notbetreuung im Monat April erlassen werden. Anders sieht es mit der erweiterten Notbetreuung ab dem 1. Mai und für den reduzierten Betrieb ab dem 1. Juni aus. Hierfür gibt es eine errechnete Gebührenerhebung.

Komplette Gebühren für komplette Betreuung

Diese sieht vor, dass für Kinder, die im vollen Umfang betreut wurden, auch die kompletten Gebühren anfallen. Anders stellt es sich bei Kindern dar, die weniger betreut wurden. 80 Prozent der Gebühren fallen an, wenn das Kind bis zum 15. des jeweiligen Monats in die Notbetreuung aufgenommen wurde, 40 Prozent der Gebühren bei denjenigen, die erst ab dem 16. des Monats aufgenommen wurden.

Beim reduzierten Betrieb, der ab Juni erfolgte, fallen 30 Prozent der Verlängerten-Öffnungszeit-Gebühren an. In konkreten Zahlen ausgedrückt: 79,50 Euro für Kinder unter zwei Jahren, 51,60 Euro für Kinder zwischen ein und drei Jahren sowie 34,20 Euro für Kinder über drei Jahren.

Durchschnittlichen Betreuung von rund vier Tagen pro Woche

Die Daten zur Notbetreuung in Weil zeigen einen durchschnittlichen Betreuungsumfang von rund vier Tagen pro Woche, womit dann die 80 Prozent bei der Gebührenerhebung gewählt wurden, wobei in die genannten drei Kategorien unterteilt wurde. Die Betreuungskosten seien damit in vielen Fällen gemessen an der tatsächlichen Betreuungszeit sicherlich höher, doch auch der Aufwand für die Betreuung sei wesentlich höher gewesen.

„Die Betreuung wurde darüber hinaus in sehr kleinen Gruppen und zusätzlich bei Bedarf auch in Ferienzeiten angeboten. Dies rechtfertigt einen leicht höheren Betrag durchaus“, findet Susanne Maria Kraft, Leiterin der Abteilung für Soziales, Schulen und Sport.

Es sei „hochkomplex“, warb Oberbürgermeister Wolfgang Dietz im KSVA um Zustimmung. Doch es werde versucht, gerecht mit dem Thema umzugehen. Dass es Einzelfälle geben wird, die sich ungerecht behandelt fühlen, erwartet der OB aber durchaus. „Es ist ein komplexes Vorgehen und ich glaube, es ist vertretbar.“

Kraft rechnet damit, dass auch die freien Träger der Kitas die Gebührensätze so übernehmen. Eva-Maria Bozenhardt (CDU) hofft, dass nicht Eltern wegen der Berechnungen klagen werden.

Was bei einer zweiten Welle ?

Mit einer längeren Dauer eines reduzierten Betriebs rechnet Matthias Dirrigl (SPD). Auf seine Frage, was bei einer zweiten Corona-Welle getan werde, konnte die Stadtspitze keine Antwort liefern. OB: „Wir gestalten sie so, wie es sein wird. Niemand weiß, was dann kommt.“

Auch Hauptamtsleiterin Annette Huber meinte: „Ich habe leider nicht die Glaskugel.“ Es werde nun aber versucht, das Angebot so weit wie möglich wieder auf das Vor-Corona-Niveau zu heben. Doch Kontaktbeschränkungen werde es weiterhin geben. In der Verlängerten Öffnungszeit gebe es aktuell kein Essensangebot, anders als bei der Ganztagsbetreuung, ergänzte Abteilungsleiterin Kraft, die ihr ganzes Team für das während der Corona-Zeit an den Tag gelegte hohe Engagement ausdrücklich lobte.

Stundenscharfe Abrechnung nicht leistbar

Dass die Stadt Lörrach weniger pauschal, sondern stundenscharf abrechnet, brachte Wolfgang Roth-Greiner (FDP) zur Sprache. „Lörrach hat auch sehr viel mehr Personal, die haben wohl mehr Zeit“, meinte Kraft. Dies sei von ihrem Team nicht leistbar. Hauptamtsleiterin Huber erinnerte zudem daran, dass in Weil am Rhein deutlich mehr Kitas in städtischer Trägerschaft sind.

In Weil wurde laut Verwaltung nun ein Modus gewählt, der einerseits möglichst gerecht sein soll und dem reduzierten Betreuungsangebot durch die Notbetreuung Rechnung trägt, andererseits aber keinen hohen Aufwand verursacht. Dabei sollte Kraft zufolge auch berücksichtigt werden, dass die Eltern ein für ihre Verhältnisse passgenaues Betreuungsangebot erhalten haben.

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