Weil am Rhein "Höhepunkte des Chorgesangs"

(sif)
Karl Gehweiler Foto: Siegfried Feuchter

Interview: Karl Gehweiler bereitet mit mehreren Chören Aufführung von Haydns „Jahreszeiten“ vor.

Weil am Rhein - Der Chor „VoicesInMotion“ des Gesangvereins Weil bereitet zusammen mit der Basler Liedertafel, der Südwestdeutschen Philharmonie aus Konstanz sowie weiteren Ensembles und Solisten die Aufführung von Joseph Haydns Oratorium „Jahreszeiten“ vor. Am Samstag, 4. Mai, werden 150 Mitwirkende das Werk zunächst in der Basler Martinskirche, 19.30 Uhr, und am Sonntag, 5. Mai, in der Kirche „Guter Hirte“ in Friedlingen ab 17 Uhr aufführen. Die Gesamtleitung hat Karl Gehweiler inne. Ihm stellte Siegfried Feuchter ein paar Fragen.

In der Geschichte des Gesangvereins Weil ist die bevorstehende Aufführung von Haydns Oratorium „Jahreszeiten“ das bislang größte Projekt. Gilt das auch für Sie als Dirigent?

Ja, in den 26 Jahren als Dirigent habe ich zwar schon einige klassische Werke mit Orchester wie Cherubinis „Requiem“, Mozarts „Krönungsmesse“, Haydns „Schöpfung“ (Auszüge) und Jenkins „Stabat mater“ realisiert, doch lag der Schwerpunkt im Durchschnitt eher auf kleineren Formen und thematisch in anderen Genres. Für mich und die beteiligten Chöre ist die Realisierung von Haydns „Jahreszeiten“ ein intensiver und freudenvoller Weg mit diesem phantastischen Werk.

Wann kam Ihnen die Idee, das 1801 uraufgeführte weltliche Oratorium mit mehreren Chören und dem Sinfonieorchester aufzuführen?

Die Basler Liedertafel, deren Dirigent ich seit 2014 bin, ist ein großer und traditionsreicher Männerchor und realisiert im Zyklus von vier oder fünf Jahren ein großes Konzert mit Orchester. 2014 wurde die Kantate für Tenorsolo, vierstimmigen Männerchor und Orchester von Johannes Brahms nach einem Text von Johann Wolfgang von Goethe im Basler Stadtkasino aufgeführt.

Und nun schlugen Sie Haydn vor?

Genau. „Jahreszeiten“ ist ein großes Oratorium für drei Gesang-Solisten, gemischten Chor und Orchester, das die Ereignisse und Begebenheiten des Jahresablaufs musikalisch im Stil der Klassik wunderbar darstellt. Da bot sich an, dass „VoicesInMotion“ vom Gesangverein Weil mitmachen würde. Außerdem wurde die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Basler Frauenensemble „Singvoll“ aus früheren Zeiten wiederbelebt. Außerdem ist noch die „junge tafelrunde“ beteiligt. So entstand ein 95-köpfiger Chor, der sich durch eine sehr gute Besetzung der Männerstimmen kennzeichnet.

Worin besteht die größte Herausforderung?

Das ist das Zusammenfügen der Chöre zu einem einheitlichen Chorklang. Die Einstudierung des Werks fand in den einzelnen Chorproben der beteiligten Chöre statt. Um die Interpretation der Einzelheiten schon beim Einstudieren zu lenken, war ich zum Beispiel bei „singvoll“ zweimal in der Probe und hatte engen Kontakt zu deren Dirigenten Timon Eiche. Außerdem kann solche Musik nur mit der aktiven Vorbereitung durch jeden Einzelnen mit den bereitstehenden Hilfsmitteln (wie Singalongs) zufriedenstellend bewältigt werden.

Die große Gedächtnisleistung der Sänger so zu timen und zu aktivieren, dass sie beim Konzert abrufbar ist, ist unter anderem eine meiner wichtigsten Aufgaben.

Wäre eine Aufführung ohne die Mitwirkung und Zusammenarbeit mit den anderen Chören wie Basler Liedertafel, das Ensemble „Singvoll“, „junge tafelrunde“ sowie Solisten überhaupt möglich gewesen?

Nein. Immerhin spielt mit der Südwestdeutschen Philharmonie ein 55-köpfiges Orchester professionelles Orchester mit. Da ist ein stimmgewaltiger Chor nötig. Außerdem ist die Basler Liedertafel der Veranstalter. Mitveranstalter ist das Kulturamt der Stadt Weil am Rhein. Auch die drei Gesangsolisten -– Kathrin Hottiger, Sopran, Dieter Wagner, Tenor, und Tobias Wicky, Bariton, werden musikalische Glanzpunkte setzen.

Wie viele gemeinsame Proben hat es schon gegeben?

In fünf fein ausgeklügelten gemeinsamen Chorproben und einem Proben-Wochenende konnten wir Fühlung zum Gesamtchor aufnehmen. Das war ein hervorragendes und erhebendes Erlebnis für alle. Wir haben Höhepunkte des Chorgesangs erlebt.

Der größte Probenstress liegt hinter Ihnen und den 95 Sängerinnen und Sänger. Überwiegt jetzt die Vorfreude auf das große Konzert?

In der Schlussphase ist es wichtig, den Stoff parat zu behalten. Nach Ostern findet die letzte Probe des Gesamtchors mit der Korrepetitorin statt. Dann fahre ich mit den Gesangssolisten nach Konstanz, um dort schon die Arien und Rezitative mit dem Orchester zu proben. Natürlich wird auch die Orchesterbegleitung der zwölf Chorsätze geprobt. Es folgt in Basel die Generalprobe, in der der Chor erstmals auf das Orchester trifft.

Also können die Aufführungen starten.

Wir fühlen uns jedenfalls gut vorbereitet, um zwei schöne Konzerte gestalten zu können. Wir hoffen natürlich auch sehr, dass unsere Anstrengung auf eine rege Nachfrage stößt. Eintrittskarten für das Weiler Konzert sind in den Geschäftsstellen der örtlichen Tageszeitungen erhältlich.

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